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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 1
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Mielke, Robert: Die Plassenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0015

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9

Albrecht folgte ihm vier Fahre später und hinterließ die ungeteilten fränkischen Besitzungen
Johanns Sohn, Friedrich V., der die Plassenburg seiner Gattin Elisabeth als Leibgeding
und Witwensitz verschrieb. Glückliche Jahre verlebte hier das Fürstenpaar, die erst mit dem
Tode der Burggräsin getrübt wurden. Da sich der alternde Burggraf nicht von dem Orte
trennen wollte, von dein er die schönste Zeit seines erfolgreichen Lebens geweilt hatte, so behielt
er. nachdem er das Land auf dem Gebirge seinem Sohn Johann III., das übrige Gebiet


Abb. S. Die Plassenburg und Kulmbach,
Friedrich VI. überlassen hatte, die Plassenburg als Wohnsitz. Es zeugt von der innigen Liebe
zu seiner Gattin, daß Friedrich V. ihrem Andenken die alte Burgkapclle 1361 wieder er-
neuern und sie der Namenspatronin seiner Frau, der heiligen Elisabeth, weihen ließ. Aus der
Burg starb er auch 1398 als einer der hervorragendsten Fürsten seiner Zeit.
Leiteten die Jahre Friedrichs V. die hohenzollerische Zeit der Plassenburg mit den schönen
Zügen ehelicher Liebe ein, so brach nach seinem Tode die große Zeit der Burg an.
Jahrhunderte hindurch war die Burg das Hoflager großer Dynasten; aber ihre politische
Wertung unterschied sich nur wenig von der anderer Rittersitze. Plassenburgs Geschicke
gehörten bisher noch ganz der Ritterzeit an, die mit ihren glänzenden Hoshalten das Ver-
waltungswesen überstrahlte. Unter Johann III. wurde das jetzt anders, weniger vielleicht,
um Anschluß an eine neue Kriegs- und Verwaltungstechnik zu suchen, als aus Gründen innerer
Landespolitik. Die Beziehungen zwischen den Burggrafen von Nürnberg und der Stadt waren
in dem letzten Jahrhundert nicht nur schwächer geworden, sondern teilweise in feindselige
umgeschlagen. Schon 100 Jahre vorher hatten die elfteren ihre ständige Residenz nach Kadolzburg
verlegt. Seit in dem blutigen Städtekriege 1383 mehrere kleinere Burgen in die Feindeshand
gefallen waren, konnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, daß auch die wehrhafte Plassen-
 
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