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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 1
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Mielke, Robert: Die Plassenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0017

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4 HohenzoUern-Zahrbuch,XIII, IdOS,
S. 117.


Von seinen Söhnen folgte ihm in der Regierung des odergebirgischen Frankens Aoha n n, dem
die Nachwelt wegen seiner Lieblingsneigung den Namen „der Alchimist" beigelegt hat, und
der sich eingehend mit wissenschaftlichen Arbeiten, im Sinne der Zeit allerdings auf die Her-
stellung künstlichen Goldes gerichtet, befaßte. Seine beschauliche, innerliche Natur, die durch
den frühen Tod seines einzigen Sohnes noch ernster wurde, hat sicher manchen einst fröh-
lichen Ton auf der Plassenburg verstummen lassen. Aber auch die Unruhen der auf der Burg
zentralisierten Verwaltung waren ihm zuwider; nach einer friedlichen siebzehnjährigen Regie-
rung zog er sich l457 nach dem abseits von Beiersdorf gelegenen Schlosse Scharfeneck zurück, wo
er sein Leben 1464 in beschaulicher Ergebung beendete.
Mit dem dritten Sohne des Kurfürsten Friedrich 1., Albrecht, genannt Achilles, wurden
die gesamten hohenzollerischen Länder wieder vereint, die jener gegen das Interesse seines Hauses
aufgeteilt hatte. Denn auch Friedrich II-, der Eiscnzahn, den gleichfalls der Tod seines einzigen
Sohnes schwer bekümmert hatte, entsagte 1470 freiwillig der brandenburgischen Kurwürde, um
seine Tage vier Fahre später aus der
Plassenburg zu beschließen.
Friedrich 111 kam aber nicht, wie
seine unmittelbaren Vorgänger,
nach der Burg mit dein einzigen
Wunsche, hier in Ruhe und Zurück-
gezogenheit die Bürde des Alters
nach Möglichkeit zu verringern; er
kam als Fürst und wollte iin vollen
Bewußtsein seiner Würde auch
auf der Plassenburg leben. „Soll-
ten wir auch zu Plassenburg auf
dem Berge sitzen, wie der Habicht
auf einem Rick, und über die
Bürger der Stadt (Kulmbach) und
die sonstigen Zubehörungen der
Burg keine Macht und Gewalt
haben, das könnten wir uns nicht
gefallen lassen," äußert er einmal
brieflich zu seinem Bruders. Aber
immerhin ist es bezeichnend für
die Bedeutung der Burg inner-
halb der hohenzollerischen Länder,
daß durch das Zurückziehen so vieler
Fürsten dahin immer mehr der re-
sidenzlicheCharakter hervortrat, der
zudem durch die Mittelpunktlage
rein örtlich vorgezeichnet war.
Denn das Landgebiet der Burg-
grafen hatte sich schon seit der Mitte
des 14. Fahrhunderts bis über

Abb. 7, Plassenburg, Der große Hof,
 
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