Linhaus.
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zog, ein Kreuz (Abb. 24") aus weißlichem Kalkstein, hoch 2^ m, der Form nach
etwa aus dem 13. Jahrh. Auf der jehigen Vorderseite ist auf dem Kreuzbalken
ein schwacher Fries eingetieft, der je
5Löcher am Ober- und Unterrande zeigt
und für Belegung mit einer Platte
oder Sknlptur aus Metall, Stein
oder Holz bestimmt erscheint; auf der
Rückseite ist eine bildliche Darstellung
eingeritzt: am Crucisix kniet eine mit
Mantel oder Kutte bekleidete Gestalt,
vor ihr ist ziemlich dcutlich ein
Wappen; doch kann es auch für ein
weibliches oder Kindergesicht, auf
einem Kisfen? gehalten werden. Das
Spruchband sagt or, bm mo, was
man liest orats lienm xro mo; doch ist
nur das or (orats) und mo dentlich,
die 4—6 Buchstaben der Lücke enthal-
ten kein pro^ hinter mo könnten noch
etliche wenige Buchstaben gefolgt sein.
Die Herstellungszeit ist nach der
Gestalt des Crucifixus nnd nach der
Form der Buchstaben das 15. Jahrh.,
und zwar etwa dessen erste Halfte.
Die ganze Arbeit ist entschieden
denkmalartig und übertrifft die ge-
wöhnlichen Unfallkreuze an Stattlich-
keit bei weitem. Kreuze als Denk-
mäler an bedeutsamer Stelle aufge-
richtet waren in diefen Landen wie
allenthalben uicht selten; der gewöhn-
lichste Anlaß wird gewesen sein, daß
sich etwa beim Ackern oder an einem
Baume ein Kreuz gefunden hatte,
oder daß irgend ein Wunder geschehen
war (vgl. z. B. schl.-h. Baud. 1, 148.
sowie das. 463); daß dabei unter
geeigneten Umständen auch wol eine
Kapelle errichtet ward, ist selbstver-
ständlich; es kommt aber nur gelegentlich zur Erwähnung H.
pslegt „das Kreuz" oder „zum heiligen Kreuze" zu heißen.
Ein solcher Platz
6 Jn unserem Lande fehlt es über beinahe alle im Mittelalter vorhandenen Kapellen gänz-
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zog, ein Kreuz (Abb. 24") aus weißlichem Kalkstein, hoch 2^ m, der Form nach
etwa aus dem 13. Jahrh. Auf der jehigen Vorderseite ist auf dem Kreuzbalken
ein schwacher Fries eingetieft, der je
5Löcher am Ober- und Unterrande zeigt
und für Belegung mit einer Platte
oder Sknlptur aus Metall, Stein
oder Holz bestimmt erscheint; auf der
Rückseite ist eine bildliche Darstellung
eingeritzt: am Crucisix kniet eine mit
Mantel oder Kutte bekleidete Gestalt,
vor ihr ist ziemlich dcutlich ein
Wappen; doch kann es auch für ein
weibliches oder Kindergesicht, auf
einem Kisfen? gehalten werden. Das
Spruchband sagt or, bm mo, was
man liest orats lienm xro mo; doch ist
nur das or (orats) und mo dentlich,
die 4—6 Buchstaben der Lücke enthal-
ten kein pro^ hinter mo könnten noch
etliche wenige Buchstaben gefolgt sein.
Die Herstellungszeit ist nach der
Gestalt des Crucifixus nnd nach der
Form der Buchstaben das 15. Jahrh.,
und zwar etwa dessen erste Halfte.
Die ganze Arbeit ist entschieden
denkmalartig und übertrifft die ge-
wöhnlichen Unfallkreuze an Stattlich-
keit bei weitem. Kreuze als Denk-
mäler an bedeutsamer Stelle aufge-
richtet waren in diefen Landen wie
allenthalben uicht selten; der gewöhn-
lichste Anlaß wird gewesen sein, daß
sich etwa beim Ackern oder an einem
Baume ein Kreuz gefunden hatte,
oder daß irgend ein Wunder geschehen
war (vgl. z. B. schl.-h. Baud. 1, 148.
sowie das. 463); daß dabei unter
geeigneten Umständen auch wol eine
Kapelle errichtet ward, ist selbstver-
ständlich; es kommt aber nur gelegentlich zur Erwähnung H.
pslegt „das Kreuz" oder „zum heiligen Kreuze" zu heißen.
Ein solcher Platz
6 Jn unserem Lande fehlt es über beinahe alle im Mittelalter vorhandenen Kapellen gänz-