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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1891

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Heft 7/8
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G, ...: Die Geschenke-Ausstellung in der kgl. Residenz zu München
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Unsere kunstgewerblichen Musterblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7907#0056

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waren 5. B. die Adressen des Münchener Alterthumsvercins, der bayeri-
schen Logen, der Direktion der pfälzischen Eisenbahnen (alle drei von
Fleschütz - München), des Kreises Niedeibayern (von Alois Müller-
München; vgl. Tafel 22), des germanischen Museums (von Eis-
berg er - Nürnberg), des bayerischen Episkopats (entworfen von Archit,
Marggraff-München); an gothische Architekturformcn lehnten sich
die Adressen der Stadt Passau (von Ferd. Wagner-München) und

Lckparthie der auf der vorhergehenden Seite abgebildcten Einbanddecke.

die der Stadt Landshut (von Rud. G c h r i n g - Landshut) an. Eine
fein abgewogene Renaissance herrschte in den Adressen der Stadt
Traunstein (von Sc lten Horn - München) und Atisbach (von Frhrn.
voti Löffel Holz), — das Bococo fand in jenen der Kreise Mber-
pfalz (von 3. Watter - München) und Mittelfranken (von Direktor
ksa »im er - Nürnberg) würdige Durchbildung — während sich eine
gesunde moderne Richtung bei einigen Adressen kleineren Umfangs
geltend machte: z. B. bei jenen ans Weißenburg a/s. (von kjellmuth-
weißenburg), Eichstätt (von Kien er), Berchtesgaden (v. Max Kiendl-
München).

Unter den Umhüllungen dieser unzähligen pergamentenen Ur-
kunden war dem Leder die ksanptrolle zugefallen. vielleicht die be-
deutendste Arbeit dieser Art, jedenfalls die mühsamste, war der prächtig
beschlagene Einband zu der Adresse der Universität Erlangen (ent-
worfen von Niederer, ausgeführt von F. X Weinzierl, die zum
Theil emaillirtcn Eckbcschläge von Ferd. lharrach & Sohn, säinmt-
liche in München); ein solch kräftiges Relief wie hier in der sigürlichen
Dekoration ist kaum jemals in getriebenem Leder erreicht worden.

Ganz vorzüglich war dann der Umschlag der Logen-Adresse (von Alois
Müller-München, Beschläge von Leop. Eberth-München (vcrgl.
Tafel 22); einfacher, aber sehr vornehm waren die Ledernmschläge bei
der Krcisadressc von Nicderbayern und der Adresse der Stadt Augsburg
(Beide von Al. N ü l l e r, die Beschläge an letzterer von Leop. Eberth;
vergl. Tafel 22). hier darf auch der große Lcdereinband des von
Legationsrath Dr. von Trost, Ministeriakrath von Rumpler und Or.
Leist veröffentlichten und vom kgl. thausarchiv dargebrachten Stamm-
baums der Wittelsbacher angcreiht werden, welcher bei Vermeidung
starken Reliefs durch fein vorzügliches gothifches Driiament eine treff-
liche Wirkung machte (von p. Attcnkofer - München). Griginelle
Einbände — Stoffüberzng mit Metallauflagen — wiesen besonders
die Adressen der Städte München und Landshut auf; elfterer (vergl.
die nebenstehenden Abbildungen) besitzt namentlich interessante Eck-
bildungen mit hübschen Verschnürungen (entworfen von Prof. Rud.
Seitz, ausgeführt von Th. Heiden), — letzterer zeigt auf cifclirtem
Ledergrund zwei, mit den bayrischen Rauten verzierte Diagonalbänder,
an deren Kreuzung das Landshuter Wappen angebracht ist (eiitworfcn
von Rud. Gehring, ausgeführt von Landshuter Meistern), hervor-
ragend durch farbige Wirkung war der Einband der Episkopat-Adresse,
welcher auf hellblau-saniniteneni Grund reich emaillirte Metallbeschläge
zeigte. Die Fläche ist größtentheils von einem über Eck stehenden
Rhombus eingenommen, in dessen Mitte das bayerische Wappen prangt,
während der Rand dieses Feldes durch die Wappen der acht Bischofs-
städte Bayerns sowie durch vier verschiedene kirchliche Embleme ein-
gcnommen wird. (Entworfen von Marggraff, ausgcführt von
Ferd. 1)arrach 6: Sohn; Beide in München.) Auch dieses Stück ist
zur Zeit im Glaspalast ausgestellt.

