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D a s Bu ch für A l! e:

Heft 5.







giebiger zu machen. Höchſt interessant iſt das Verfahren der
Buttfiſcher (Buttjer) zur Erlangung ihrer Beute, wie es auf
dem Schlickwatt des Dollarts und der Emsmündung geübt
wird. Zur Zeit des niedrigſten Waſſerſtandes richten die
Buttfiſcher im weichen Schlamm keilförmig gegeneinander

gerichtete ſenkrechte Schilf: und Rohrwände auf ; die Spitze
des Keils iſt dem Meere zugerichtet. Mit eintretender Flut
werden die Wände überſchwemmt, der Butt oder Flunder
nähert sich der Küste und schwimmt ungehindert darüber
hinweg. Beim Rücktritt des Waſſers zur Ebbezeit aber wird

er durch die Wände gehindert, seinem Element zu folgen.
Er sucht einen Durchlaß und gerät in die an den Rohr-:
wänden angebrachten aus Weiden geflochtenen Reuſen. Um
dieſe nun möglichst ſchnell erreichen und leeren zu können,
wartet der Buttjer nicht das völlige Eintreten der Ebbe und







EER R- 86858.

Sie, Herr Wirt, der Rotwein, den Sie mir da ge-
geben haben, iſt famos ! Wisſen’'s was, ich nehme ein
Liter mit nach Haus, um meine Alte zu überraſchen , die
trinkt nämlich leidenſchaftlich gern einen guten Rotwein!
Wickeln Sie mir aber die Flaſche gut ein !



Au weh! Zu Hilfe! Polizei! Die Radlerin hat
mich umgestoßen! Aufhalten! Einſperren! He! Sie
unvorsichtige Perſon, bleiben’s stehn! .



Na, doch nicht! Die Flaſche iſt noch ganz! So ein
Glück war noch nicht da! Mich ſchmerzen zwar Buckel

ſund ift! f

Haben Sie sich verlezt, mein Herr?
_ ö Gott ſei Dant, nicht ſchwer, Herr Wachmann. Da
spüre ich zwar eine Beule, aber das macht nix, wenn nur

der Flaſche nix g’ſchehn iſt!
die iſt unverſehrt! ~ Wer hätte das geglaubt!



_



und Kniee, aber das macht nix, wenn nur die Jlaſche ge-

Ha ha! Da ſchaun’'s her –~.

Humeoriſtiſches.





Wirt: So, mein Herr, hier iſt der Wein! Geben's
nur acht, daß Ihnen nichts geſchieht, und daß Sie ihn gut
heimbringen! ;

G ast: Aber was glauben’s denn! Die Flaſche lasſe
ich nicht aus, nicht um ein Schloß! Na, das wär’ ſchön:
Aljo leben's wohl, Herr Wirt ~ auf Wiedersſehn!



Ein wahres Glück, daß der Flaſche nichts geſchehen ist!
So eine Kectheit! Das Radfahren fſollt’ ſchon längst ver-
boten werden, namentlich aber den Frauenzimmern!



Ui jegerl, da kommt grad der Pichler Franzl mit ſei-
nem Zeugl, der nimmt mich mit, mit 'm Gehen iſt es heute
ſo nichts rechtes. He! Franzl! Bleib stehn, ich fahr'
gleich mit dir! Kriegst ein gutes Trinkgeld!



: Na, also die Stiege iſt auch glücklich überstanden!
Wie mir das Herz klopft! Jett kommt der ſchönſte Mo-
ment meines Lebens! Kathi, du wirst Augen machen, wenn
ich dir das Tröpferl bring, das gute, hi hi hi!



pasſen! O weh, mein Bauch! Jett iſt die Flaſche ſicher



sein! Da schau her, was ich dir gebracht hab’! – Was

»

D i L MAeberrrarfyuug.



Sapperlot! War der Wein ſo stark, oder ist heute ein
Erdbeben ?! Verflixte Geherei! Wenn ich nur ſchon mit
der Flaſche zu Hauſe wär’! ~ Na, wie wird meine Alte
überraſcht ſeini ! -- :~-

Jeſſas! – Verflixte Hundsviecher ' Weil Sie aber auch
die Leinen so dalkert halten und nicht auf die Leut’ auf-

hiu! --

Himmel, wir verlier'n das hintere Radl! Ich fall!!
Franzl, halt die Flaſche, halt das Roß! Bleib stehn!
Hilfe! Rettung! ; .

Mann: Kathi, Weiberl! Heut wirſt du überraſcht

glaubst, was da drin eingewickelt iſt? Was feines! Ein ~
ein – (Patſch !) ;
Frau: O du Chineſer!







das Trocknen des Schlicks ab, sondern folgt dem zurück-
. weichenden Wasser mit Hilfe des Wattſchlittens, der Kraie.

Dieses Fahrzeug iſt aus Brettern gebaut in Form eines
primitiven Kahns mit flachem Boden. Der Buttjer ſett
in das Vorderteil des Schlittens seinen Fiſchkorb, legt auf

das Querbrett am hinteren Ende sein Knie und stößt mit

dem anderen Bein die Kraie auf dem weichen Schlamme fort,

den er auf diese Weise, ohne einzuſinken, ziemlich schnell
pasſieren kann. Unser Bild auf S. 117 zeigt uns einige
Bultfiſcher im Watt, die nach ihren Reuſen hinausfahren.
Sobald die Rohrwand wasserfrei iſt, wird die Beute ſchnell den

Reuſen entnommen, in den Fiſchkorb gepackt, und dann geht

es wieder heim. Nur hie und da wird an einem Priel
oder einer Rille Halt gemacht, um einen im flachen Waſſer

zappelnden Fiſch herauszunehmen und dem Fiſchkorb ein-
zuverleiben. Unsere Jlluſtration giebt die Natur des Watts
charakteriſtiſch wieder. Eine Feuerbake, ein gestrandetes,
völlig wrackes Schiff und Fiſcherboote in der Ferne dienen
zur Vervollſtändigung des Eindrucks dieser öden und dem
Schiffer gefährlichen Küste. t ü ; .
 
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