Fontainenstil gehaltene großartige Brunnenanlage des Parkes
des ehemaligen Palastes Marcolini zu Dresden von Longue-
lune und dem Bildhauer Blattielli ausgeführt worden. * **))
Auch die großartigsten künstlichen Felscascaden, viel-
leicht der Welt, nämlich diejenigen des Karlsberges,
der heutigen Wilhclmshöhe bei Lasse!, sind das Werk eines
römischen Architekten, welcher sich der Richtung
Bernini's anschloß, des Giovanni Francesco Guernieri,
der sich in seinem Werk über jene Wasserwerke**) selbst:
»Arclüteetus romanus« nennt. ***)
In Frankreich entwickelte sich die Fontainenkunst
im (7. und s8. Jahrhundert fast durchaus auf italienischer
Grundlage, geht aber allmählig im derben Naturalismus
noch weiter als selbst Berninis Schule. Die Romaine des
Medieis im Jardin de Luxembourg zu Paris, welche um
\<520 von Salomon de Brosse hergestellt wurde, zeigt eine
Acischung römischer und toskanischer Einflüße; dieselbe ist
ganz architektonisch im Aufbau, als Triumphbogen, natura-
listisch in der Ausführung, mit Stalaktitenverkleidung der
hauptflächen und der Säulenschafte behandelt. Die Nischen
sind mit mythologischen Bruunenflguren ausgefüllt, von
welchen aus das Wasser in einen stimmungsvollen, von
Ballustraden und Vasen eingefaßten und von Bäumen um-
schatteten Teich fließt.
Durch den Architekten Andre Lenotre (s6s3—1(700)
wurde der großartige französische Garteustil nach italienischen
Vorbildern ausgebildet und eine terasseuförmige Anlage
dabei durchgeführt, welche Anlaß zu Kaskadenkünsten, Teichen
und Springbrunnen gab. Unter seinen und feiner Schüler
zahlreichen Gurtenaulagen dieser Art seien nur die bedeut-
endsten genannt. Zunächst der park des Schlosses Veaux
le Vicomte mit der großen Kaskade Rlarots, welche noch
vorwiegend architektonisch behandelt ist. Ferner der Park
von Fontainebleau mit einem Acuschelbassin, aus welchem
*) (Ein mächtiges Bassin, mit Felsgruppen in der Mitte, ist Huf-
eifensörmig von zwei nach der Nutte ansteigenden Rampen, die mit
Vasen geschmückt sind, eingefaßt. Den mittleren Abschluß des Bassins
in der höhe der Rampen bildet eine Loloffalgruppe des Neptun und
der Amphitrite, welche von gefllügeltenstSeepferden in einem Nuischcl-
wagen gezogen werden. (Eine Nymphe, ein Amorin und ein Lriton
beleben außerdem noch den Aufbau, von welchem herab der haupt-
strom des Wassers, in de» die Figuren von allen Setten einzelne
Strahlen spritzen, cascädenförmig in das Bassin hinabfließt. <<)»
beiden Seiten der hauptgrnppe lagern die Flußgötter des Nil und
des Tiber, aus Urnen Wasser ergießend.
**) J. F. Guernieri Delineatio montis qui nunc Carolinus audit.
Cassel, 1706.
***) hinter dem Platz für ein Lustschloß im römischen Villenstil,
Welches nicht zur Ausführung kam, legte er am Abhang des habichts-
eeges eine -Z70 Meter lange und in einer höhe von 200 Meter herab'
urzende Reihe von Tascaden an, welche über gewaltige, mit Natur-
nied-'" Rustica ummauerte Abhänge und Abstürze, wassersallartig
grot\naU^cn' unterwegs jedoch ;r Mal auf breiten Terrassen in
si„tz " Sammelbecken aufgesaugen werden. Mehrere der Letzteren
ftcxttet11 • '5er ^"'2seite mit architektonisch gebildete:! Grotten cmsge-
^usterkisi's Statuen von Wassergottheiten stehen und allerlei
beiten die ^^'elen. Zwischen den mächtigen Felsen, welche zu beiden
abgrenzen usserwerke eindämmen und gegen den umgebenden Wald
wo ein gr'ga sich steile Treppen empor bis zur obersten höhe,
zweistöckigen Wasserschloß von achteckiger Grundform ans einem
Arkadenreihe ^^""uterbau sich erhebt, und oben durch eine offene
ragende Pyra»nt> ^tönenden Statuen, sowie eine schlank e:upor-
abgcschlossen wird °i»er Tolossalcoxie des farnesischen Hercules
zwischen Felsen enipor ein mächtiger Wasserstrahl entpor-
springt. Sodann die großartigen Garten- und Wasserkünste
von Versailles, wo das Wasser zweier höher gelegenen Seeen
Brunnen vom Pal. Patrizi, Rom.
