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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1891

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Heft 11/12
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Semper, Hans: Ueber Monumentalbrunnen und Fontainen, [4]: stilgeschichtlicher Ueberblick bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.7907#0069

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Brunnen von Rcrph. Donner auf dein Neumarkte in Wien.

Nach Photographie gezeichnet von £}. tzofmeier.

J

MonumentülßrunnU üN grontnti

Stilgeschichtlichsr Ueberblick bis zum Lude des J8. Jahrhunderts.

von Daus Semper.

(Schluß.)

)ine sehr mannigfaltige Ausbildung erhielt die
wandfontaine in Asm, vorn einfachen, zier-
lichem Wandbrunnen an einer chauswand an
^ der Straße oder in einem Palasthof an bis zu
den großartigsten Architekturfagaden und zu den phanta-
stischsten Grottenfontainen, in denen der Naturalismus
des Barockstiles wahre Orgien feierte. Auch die Rkehrzahl
dieser Gattung von Brunnen und Fontainen sind unter
Sixtus V. und Paul V., den beiden größten Wasserspendern
des päpstlichen Rom angelegt worden, ^jhre künstlerische
Behandlung ist zumeist vorwiegend architektonischer
Art, was sich schon aus dem Begriff eines w a n d b r u n n e n s
erklärt. Auch gesellt sich zu dem wotiv der Wandfontaine
Ser„e die uralte ^dee des Schutzdaches und Brunnenhauses,
welchem der segenspendende Quell wie in einer Kapelle
^borgen hervorquillt. Zumal den obersten Kirchenfürsten
es "ahe, bei der Anlage von Brunnen zum Wohl der
Zugleich an die kirchlich-symbolische Bedeutung
undv> Zu erinnern. So sehen wir denn Sixtus V.
häus^' ^'ZU'ei mächtige, Kirchenfagaden ähnliche Brunnen-
Senan» öie Fontana keliee, auch Rkosesbrunnen

der Sjöij'e ^ ^>iazza Termini sowie die Aqua Paola auf
artig, aber^ ^^'^ulum. Die Anlage der Grsteren ist groß-
anlage ähnlich c'llem diesigen Altar, als einer Brunnen-

—-' ) Eine Nachahmung derselben, die jedoch,

) uter Sijtus V

bas lvasfcr aus bem (g ' Domenico Jontaita begonnen, welcher
,r9c (L römische Meilen weit, davon 7 Meilen

als wirkliche Loggia, eher an eine Kirchenvorhalle als an
einen 2lltar gemahnt, ist die Aqua Paola, welche unter
Paul V. auf der bföhe des Janiculum von Giovanni
Fontaua bis \6\2 erbaut wurde.* * **))

Die große NIehrzahl der Wandbrunnen Roms zeigt
dagegen eine bescheidenere, architektonische Behandlung, als
die zwei genannten Kolosse. So die Fontana delle Carceri
auf dem Kapital, sowie die ihr verwandte, unter Paul V.
ausgeführte Fontaine hinter der vatikanischen Bibliothek.
Als dorisches Rusticaportal ist die Brunneneinfassung der
Fontana del Babuino behandelt. Streng architektonisch
portalartig aufgesaßt ist die Fontaine am Ponte Sisto, wo-
gugen die unter Paul V. entstandene, hübsche Fontaine der
Schweizerwache, im Ejofe des Vatikan, wieder an einen Altar
erinnert. Reizende Brunnentypen, in denen das Architekt-
onische sehr angemessen behandelt ist, sind sodann die gleich-
falls unter Paul V. entstandenen Wandbrunnen in Catena
di Borgo und am Obelisken des Lateransplatzes, beide
wahrscheinlich von Giovanni Fon tan a.*)

Diesen größeren Brunnenanlagen schließt sich noch eine
große Anzahl einfacher, aber vielfach reizender Brunnen-
nischen an den Däusern und in den Höfen Roms an. wir
heben darunter hervor den von Paul V. in Via de' Banehi

auf Aquaedukten, Verleitete; erst unter Urban VIII. i.^.\657 beendet.
Abbildungen bei Letarouilly II. 231.

*) Abbildung bei Letarouilly III. 276.

**) Abbildungen bei Letarouilly und (schlecht) bei Parasacchi (3.

Inschrift des baser. Aunstgr«,„be.ver

eins München.

1891. Heft u * 12 (Bz. ().
 
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