ein gelb und grün; blau und weiß aber sind die Lieblings-
farben. Ein Werfer mit seiner Familie, Mohammed Azim,
der in Mooltan in der Verbannung lebt, war tonangebend
für die dortige Töpferwaare; er verpflanzte die persische
Herstellungsart nach Indien und verhalf so der stagnieren-
den Mooltan-Keramik zu neuem Aufschwung. Die Maare
ist eine starke Fayence, welche mit einein weißen Aufguß
überzogen ist. Neben der allgemein gebräuchlichen blauen
Farbe wird in den seltensten Fällen auch eine grüne oder
gelbe verwendet, jedoch nie mit besonderem Erfolg. Im
Blumen-Decor hat eine gewisse Stylisirung ftattgefunden,
jedoch nur so weit, daß
die extremsten Unregel-
mäßigkeiten und Zu-
fälligkeiten der Natur
ausgeschieden sind, das
Pflanzengebilde selbst
aber durchaus seinen
natürlichen Eharacter
beibehalten hat, eine
Mäßigkeit in der Sty-
lisirung, die der Orna-
mentation des Orientes
die unmittelbare Frische
erhalten hat, vermöge
deren sie immer wieder
als eine Kunst der Re-
stauration einspringen
muß, wenn europäische
Aunst und Erfindungs-
gabe ermattet sind.*)
hervorragend ist der
InderinallenArbeiten,
welche eine große Ge-
duld und Stetigkeit vor-
aussetzen. Mar dies
schon schon bei den
Metallciselirarbeiten
der Fall, so tritt es in
noch höherem Maße
bei den Schnitzar-
beiten in Stein,
Elfenbein und
h olzund bei denEi ii-
le gear bei ten, Mar-
mor in Marmor,
oder Metall, Perl-
mutter und ver-
schiedenfarbigen
hölzern in Holz auf.
hauptsächlich Elfenbein,
Au-
ksookcch-Gefäß; modern indische Arbeit.
grün glasirtem Thon; die Grnamente sind auf den rohen Thonscherben hell aufgetragen.
Höhe cca. ^0 cm. Aus Sind. (India-Abth. des 8outb-Ken8.-1Nuseums).
Zu den feineren Schnitzarbeiten wird
Rhinoceros-, oder Büffelhorn ver-
wendet. Erfteres wird nachIndien vonZanzibar, Mozambique
und Aden eingeführt, da der indische Elefant durch scharfe
Gesetze einen besonderen Schutz genießt. Die Hauptplätze für
den Elfenbeinhandel in Indien sind außer Bombay und
Lalcutta palee in Iodhpur, Surat in Guzerat und Amritsar
im punjab. Marwari- und Shikarpuri-händler bringen
das Elfenbein von Bombay und Ealcutta nach Amritsar,
*) Beijpiele keramischer Erzeugnisse Indiens sind auf S. 72 u. 78.
von wo es nach Mooltan und dem oberen Sind kommt,
um hier zu Stockgriffen verarbeitet zu werden, nach Delhi
zu Kämmen und Nippsachen, nach Dera Ismail Khan,
um hier in geschnitzte Spitzen, Knäufe für holzkistchen ic.
verwandelt zu werden. Die Elfenbeinschnitzereien sind durch
3 stark ausgesprochene Lharactere unterschieden: Die freie
Schnitzerei en ronde bosse, die Reliefschnitzerei und die
durchbrochene Arbeit. Die erstere Art der Schnitzerei widmet
sich hauptsächlich Eultusgebilden, auch Genreszenen des
Lebens finden häufig Darstellung. Die Reliefschnitzerei er-
freut sich der mannigfachsten Verwendung: alle Arten von
Kästchen, Kämmen,
Rahmen, Fächer rc.
werden gleichmäßig
durch sie verziert. Das
Ornament ist theils ein
figürliches, theils ein
rein vegetabilisches,
eineVermischung beider
tritt oft ein.
Die Anwendung des
vegetabilischen Orna-
ments ist meistens streng
stylistisch und immer in
einer Reliefhöhe, welche
genügt, um den Lhar-
acter des Ornamentes
in der Modellirung klar
zum Ausdruck zu brin-
gen , auf eine glatte
Fläche aufgetragen.
