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Haupt, Richard; Weysser, Friedrich
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Herzogtum Lauenburg (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Herzogtum Lauenburg — Ratzeburg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.25183#0069

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Linhaus. Farchau. Franzdorf. Franzhagen.

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Kapelle hier gestanden hat. Ferner wird behauptet, daß unser Kreuz, ein gewöhnliches Unfall-
kreuz, mit Ansver um so weniger zu thun habe, als dieser gar nicht an der Stelle gestorben
sei, auch Niemand später von den Umständen seines Todes etwas habe wissen können. Auch sei
er nicht Abt gewesen, und endlich, seine Verehrung stamme erst aus der Zeit nach 1463. Das
ist nun nicht der Fall, denn sie ist 1380 und 1108, ja auch schon am Altare zu Gudow nachweis-
bar, sowie selbst vor Mitte des 13. Jahrh., wo die Reliquie (s. oben S. 4) nach Stade kamZ.
Es würe auch wirklich ganz unerklärbar, wie es denn hätte geschehen sollen, daß so plötzlich 1463
die Verehrung des Heiligen auftreten konnte. Ganz besonders aber ist unbegreiflich, wie es mög-
lich war, daß man gerade das vorhandene Kreuz, das einem bestimmten geschichtlichen, angeblich
um 1463 geschehenen Vorfalle seine Entstehung danken muß, der an ihm auch ersichtlich gewesen
sein muß, denn es hatte Jnschriften, gleich nach seiner Errichtung für das Denkmal des
Ansverus beschrie, wenn es das nicht wirklich ist. — Nachtrüglich bemerken wir, daß über den
Gegenstand, dem hier in Anbetracht seiner verhältnismäßigen Wichtigkeit eine ausführlichere Be-
handlung gcwidmet ist, eingehend sich jetzt ausspricht L. Hellwig im Lauenb. Arch. 2, 2, 112—18.
Gegenüber dem daselbst gegebenen Bilde macht das unsere Anspruch auf vollstündige Treue. Zu
Ansver vgl. noch a. a. O. 1, 271—288. 2, 2, 75-105.

Airchsp. St. Georgsberg, z km s.s.w. von Ratzeburg, im Lande Ratzeburg.

Auf dem „Schloßberge", den man 1822 zu Ehren der damaligen Königin
als „Marienhöhe" umgenannt hat, lag das Haus, in dem nach der Wiederher-
stellung des Bistums die Bischöfe ihre Wohnung hatten (s. S. 8. 13; vgl.
Schmilau), und das sie zum Schlosse umbauten. Wallreste sind noch vorhanden.
Als die Bischöfe den Sitz nach Schönberg Verlegt hatten und die hiesigen Be-
sitzungen südlich von Ratzeburg gegen andere auszugebeu willens waren, ist das
Schloß, das ihnen schon öfters vom Herzoge bestritten war, abgebrochen worden;
aus den Steinen ward angeblich ein Haus auf dem Ratzeburger Bischofshose ge-
baut. Bedeutende Grundmauern, mit Mörtel hergestellt, finden sich auch in der
Nähe der Mühle, aus einem jetzigen Schießplatze.

Uirchsp. Sandesneben, 2Z km w. von Ratzebnrg, im Lande Ratzebnrg.

Beim Dorfe, 2 km nördlich, ist eine steinige Anhöhe mit deutlichen Spuren
alter Befestigung, die „Steinburg". Man sucht hier die Stelle des Raubschlosses
Nannendorf (s. S. 18. Lauenb. Arch. 1, 62). Die Steinburg ist einer der
Punkte, die, an der Sachsengrenze selbst gelegen, sür diese oder durch diese
von Bedeutsamkeit waren.

Rirchsp. pötrau, km n. von Lauenburg, in der Sadelbande.

* Der herrschaftliche Meierhof zu Franzhagen und die damit verbundene
Schüferei waren an Stelle einer vorher wüsten Gemarkung angelcgt wordeu;
des Herzogs Franz II. Mutter hatte das Gewese aufgebaut und „iu esss" bedacht.

i) Letzteres wird sreilich in der Abhandlung auf eine Art von Fülschung zurückgeführt,
anch sonst wird an zahlreichen Einzelheiten der Versnch gemacht, ihre Beweiskraft zu schwächm.

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