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Haupt, Richard; Weysser, Friedrich
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Herzogtum Lauenburg (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Herzogtum Lauenburg — Ratzeburg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.25183#0190

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Teedorf.

Seme Erbauung stietz auf Schwierigkeit, gerade wie ja auch die Kirche selbst
erst ziemlich lange nach der Errichtuug des Kirchspiels vollendet ist. Unter deu
Turmbogen setzte mau einen Pfeiler, datz das betreffende Joch nun zweischiffig
ist; der Turm, deu man nuu üuch unsymmetrisch schmaler errichten lonnte, kam
doch nicht zu Stande. 1462 ward noch für ihn Geld verlangt (schl.-h. hist.
Ztschr. 12, 214). Dagegen war ein abgesonderter Holzturm vorhanden auf der
Höhe im Nordosten. Für ihn ist 1872, bei einer höchst durchgreifenden Ver-
neuerung des Jnnern, der jetzige dünne achteckige Turm vor die Westseite gebaut.

Die Kirche hatte westlich leine Türe, dagegen zwei spitze in der Westhälfte
des Hauptjoches und eine südlich am Chore: jene hatten leine Kämpfer, mehr-
fache Eintreppung, diese hat in tiefem Rücksprunge den Umlaufwulst. Sämt-
liche Türen in Vorlagen, die oben angeschrägt sind. Ueberall Lisenen, dazwischen
angeschmiegter Sockel. Den Ostgiebel sollte wol ein deutsches Band abtrennen.
Gefims 2 Platten; am Chorostgiebel steigender Winkelfries, am Schiffostgiebel
einsach treppig steigender Fries. — Fenster fast geradwandig, die westlichen etwas
hohl, Rücksprung innen und autzen; dieser ist am nördlichen Paare im 2. Joche
und im Westjoche überall, damit die Kantsteine unverhauen bleiben können, spitz-
winllig. Alle Fensterbogen sind spitz. Jm ersten Joche von 4^ Länge, 6^
Breite trägt eine achteckige Stütze mit Abläufen oben die zwei ungegliederten
Gnrtbogen von nr Stärke, 2^m Weite; vielleicht hatte sie sonst andere
Gestalt. Der Scheidbogen, stark O^ nr, ruht über einer schwachen kurzen Vor-
lage am Pfeiler auf mehrsach gerundeten Auskragungen. Rippen im West- und
Chorjoch unprofiliert; sie entspringen in den Ecken. Schildbogen schwach, nicht
gegliedert. Jm 2. Joche ist das Gewölbe, über Resten des ursprünglichen, jünger;
seine Rippen, Birnstäbe zwischen Wulsten, kragen auf halb kegelsörmigen Krag-
steinen aus. Dieß Gewölbe überschneidet die Fensteröffnungen; die Schildbogen
sind hier stärker. Die Chorrippen entspringen zwischen den Schildbogenvorlagen
auf runden Diensten. — Außer den Schildbogen im Chore sind sämtliche Bogen
spitz. Die Gewölbe steigen alle stark von der Wand an. Die Sakristei am Chore
ist mit der Ostwand in Verband; sie bildet ein recht niederes Gewölbe ohne
Schildbogen und Wandglieder. Die unprosilierten Rippen kommen aus den
Ecken. Die aus dem Chore in die Salristei sührende Türe ist klein, rundbogig.

Auf dem Chore liegen noch die alten Hohlziegel.

(*) Altar spätgotisch, mit meisterhaftem Ornament. Er zeigt geschnitzte
Einzelfiguren und Reliefs, welche Scenen aus Jesu Leben und Passion darstellen.
Er ist zu gunsten des jetzigen steckengotischen, der ein Bild von Schubert 1872
(Erlöser mit Kreuzfahne) zeigt, 1872 hinausgeworfen und fast zu Grunde gerichtet.
Was sich erhielt, ist 1883 ins Thaulow-Museum nach Kiel gebracht worden.

Taufkasten um 1770, aus Holz, schlecht. Messingenes Tausbecken.

Leuchter, 2 gotisch wie die zu Grönau (Abb. 40), 3 gut, aus Messingblech
getrieben, 17. Jahrh.
 
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