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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 2
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Löwis of Menar, Karl von: Marienburg in Livland: eine Komturei des Deutschen Ordens 1342-1560
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0030

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Außer dem Torbau mit einen: viereckigen Turme über den zwei innerenPsor-
ten und dem halbrunden, turmartigen Zwinger mit der Au ßenp forte, zählen wir
S Türme (Plan Abb. l l), von denen die Reste des Ostturmes (Abb. 16, Vordergrund) und
des Turmes am Rondell, gleich denen des ganzen Torbaues, gänzlich von wüsten
Schuttmassen bedeckt sind.
Die übrigen 7 Türme sind mehr oder weniger gut erhalten und zwar: Vom halbrunden
N o r d w e st t u r m, 1661 wohlerhalten und unter Dach, sind nur Teile des Fundaments
kenntlich (Plan Abb. 11).
Der in späterer Zeit an die Mauer gefügte IO,5 in breite halbrunde Große
W e st t u r m (Abb. 12 zur Mitte, Abb. 13 Innenseite) hat 1,6 in starke Mauern.
Einige schmale Schießluken sind hier mit unbehauenen großen Feldsteinen gedeckt. Die
Luken liegen 1,1 in über den
Balkenlöchern der Diele, sind
an der Innenseite 0,8 in breit
und verjüngen sich stark nach
außen hin. Im oberen Stock-
werk ist eine ehemalige
Mauertreppe kenntlich. Das
rundgewölbte über 2 in breite
Tor (Abb. 14), durch die
Ringmauer zum dickenTurme
führend, macht den Eindruck
später angelegt zu sein. I.
CH. Brotze, der Marienburg
vor etwas über 1OO Jahren
beschrieben hat, verlegt in diesen Turm ein Wassertor, das jedoch weder auf der Ansicht von
1661, noch auf den: Plane von 168O kenntlich ist, und, wenn überha lpt einst vorhanden, wohl
nur recht klein gewesen sein dürste. Auf dem 1827 veröffentlichten Kupfer Marienburgs von
Andreas von Löwis zeigt die Basis der Außenseite dieses damals einigermaßen erhaltenen
Turmes eine breite Öffnung, die jedenfalls später in diesem Ilmsange ausgebrochen sein
muß. Aus dem Plane von 1682 ist ein Brunnen innerhalb des Turmes angegeben.
Von dem viereckigen K l e i n e n W e st t u r m (Abb. 13 im Vordergründe, auch aus Abb. 12
und Abb. 15 kenntlich) sind nur Reste erhalten. Er scheint in späterer Zeit über die Ringmauer
hinweg erbaut worden zu sein.
Der jedenfalls bei der ersten Anlage der Burg imterbaute 6 m breite viereckige Süd-
w e st t u r m (Abb, 12 ganz rechts, 15 in der Mitte) springt merkwürdigerweise nicht über die
beiden Mauersluchten vor. Die Innenwände des Turmes sind n w 1,2 m stark. In den 1,4 in
starken Außenmauern sehen wir Schießluken, die sich von 1,5 m auf 0,13 in nach außen hin
verjüngen und ebenfalls mit unbehauenen großen Feldsteinen abgedeckt sind, was einen mehr
kraftvollen als schönen Eindruck bietet. Die Schießluken liegen 1,3 in über dem Absatz für
den ehemaligen Fußboden des unteren Turingemaches.
Etwa in der Mitte der 47,7 m langen Südmauer (den runden Südostturm nicht mitge-
rechnet) ist über sie hinweg der kleine 4,7 ni breite und 6 m tiefe viereckige Südturm an-
gelegt gewesen, der, gleich seinem Kollegen, dem kleinen Westturm, ziemlich zerstört ist.
Am besten von allen Türmen der Marienburg ist der größte von ihnen, der 11,7 in breite
runde Südostturm erhalten (Abb. 12 und 15 ganz rechts, Abb. 16 und 17 ganz links). Seine


Abb. 12. Marienburg von Westen.
Nordmauer, großer und kleiner Westturm, Südwestturm und Südostturm.
 
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