Nach Photographie gezeichnet von €. Sack.
durch einen Aquaedukl herbeigezogen wird, um die Wasser-
künste zu speisen.*) Die großartigste Kaskadenanlage Frank-
reichs ist unseres Wissens diejenige, welche Antoine Lepautre
und Mansard im Schloßpark von Saint Cloud bei Paris
aufführten.**)
') hinter dem Schlosse liegen seitlich von der hauptaxe zwei
große Bassins, die von Nynixhen, Dauaiden, Flußgöttern und dergl.
belebt sind und aus deren Mitte Springbrunnen nach allen Seiten
Wasser emporspritzen. Andrer kleiner Fontainen nicht zu erwähnen,
liegt am Fuß einer mächtigen Freitreppe sodaint das gewaltige Bassin
de Neptune (1685), an dessen Vorderseite 22 sehr reich geformte Blei-
vasen, Wasserstrahlen straußförmig emporsendcn, während an den (Ecken
Drachen Wasser speien und int Bassin selbst drei Göttcrgruppen, in
der Mitte der Neptun mit Gefolge, von zahllosen Wasserstrahlen um-
spritzt, lagern. — Wieder tiefer liegt das Bassin der Latona, das
einen großen Teich bildet; in dessen Mitte erhebt fid? ein teraffen-
förmiger Ausbau von drei kreisförmigen Becken, die ringsherum mit
waffcrspeienden Fröschen besetzt sind. Zu oberst steht auf einem kreis-
runden Sockel die Gruppe der Latona mit ihren Kindern Apollo und
Diana. Das Spiel der Wasserstrahlen ist hier zu»! großartigsten (Effekt-
stiick ausgcbildct. Nicht minder großartig ist das weiter hinten liegende
Bassin des Apollo, wo, von einer, reichen Wassergarbe umsprüht, sich
die herrliche Gruppe Apollos auf seinem Viergespann nach Lebruu's
(Entwurf erhebt. Andere Fontainen, der Diana, der Pointe du jour,
des Saturn, der Schweizer, der Encelade u. f. f. ergänzen das groß-
artige Bild, welches die Wasserkünste dieses Gartens bieten.
**) von einer monumentalen Arkadengalerie herab, auf welcher
drei Fontainen Wasser speien, läuft dasselbe über drei, von einer
Menge kleiner Fontainen eingefaßten Treppen herab, um sich in einen
des ehemaligen Palastes Marcolini zu Dresden von Longue-
lune und dem Bildhauer Blattielli ausgeführt worden. * **))
Auch die großartigsten künstlichen Felscascaden, viel-
leicht der Welt, nämlich diejenigen des Karlsberges,
der heutigen Wilhclmshöhe bei Lasse!, sind das Werk eines
römischen Architekten, welcher sich der Richtung
Bernini's anschloß, des Giovanni Francesco Guernieri,
der sich in seinem Werk über jene Wasserwerke**) selbst:
»Arclüteetus romanus« nennt. ***)
In Frankreich entwickelte sich die Fontainenkunst
im (7. und s8. Jahrhundert fast durchaus auf italienischer
Grundlage, geht aber allmählig im derben Naturalismus
noch weiter als selbst Berninis Schule. Die Romaine des
Medieis im Jardin de Luxembourg zu Paris, welche um
\<520 von Salomon de Brosse hergestellt wurde, zeigt eine
Acischung römischer und toskanischer Einflüße; dieselbe ist
ganz architektonisch im Aufbau, als Triumphbogen, natura-
listisch in der Ausführung, mit Stalaktitenverkleidung der
hauptflächen und der Säulenschafte behandelt. Die Nischen
sind mit mythologischen Bruunenflguren ausgefüllt, von
welchen aus das Wasser in einen stimmungsvollen, von
Ballustraden und Vasen eingefaßten und von Bäumen um-
schatteten Teich fließt.
Durch den Architekten Andre Lenotre (s6s3—1(700)
wurde der großartige französische Garteustil nach italienischen
Vorbildern ausgebildet und eine terasseuförmige Anlage
dabei durchgeführt, welche Anlaß zu Kaskadenkünsten, Teichen
und Springbrunnen gab. Unter seinen und feiner Schüler
zahlreichen Gurtenaulagen dieser Art seien nur die bedeut-
endsten genannt. Zunächst der park des Schlosses Veaux
le Vicomte mit der großen Kaskade Rlarots, welche noch
vorwiegend architektonisch behandelt ist. Ferner der Park
von Fontainebleau mit einem Acuschelbassin, aus welchem
*) (Ein mächtiges Bassin, mit Felsgruppen in der Mitte, ist Huf-
eifensörmig von zwei nach der Nutte ansteigenden Rampen, die mit
Vasen geschmückt sind, eingefaßt. Den mittleren Abschluß des Bassins
in der höhe der Rampen bildet eine Loloffalgruppe des Neptun und
der Amphitrite, welche von gefllügeltenstSeepferden in einem Nuischcl-
wagen gezogen werden. (Eine Nymphe, ein Amorin und ein Lriton
beleben außerdem noch den Aufbau, von welchem herab der haupt-
strom des Wassers, in de» die Figuren von allen Setten einzelne
Strahlen spritzen, cascädenförmig in das Bassin hinabfließt. <<)»
beiden Seiten der hauptgrnppe lagern die Flußgötter des Nil und
des Tiber, aus Urnen Wasser ergießend.
