Beim Ballwerfen nach einer Dienerin verfehlt sie dieselbe; Pallas
Athene fügt es, daß der Ball in den Fluß fliegt; vom lauten Schrei der
Mädchen erwacht Odysseus; sein erster Gedanke ist, es seien Nymphen.
Dann erscheint er vor jenen „wie ein Berglöwe“; sie fliehen; nur Nau*
sikaa, von Athene ermutigt, bleibt; Odysseus redet sie von ferne an:
„Flehend nah’ ich dir, Hohe, der Göttinnen oder der Jungfraun!
Bist du der Göttinnen eine, die hoch obwalten im Himmel,
Artemis gleich dann acht’ ich, der Tochter Zeus des Erhabnen,
Dich an schöner Gestalt, an Größ’ und jeglicher Bildung.
Bist du der Sterblichen eine, die rings umwohnen das Erdreich,
Dreimal selig dein Vater fürwahr und die würdige Mutter,
Dreimal selig die Brüder zugleich! Muß ihnen das Herz doch
Stets von entzückender Wonn’ ob deiner Schöne durchglüht sein,
Wenn sie schaun.wie ein solches Gewächs hinschwebt zum Reihntanz!
Aber wie ragt doch jener in Seligkeit hoch vor den andern,
Der, mit Geschenk obsiegend, als Braut zu Hause dich führet!
Denn noch nie so einen der Sterblichen sah ich mit Augen,
Weder Mann noch Weib; mit Staunen erfüllt mich der Anblick!“
Es ist das große Kompliment der heroischddealen Welt: Du bist
eine Gottheit, oder wenn eine Sterbliche, dann dreimal selig die Deinigen
und der seligste der, welcher dich heimführt! Und alsdann berichtet
Odysseus kurz über seine letzten Leiden und wünscht ihr eine glück?
liche, einträchtige Ehe an.
Tröstlich ist die Antwort der Nausikaa: „Das Schicksal teilt Zeus
Guten und Bösen aus, wie er will; trage das deinige! Jetzt aber, da du
zu uns gelangt, soll dir nichts mangeln.“ Dann ruft sie die geflohenen
Mägde herbei; der Fremde sei kein Feind; noch nie ja sei einer zum
Kriege nach Phäakenland gekommen, „denn geliebt von den Göttern
wohnen wir ferne im wogenden Meer, die letzten, die kein Sterblicher
aufsucht. Dieser hier kommt nur als verirrter Fremdling; pflegen wir
ihn, denn dem Zeus gehören alle Fremden und Dürftigen und auch eine
kleine Gabe kann wert sein.“
Sie gewähren ihm Erquickung und frische Kleider. Athene aber
leiht ihm jene Verklärung, welche die homerischen Götter ihren Lieb*
lingen gewähren können:
„Also umgoß die Göttin ihm Haupt und Schulter mit Anmut.
Jetzo saß er, zur Seite gewandt, am Gestade des Meeres,
Strahlend in Schönheit und Reiz . . .“,
120
Athene fügt es, daß der Ball in den Fluß fliegt; vom lauten Schrei der
Mädchen erwacht Odysseus; sein erster Gedanke ist, es seien Nymphen.
Dann erscheint er vor jenen „wie ein Berglöwe“; sie fliehen; nur Nau*
sikaa, von Athene ermutigt, bleibt; Odysseus redet sie von ferne an:
„Flehend nah’ ich dir, Hohe, der Göttinnen oder der Jungfraun!
Bist du der Göttinnen eine, die hoch obwalten im Himmel,
Artemis gleich dann acht’ ich, der Tochter Zeus des Erhabnen,
Dich an schöner Gestalt, an Größ’ und jeglicher Bildung.
Bist du der Sterblichen eine, die rings umwohnen das Erdreich,
Dreimal selig dein Vater fürwahr und die würdige Mutter,
Dreimal selig die Brüder zugleich! Muß ihnen das Herz doch
Stets von entzückender Wonn’ ob deiner Schöne durchglüht sein,
Wenn sie schaun.wie ein solches Gewächs hinschwebt zum Reihntanz!
Aber wie ragt doch jener in Seligkeit hoch vor den andern,
Der, mit Geschenk obsiegend, als Braut zu Hause dich führet!
Denn noch nie so einen der Sterblichen sah ich mit Augen,
Weder Mann noch Weib; mit Staunen erfüllt mich der Anblick!“
Es ist das große Kompliment der heroischddealen Welt: Du bist
eine Gottheit, oder wenn eine Sterbliche, dann dreimal selig die Deinigen
und der seligste der, welcher dich heimführt! Und alsdann berichtet
Odysseus kurz über seine letzten Leiden und wünscht ihr eine glück?
liche, einträchtige Ehe an.
Tröstlich ist die Antwort der Nausikaa: „Das Schicksal teilt Zeus
Guten und Bösen aus, wie er will; trage das deinige! Jetzt aber, da du
zu uns gelangt, soll dir nichts mangeln.“ Dann ruft sie die geflohenen
Mägde herbei; der Fremde sei kein Feind; noch nie ja sei einer zum
Kriege nach Phäakenland gekommen, „denn geliebt von den Göttern
wohnen wir ferne im wogenden Meer, die letzten, die kein Sterblicher
aufsucht. Dieser hier kommt nur als verirrter Fremdling; pflegen wir
ihn, denn dem Zeus gehören alle Fremden und Dürftigen und auch eine
kleine Gabe kann wert sein.“
Sie gewähren ihm Erquickung und frische Kleider. Athene aber
leiht ihm jene Verklärung, welche die homerischen Götter ihren Lieb*
lingen gewähren können:
„Also umgoß die Göttin ihm Haupt und Schulter mit Anmut.
Jetzo saß er, zur Seite gewandt, am Gestade des Meeres,
Strahlend in Schönheit und Reiz . . .“,
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