Der Antheil des reinen Knnstgewerbes an dieser Ausstellung war
kein großer; doch befanden sich darunter u. A. einige Edelmetallarbeiten,
die den besten derartigen Arbeiten zugezählt werden dürfen: der große
Pokal, welchen die allerdurchlauchtigsten prinzlichen Kinder dargebracht
haben, und eine riesige Platte, welche der Kreis Mberbayern schenkte, —
elfterer von Prof. Fr. von Miller- München) in Silber getrieben, ver-
goldet und mit emaillirten Wappen und perlen prächtig geschmückt; letztere
in der Mitte mit der Patrona Bavariae und dem emaillirten Landes-
Wappen, auf dem Rande mit den Wappen der Krcis-Städte geziert
(vgl. die Tafeln 20&2\ und 2-p. — Beides muftergiltige Arbeiten.

Unter den aus nichtbayrischen Städten gekoinmencn Gaben ist
u. A. die Adresse der in Elsaß lebenden Bayern (von Prof. A. Seder-
Straßburg) zu nennen; das meiste kunstgewerbliche Interesse bot in-
dessen das von den in St. Petersburg lebenden Bayern gesandte Ge-
schenk: Salz und Brod, in reizenden Gefäßen und begleitet von aller-
liebsten Spitzentüchern.

waren auch die ausgestellten Geschenke künstlerisch von sehr ver-
schiedenem wcrthe, so hatten wenigstens Münchener Kunst und Kunst-
gcwerbe in Ehren bestanden. G.

OCnlWü kunstgewerblichen <I)usterblMer.

(Sämmtliche Tafeln dieses Heftes gehören zn der Reihe jener Geschenke, welche Sr. Kgl. Hoheit, dem Prinzregenten Luitpold von Bayern,
zn allerhöchst dessen 7o. Geburtstage dargebracht wurden; vergleiche über dieselben den vorstehenden Artikel.)

Tafel 20 & 2\: Pokal. Geschenk der Allerdurchlauchtigsten
Kinder Sr. Kgl. Hoheit. Entworfen und ansgeführt von Professor
Fr. v. Miller.

Tafel 22: Adresse des Kreises Nicderbayern; Einband.
Nach Angaben von Maler Ferdinand Wagner entworfen und aus-
geführt von Alois Müller, München.

Tafel 25: Adresse des Kreises Niederbayern; Text-
blatt. Nach Angaben von Maler Ferdinand Wagner entworfen
und ausgcfühit von Alois Müller, München.

Tafel 24: Platte. Geschenk des Kreises Mberbayern. Ent-
worfen von M. hupp in Schlcißheim; Actz- und Zziselirarbeit von
demselben; Modell für die Balrcma Bavariae von Bildhauer pruska;
Treibarbeit von hofgoldschmied Th. Heiden; Emailarbcit von hof-
goldschmicd Llchinger.

Tafel 25: Adresse der Freimaurer-Logen in Bayern;
Einband. Entworfen und ausgeführt von A l 0 i s Müller, München.

hierzu „25cibl(ltty/ Hl1. 7*

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vcrantw. Red.: Prof. £. Emelin. — herausgegeb. v. bayer. Tttinstgewerbevcrein. — Druck u. Tonim.Werl. von Lnorr $ Diirth in München.
 
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