**) J. F. Guernieri Delineatio montis qui nunc Carolinus audit.
Cassel, 1706.
***) hinter dem Platz für ein Lustschloß im römischen Villenstil,
Welches nicht zur Ausführung kam, legte er am Abhang des habichts-
eeges eine -Z70 Meter lange und in einer höhe von 200 Meter herab'
urzende Reihe von Tascaden an, welche über gewaltige, mit Natur-
nied-'" Rustica ummauerte Abhänge und Abstürze, wassersallartig
grot\naU^cn' unterwegs jedoch ;r Mal auf breiten Terrassen in
si„tz " Sammelbecken aufgesaugen werden. Mehrere der Letzteren
ftcxttet11 • '5er ^"'2seite mit architektonisch gebildete:! Grotten cmsge-
^usterkisi's Statuen von Wassergottheiten stehen und allerlei
beiten die ^^'elen. Zwischen den mächtigen Felsen, welche zu beiden
abgrenzen usserwerke eindämmen und gegen den umgebenden Wald
wo ein gr'ga sich steile Treppen empor bis zur obersten höhe,
zweistöckigen Wasserschloß von achteckiger Grundform ans einem
Arkadenreihe ^^""uterbau sich erhebt, und oben durch eine offene
ragende Pyra»nt> ^tönenden Statuen, sowie eine schlank e:upor-
abgcschlossen wird °i»er Tolossalcoxie des farnesischen Hercules
zwischen Felsen enipor ein mächtiger Wasserstrahl entpor-
springt. Sodann die großartigen Garten- und Wasserkünste
von Versailles, wo das Wasser zweier höher gelegenen Seeen
Brunnen vom Pal. Patrizi, Rom.
Nach Photographie gezeichnet von €. Sack.
durch einen Aquaedukl herbeigezogen wird, um die Wasser-
künste zu speisen.*) Die großartigste Kaskadenanlage Frank-
reichs ist unseres Wissens diejenige, welche Antoine Lepautre
und Mansard im Schloßpark von Saint Cloud bei Paris
aufführten.**)
') hinter dem Schlosse liegen seitlich von der hauptaxe zwei
große Bassins, die von Nynixhen, Dauaiden, Flußgöttern und dergl.
belebt sind und aus deren Mitte Springbrunnen nach allen Seiten
Wasser emporspritzen. Andrer kleiner Fontainen nicht zu erwähnen,
liegt am Fuß einer mächtigen Freitreppe sodaint das gewaltige Bassin
de Neptune (1685), an dessen Vorderseite 22 sehr reich geformte Blei-
vasen, Wasserstrahlen straußförmig emporsendcn, während an den (Ecken
Drachen Wasser speien und int Bassin selbst drei Göttcrgruppen, in
der Mitte der Neptun mit Gefolge, von zahllosen Wasserstrahlen um-
spritzt, lagern. — Wieder tiefer liegt das Bassin der Latona, das
einen großen Teich bildet; in dessen Mitte erhebt fid? ein teraffen-
förmiger Ausbau von drei kreisförmigen Becken, die ringsherum mit
waffcrspeienden Fröschen besetzt sind. Zu oberst steht auf einem kreis-
runden Sockel die Gruppe der Latona mit ihren Kindern Apollo und
Diana. Das Spiel der Wasserstrahlen ist hier zu»! großartigsten (Effekt-
stiick ausgcbildct. Nicht minder großartig ist das weiter hinten liegende
Bassin des Apollo, wo, von einer, reichen Wassergarbe umsprüht, sich
die herrliche Gruppe Apollos auf seinem Viergespann nach Lebruu's
(Entwurf erhebt. Andere Fontainen, der Diana, der Pointe du jour,
des Saturn, der Schweizer, der Encelade u. f. f. ergänzen das groß-
artige Bild, welches die Wasserkünste dieses Gartens bieten.
**) von einer monumentalen Arkadengalerie herab, auf welcher
drei Fontainen Wasser speien, läuft dasselbe über drei, von einer
Menge kleiner Fontainen eingefaßten Treppen herab, um sich in einen