Reicher und freier wird
das Relief, wenn ihni
durch Durchbrechung
des Grundes größere
Selbständigkeit ver-
liehen wird. Dann
bekommt cs entweder
eine dunkle Unterlage
oder es bleibt frei ä
jour stehen. Bei kost-
bareren Objecten ist
die Eompofltion und
Ausführung oft so,
daß vollkommen frei
geschnitzte Figuren in
der Fläche von vegeta-
bilischem Ornament-
umgeben sind, sodaß
in der Gesammtcomposition der Flächencharacter der
Schnitzerei doch gewahrt bleibt. Die Bekrönung kleinerer
Objecte durch freigeschnittene figürliche Darstellungen ist
nicht selten. Die Durchbrucharbeit, bei welcher das Orna-
ment nur in dünnen Stegen stehen bleibt, wird in Amritsar
geübt; das Aussehen dieser Gegenstände ist oft ein filigran-
artig feines. Schnitzereien aus Rhinoceros- und Büffelhorn
sind weniger kostbar als Elfenbeinschnitzereien. „Im All-
gemeinen hat der Inder aus religiösem Vorurtheil mit
thierischen producten nicht gerne zu thun. Nur Händler
in Waffen und Messerschmiede verarbeiten Horn in größeren
farben. Ein Werfer mit seiner Familie, Mohammed Azim,
der in Mooltan in der Verbannung lebt, war tonangebend
für die dortige Töpferwaare; er verpflanzte die persische
Herstellungsart nach Indien und verhalf so der stagnieren-
den Mooltan-Keramik zu neuem Aufschwung. Die Maare
ist eine starke Fayence, welche mit einein weißen Aufguß
überzogen ist. Neben der allgemein gebräuchlichen blauen
Farbe wird in den seltensten Fällen auch eine grüne oder
gelbe verwendet, jedoch nie mit besonderem Erfolg. Im
Blumen-Decor hat eine gewisse Stylisirung ftattgefunden,
jedoch nur so weit, daß
die extremsten Unregel-
mäßigkeiten und Zu-
fälligkeiten der Natur
ausgeschieden sind, das
Pflanzengebilde selbst
aber durchaus seinen
natürlichen Eharacter
beibehalten hat, eine
Mäßigkeit in der Sty-
lisirung, die der Orna-
mentation des Orientes
die unmittelbare Frische
erhalten hat, vermöge
deren sie immer wieder
als eine Kunst der Re-
stauration einspringen
muß, wenn europäische
Aunst und Erfindungs-
gabe ermattet sind.*)
hervorragend ist der
InderinallenArbeiten,
welche eine große Ge-
duld und Stetigkeit vor-
aussetzen. Mar dies
schon schon bei den
Metallciselirarbeiten
der Fall, so tritt es in
noch höherem Maße
bei den Schnitzar-
beiten in Stein,
Elfenbein und
h olzund bei denEi ii-
le gear bei ten, Mar-
mor in Marmor,
oder Metall, Perl-
mutter und ver-
schiedenfarbigen
hölzern in Holz auf.
hauptsächlich Elfenbein,
Au-
ksookcch-Gefäß; modern indische Arbeit.
grün glasirtem Thon; die Grnamente sind auf den rohen Thonscherben hell aufgetragen.
Höhe cca. ^0 cm. Aus Sind. (India-Abth. des 8outb-Ken8.-1Nuseums).
Zu den feineren Schnitzarbeiten wird
Rhinoceros-, oder Büffelhorn ver-
wendet. Erfteres wird nachIndien vonZanzibar, Mozambique
und Aden eingeführt, da der indische Elefant durch scharfe
Gesetze einen besonderen Schutz genießt. Die Hauptplätze für
den Elfenbeinhandel in Indien sind außer Bombay und
Lalcutta palee in Iodhpur, Surat in Guzerat und Amritsar
im punjab. Marwari- und Shikarpuri-händler bringen
das Elfenbein von Bombay und Ealcutta nach Amritsar,
*) Beijpiele keramischer Erzeugnisse Indiens sind auf S. 72 u. 78.
von wo es nach Mooltan und dem oberen Sind kommt,
um hier zu Stockgriffen verarbeitet zu werden, nach Delhi
zu Kämmen und Nippsachen, nach Dera Ismail Khan,
um hier in geschnitzte Spitzen, Knäufe für holzkistchen ic.
verwandelt zu werden. Die Elfenbeinschnitzereien sind durch
3 stark ausgesprochene Lharactere unterschieden: Die freie
Schnitzerei en ronde bosse, die Reliefschnitzerei und die
durchbrochene Arbeit. Die erstere Art der Schnitzerei widmet
sich hauptsächlich Eultusgebilden, auch Genreszenen des
Lebens finden häufig Darstellung. Die Reliefschnitzerei er-
freut sich der mannigfachsten Verwendung: alle Arten von
Kästchen, Kämmen,
Rahmen, Fächer rc.
werden gleichmäßig
durch sie verziert. Das
Ornament ist theils ein
figürliches, theils ein
rein vegetabilisches,
eineVermischung beider
tritt oft ein.
Die Anwendung des
vegetabilischen Orna-
ments ist meistens streng
stylistisch und immer in
einer Reliefhöhe, welche
genügt, um den Lhar-
acter des Ornamentes
in der Modellirung klar
zum Ausdruck zu brin-
gen , auf eine glatte
Fläche aufgetragen.
Reicher und freier wird
das Relief, wenn ihni
durch Durchbrechung
des Grundes größere
Selbständigkeit ver-
liehen wird. Dann
bekommt cs entweder
eine dunkle Unterlage
oder es bleibt frei ä
jour stehen. Bei kost-
bareren Objecten ist
die Eompofltion und
Ausführung oft so,
daß vollkommen frei
geschnitzte Figuren in
der Fläche von vegeta-
bilischem Ornament-
umgeben sind, sodaß
in der Gesammtcomposition der Flächencharacter der
Schnitzerei doch gewahrt bleibt. Die Bekrönung kleinerer
Objecte durch freigeschnittene figürliche Darstellungen ist
nicht selten. Die Durchbrucharbeit, bei welcher das Orna-
ment nur in dünnen Stegen stehen bleibt, wird in Amritsar
geübt; das Aussehen dieser Gegenstände ist oft ein filigran-
artig feines. Schnitzereien aus Rhinoceros- und Büffelhorn
sind weniger kostbar als Elfenbeinschnitzereien. „Im All-
gemeinen hat der Inder aus religiösem Vorurtheil mit
thierischen producten nicht gerne zu thun. Nur Händler
in Waffen und Messerschmiede verarbeiten Horn in größeren