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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1891

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Heft 3/4
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G., L.: Franz Keller-Leuzinger: (geb. den 30. August 1835 zu Mannheim, gest. den 19. Juli 1890 zu München)
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https://doi.org/10.11588/diglit.7907#0031

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H

zugleich seine volle Beherrschung der Architektur und der Perspektive
zur schönsten Entfaltung kam. Dazu kamen zahlreiche . andere Ilm-
strationen, so namentlich für F. o. L^ellwald's Merk „die inen sch iche
Familie nach ihrer Entstehung rc." Endlich brachte er von längeren
oder kürzeren Reisen nach Paris, London, New-Pork, Spanien, Portuga ,
Italien stets eine große Ausbeute an Material, das er in zah rci ?en
Zeitschriften künstlerisch und schriftstellerisch verwcrthete, er verstam
es vortrefflich, überall die malerischen Motive zu entdecken un c arzn

stellen in Wort und Bild. — Aber er begnügt sich nicht mit Schil-
dereien. Wenn es ihm nöthig schien, trat er auch bei kulturgeschicht-
lichen Tagcsfragcn als Kämpfer auf, und seine Sprache konnte sich
zu beißender Ironie steigern, wenn er schonungslos die Mängel
amerikanischer Kultur bloslegeu wollte.

Im Jahre ;886, als die deutsche Kolonialbewegung, der er sich
mit der ganzen Energie seines stürmischen Temperaments angeschlosien
hatte, im besten Fluß war, unternahm er eine zweite Reise nach Brasilien,

Llfeubeinbccher für Eitisatz mit Nähzeug;

der Fingerbut wird über den Deckelknopf gestülpt. — £>cilbe wirkliche Größe.

\

"n Auftrag des deutschen Kolonialvereins die ihm theilwcise schon
E annten südlichen Provinzen auf ihre Tauglichkeit für die deutsche
nswanderung zu prüfen. Doch da das Reich schon damals mit
"senschritten der Ende f88g ausgebrocheneu Katastrophe entgcgcnging,
. ^°"nte das Resultat dieser mühevollen und anstrengenden Reise nur
""günstiges feilt. Leider aber hat dieselbe auch aus seine Gc-
lundheit nachtheilig gewirkt; sie hat den Grund zu einem Herzleiden
®e C0t> dem er — ,u früh für seine Schaffenskraft und Schaffens-
^-udigkeit erliegen sollte. '

Im Sommer l8go ließ er sich in München nieder mit der
Absicht, sich wieder mehr dem Kunstgewerbe zuzuwenden; es war
ihm nicht vergönnt, diese Absicht zur That werden zu lassen.
Am tg. Juli legte der ruhelose Mann nach kurzer, schmerzhafter
Krankheit sein lfaupt zur ewigen Ruhe nieder — an demselben Drt,
an welchem er die ersten, reichen Lorbeeren auf kunstgewerblichem Gebiet
gepflückt. L. G.

Schlußleiste

von S- Aeller-Leuzinger, aus dessen Merk „ vom Amazonas und Madeira".

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