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Instytut Sztuki (Warschau) [Hrsg.]; Państwowy Instytut Sztuki (bis 1959) [Hrsg.]; Stowarzyszenie Historyków Sztuki [Hrsg.]
Biuletyn Historii Sztuki — 69.2007

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Nr. 1-2
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Knüvener, Peter: Das Passionsretabel aus Senftenberg/Niederlausitz in der Klosterkirche zu Doberlug - ein Werk aus dem Umkreis des Breslauer Barbaraaltares?: =
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https://doi.org/10.11588/diglit.35031#0021

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PETER KNUYENER


75. DerTYGJaMer
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eingefasst wird, zeigt. Diese Rahmung kommt derjenigen der Flugel aus Senftenberg tiber-
raschend nahe. Die roten Leisten sind durch einen Rhythmus zweier heller Bltitenmuster
geftillt: Eine groBe und zwei kleine nebeneinander angeordnete Blumen wechseln einan-
der ab. In Senftenberg sind andere Schabionen verwendet worden und hier wechselt ein
komplexeres florales Ornament mit einer kleineren Bltite, doch sind Farbkontrast und
Wirkung sehr ahnlich.
Nachdem das kleine Senftenberger Triptychon nun in den Umkreis des Breslauer Bar-
baraaltar eingereiht wurde, stellt sich die Frage, welche Schltisse ftir die Niederlausitz
daraus zu ziehen waren. Handelt es sich um ein vereinzeltes Werk? Unter den vor Ort
erhaltenen Werken gibt nach dem derzeitigen Kenntnisstand wohl nichts, was sich dem
Retabel direkt zur Seite stellen lasst. Eingedenk unserer Wissenslticken ist es allerdings
freilich kaum angebracht, weitergehende Schltisse zu ziehen, allerdings ist die Fage der
Stadt Senftenberg, in der Niederlausitz, raumlich gesehen zwischen Breslau und Ntirnberg
gelegen, durchaus bemerkenswert. Konnten die Handelsstadte der Niederlausitz vom
ktinstlerischen Austausch der beiden Metropolen profitieren? Denkbar ware es. Doch in
diesem Falle ware die Anwesenheit des prominenten Sttickes in Senftenberg kaum mehr
ais ein Zufall. In Betracht ziehen kann man hingegen auch die Móglichkeit, dass es sich
um die Stiftung eines potenten Auftraggebers handelte, der tiber einen weiten kulturellen
Horizont verftigte. Es fragt sich nur, welcher Auftraggeber in Frage karne - handelte es
sich doch im Falle von Senftenberg um eine eher unbedeutende Stadt. Nun war aber die
Situation im mittleren 15. Jahrhundert ftir die Region und besonders ftir Senftenberg sehr
turbulent. Die Niederlausitz gehdrte seit den Zeiten Karls IV. zur bóhmischen Krone. Im
uns betreffenden Zeitraum nach dem Tod Sigismunds befanden sich Bóhmen und sein
Herrscherhaus in einer schweren Krise, die sich auch in der Niederlausitz bemerkbar
machte. Die benachbarten Machte, d. h. der sachsische Kurftirst Friedrich II., aber beson-
ders der gleichnamige Markische Kurftirst aus dem Hause der Hohenzollern, hatten ein
Auge auf dieses Territorium geworfen. Einige Stadte - u. a. auch Senftenberg - wechsel-
ten mehrfach den Besitzer bzw. Verwalter. 1450 kam Senftenberg endgultig an Sachsen. In
diese Zeit der Ungewissheit fallt vermutlich die Entstehung des Retabels. Yerlockend,
 
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