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632

Emilio Caſtelar +.

(Siehe das Porträt auf Seite 635.)

panien hat in dem Augenblick, da es die letten Reſte
= eines einst weltumspannenden Rolonialreichs dahingab,
auch seinen berühmteſten Mann verloren: Emilio Calte-
lar, den Profeſſor der Geschichte, Redner und ehemaligen
Präsidenten der Republik, dessen Porträt wir auf S. 635
bringen. Der
Verstorbene
war am 8. Sep-
tember 1832 in
Cadix geboren.
Er studierte in
Madrid, trat
dann in die
Publizistik ein,
um die demo-
kratiſchen
Grundsſäte zu
verfechten, und
wurde %Pro-
fessor an der
Madrider Uni- -
verſität. Nach
dem Scheitern
des Aluſfstan-
des von 1866
floeh er naeh
Paris, wo er
bis zur Ver-
treibung der
Königin Ja-
bella durch die
September-
revolution von
1868 blieb.
Nach dem
Sturze des
bourboniſchen
Königtums
kehrte Caſtelar
zurück und
ſpielte in den
nun folgenden
Jahren als eif-
riger Vertreter
des föderativen
îffRepublikanis-





J
|
GZ:

Das Buch füx Alte.

trat nach seinem Rücktritt seine Madrider Professur nicht
wieder an, sondern lebte meistens in Paris. Erst 1876
ließ er ſich wieder in die Cortes wählen und bildete dort
mit mehreren Freunden eine kleine republikaniſche Frak-
tion. In späteren Jahren erklärte Caſtelar sogar unum-
wunden seine Zustimmung zu der wiederhergestellten bour-
boniſchen Monarchie, trat im Auguſt 1898 vom peaolitiſchen
Leben ganz zurück und hat seitdem nur wenig mehr von ſich
reden gemacht. Er starb am 25. Mai zu Pedro de Pinatar bei

F

Eingeborene von der InſeC Yap (Karokinen). (S. 631)

mus im dpolitiſchen Leben Spaniens eine hervorragende | Alicante, von wo ſeine Leiche nach Madrid gebracht und dort

Rolle. In den Cortes hielt er mit lebhaftem Beifall auf-

genommene Reden für eine freie Verfaſſung und für die

Republik, troßdem wurde aber der italieniſche Prinz Ama-
deus zum Könige gewählt. Caſtelar machte zuerſt Oppo-
ſition, unterſtütte aber dann das radikale Ministerium
Zorillae. Als Amadeus am 11. Februar 1873 die Krone
niederlegte, wurde auf Caſtelars Antrag die Republik pro-
klamiert. Er selbſt trat als Minister des Aeußern in die
proviſoriſche Regierung, die infolge des Widerstreites der
Parteien, des Karliſtenaufruhrs und ſonſstiger Unruhen
mit sehr großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Am
7. Juni 1873 trat Caſtelar zurück, doch wurde er, nachdem
er eine Zeitlang Präsident der Cortes geweſen war, zum
Ministerpräſidenten mit diktatoriſcher Gewalt ernannt. Er
quchte nun zunächſt die Diziplin des Heeres zur Nieder-
werfung der verſchiedenen Aufstände zu stärken, verdarb es
aber dadurch mit einem Teil ſeiner politiſchen Freunde. Als
er am 2. Januar 1874 vor den Cortes über ſeine Hand-

_ habung der Diktatur Rechenſchaft ablegte, erhielt er ein

Tadelsvotum, was seinen Rücktritt zur Folge hatte. Er









Dorf Rolklok auf der InſeCl Yap (Karokinen). (S. 631)

auf Staatskosten mit größtem Prunk bestattet wurde.

HUngelkünlte.
Allerlei Winke und Ratſchläge.
Von Th. v. Wittembergk.

(Nachdruck verboten.)

das Angeln. Wo nur irgend ein Waſſer iſt, das

§ Fiſche aufweiſt, da giebt es auch Liebhaber,
die mit dem Angelſtock ihr Heil verſuchen.

Wenn nun auch das Angeln ſchon durch den Auf-

enthalt in der freien Natur und durch die Aussicht

auf schmackhafte Beute anlockt, so spricht doch für

| E. der beliebteſten sportlichen Vergnügungen iſt









Heft 26.

seine Beliebtheit der Umstand wesentlich mit, daß man
glaubt, dafür keine große Uebung und Erfahrung nötig
zu haben. Allein diese Vorausſetung ist falſch, sie iſt

| auch der Grund, warum der Erfolg des Angelns oft-

mals so wenig mit den gehegten Erwartungen über-
einſtimmt. Denn auch das Angeln will gelernt ſein,
und man wird nur dann einen anſehnlichen Ertrag
erzielen können, wenn man es ſachgemäß betreibt.
.. Es iſt ſchon
durchaus nicht
gleichgültig,
wie das An-
gelgerät be-
ſchaffen iſt,
mit dem man
auf den Fang
ausgeht. So
benuzt man
noch vielfach
Angelstöcke,
bei denen die
Schnur an
der Spitze des
Stockes be-
festigt iſt. Ein
derartiger
Stock ist des-
halb nichtem-
pfehlenswert,
weil es mit
ihm ſchwierig
iſt, einen grö-
ßeren Fiſch,
der angebissen
hat, sicher zu
landen. Da-
gegen kann
man mit der
sogenannten
Laufangel
das Einholen
des Fiſches
seiner Größe
und Schwere
anpaſſen und gerät deshalb weniger in Gefahr, ihn,
wenn Yugi! ihn ſchon gefangen zu haben glaubt, noch
u verlieren. ;
i Die Laufangel hat davon ihren Namen, daß am
Griffende des Stockes eine Rolle angebracht ist, von
der der aufgewickelte Teil der Angelſchnur abläuft. Der

| Stock für eine ſolche Laufangel muß eine Länge von

sechs Metern haben. Mit kleineren Angelstöcken reicht
man nicht weit genug auf das Waſſer hinaus, wäh-
rend längere Stöcke zu ſchwer werden. Man kann
zu dem Stock verſchiedene Holzarten auswählen, nur
müſsſen sie feſt, biegſam und leicht sein. Vorzüglich
sind Haselſtöcke. Ebenfalls sehr gut sind Stöcke der
Weißtanne, des Hartriegels und des Maßholders. Von
dem Stock muß so viel abgehobelt werden, daß er
unten bequem in der Hand liegt und oben noch die
Stärke eines kleinen Fingers aufweiſt. Er läßt ſich
bedeutend leichter transportieren, wenn man ihn in
drei gleiche Teile zerlegt. Die einzelnen Stücke werden






 
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