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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 1
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Mielke, Robert: Die Plassenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0016

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>o

bürg zu einer erhöhteren Bedeutung gelangen mußte. Nach dem Tode Friedrichs V. trat
an Johann III. die Notwendigkeit heran, wie sein Bruder in Kadolzburg, auch seinerseits
einen größeren befestigten Mittelpunkt für sein Gebiet zu wählen. Johann machte also die
P l a s s e n b u r g zu dem Verwaltungsmittelpunkt seiner Herrschaft. Es ist sehr wahrscheinlich,
daß Friedrich VI., bevor er seinen weltgeschichtlichen Zug in die Mark Brandenburg antrat,
hier sein Gefolge versammelt hatte. Jedenfalls ordnete er auf der Burg noch einmal die
Verhältnisse seines Landes, das er in der Obhut seines Bruders und seiner Gattin, der „sch önen
E l s e", zurückließ. Bei dem schönen Verhältnis zwischen diesen beiden wird die Burggräfin
wohl oft noch nach Plassenburg gekommen sein, am freudigsten vielleicht im Frühjahr 1414,
als sie von hier zum Besuche ihres seit beinahe drei Jahren abwesenden Gatten nach
Brandenburg aufbrach.
Auf der P l a s s e n b u r g starb 1420 Johann III.,' sein Land fiel dem Bruder zu, der es durch
seinen Sohn Johann verwalten ließ.
Nur noch wenige Jahre erfreute sich
die Herrschaft Plassenburg der lang-
gewohnten Ruhe. 1429 wälzte sich
ein wilder hussitischer Heerbann in
das fränkische Land, um die Resi-
denz des Fürsten zu vernichten, der
nach hussitischer Anschauung an dem
Untergang des Huß stark beteiligt
war. Kulmbach wurde 1430 zum
Teil zerstört,' die feste Plassenburg,
die von dein tapferen Hartung von
E g l o f s st e i n verteidigt wurde,
widerstand ihneir erfolgreich. Nach
dem Abzüge der Feinde, der von
Friedrich durch persönliche Verhand-
lungen erreicht wurde, erstand Kulm-
bach bald wieder in besserer Gestalt,
aber es ist sicher, daß dies nur durch
Anlehnung an die über ihm thro-
nende Feste in so kurzer Zeit mög-
lich war. Freilich kamen dein die
folgenden Friedensjahre durchaus
zustatten. Friedrich selbst weilte
offenbar lieber auf der Kadolzburg,
der Stätte seiner Jugend und seines
Eheglückes, als auf der geräumigeren
Plassenburg, aus der er urkundlich in
zwanzig Jahren nur fünfmal bezeugt
ist, obwohl er die letzten Jahre seines
Lebens (von 1440 bis 1450) fast aus-
schließlich in Franken zubrachtG).


Abb. ö. Plassenburg. Tor zur großen Bastei.

') v. Stillfried und Maercker: lVloiru-
insutu, Zollsruuu, VI.
 
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