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Der Eingang in den Konventsbau lag in der Richtung zum Haupttore der Burg und führte
durch das Erdgeschoß des Nordflügels, der im ersten Stock die Konventskapelle enthalten
haben dürste, hindurch in den Konventshof mit einen: hölzernen oder steinernen Kreuz-
gang. Von den Innenmauern ragt zur Zeit nur ein kleines 1,4 m starkes Mauerstück des
Ostflügels aus den bedeutenden Schuttmassen empor.
Hingegen ist die hohe rote Backsteinmauer der östlichen Außenseite des Konventsbaues
in ihrer vollen Länge von rund 30 m, unten 1,6 m, oben 1,45 m stark, erhalten, weil, wie bereits
oben bemerkt, dieser Teil der Burg besonders fest hergestellt ist. An dieser Backsteinwand sind
drei große Öffnungen zu bemerken (Abb. 17, Ansicht von der Außenseite), die von hohen
F e n st e r n, vielleicht des ehemaligen 6,6 m breiten Kapitelsaales, herrühren. Bei der Öff-
nung links ist eine schräge Laibung des betreffenden Fensters erhalten. In der mittleren Öff-
nung sind beide Seiten ab-
gebröckelt, doch in der Öff-
nung rechts ist eine Laibung
mit einer kleinen Nische
kenntlich. Ganz rechts, am
Ende des höheren Mauer-
stücks, ist ebenfalls eine Lai-
bung mit einer Nische kennt-
lich, die zu einem vierten
Fenster gehört hat. Sonst
ist vom Konventsbau nur
noch ein 1,5 m starkes Stück
der äußeren Südmauer (siehe
den Plan Abb. 11) zu er-
kennen — alles übrige decken
wüste Schuttmassen, die zu
entfernenrechtmühsamwäre.
Der Konventsbau bildet im Grundriß ein Quadrat von ungefähr 30 m Seite. Die Gesamt-
länge der Burganlage mit dem Torbau beträgt rund 200 m bei einer größten Breite von
rund 100 m. Nach dem Plane von 1682 war der Konventsbau aus einer Seite schon
„baufällig und zerstört".
So zerstört auch der größte Teil dieser einst stattlichen Inselburg ist, verraten uns die
altersgrauen Mauern doch, daß diese starken Befestigungen für die mittelalterliche Kriegs-
kunst recht schwer einnehmbar gewesen sein müssen und ein trotziges Bollwerk im Grenzgebiet
des Landes darboten.
Wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert hatte der Deutsche Orden 40 Kilometer westlich
vom späteren Marienburg eine kleinere BurgAdselam hohen steilen Ilfer derTreyder-
A a als Komturei erbaut. Sie hat sich, offenbar ihrer zentraleren Lage wegen, als Schutzwehr
ungenügend erwiesen, und eine weiter nach Osten vorgeschobene Befestigung mußte erstehen.
Die Geschichte der Marienburg beginnt mit ihrer eingangs erwähnten Er-
bauung im Jahre 1342 und, weil Marienburg als Komturei eine Fortsetzung von Adsel war,
wird in demselben Jahre hier bereits ein Ordenskomtur genannt, ArnoldvonVieting-
h o f f, der 1360—64 Meister des deutschen Ordens von Livland war. Ihm folgte Gerlach
von Haren, der die Burg mit Mauern befestigt hat, was jedenfalls vor 1348 geschehen
sein muß, da Haren in diesem Jahre schon Vogt von Rositen und 1349 Komtur von Goldingen
Der Eingang in den Konventsbau lag in der Richtung zum Haupttore der Burg und führte
durch das Erdgeschoß des Nordflügels, der im ersten Stock die Konventskapelle enthalten
haben dürste, hindurch in den Konventshof mit einen: hölzernen oder steinernen Kreuz-
gang. Von den Innenmauern ragt zur Zeit nur ein kleines 1,4 m starkes Mauerstück des
Ostflügels aus den bedeutenden Schuttmassen empor.
Hingegen ist die hohe rote Backsteinmauer der östlichen Außenseite des Konventsbaues
in ihrer vollen Länge von rund 30 m, unten 1,6 m, oben 1,45 m stark, erhalten, weil, wie bereits
oben bemerkt, dieser Teil der Burg besonders fest hergestellt ist. An dieser Backsteinwand sind
drei große Öffnungen zu bemerken (Abb. 17, Ansicht von der Außenseite), die von hohen
F e n st e r n, vielleicht des ehemaligen 6,6 m breiten Kapitelsaales, herrühren. Bei der Öff-
nung links ist eine schräge Laibung des betreffenden Fensters erhalten. In der mittleren Öff-
nung sind beide Seiten ab-
gebröckelt, doch in der Öff-
nung rechts ist eine Laibung
mit einer kleinen Nische
kenntlich. Ganz rechts, am
Ende des höheren Mauer-
stücks, ist ebenfalls eine Lai-
bung mit einer Nische kennt-
lich, die zu einem vierten
Fenster gehört hat. Sonst
ist vom Konventsbau nur
noch ein 1,5 m starkes Stück
der äußeren Südmauer (siehe
den Plan Abb. 11) zu er-
kennen — alles übrige decken
wüste Schuttmassen, die zu
entfernenrechtmühsamwäre.
Der Konventsbau bildet im Grundriß ein Quadrat von ungefähr 30 m Seite. Die Gesamt-
länge der Burganlage mit dem Torbau beträgt rund 200 m bei einer größten Breite von
rund 100 m. Nach dem Plane von 1682 war der Konventsbau aus einer Seite schon
„baufällig und zerstört".
So zerstört auch der größte Teil dieser einst stattlichen Inselburg ist, verraten uns die
altersgrauen Mauern doch, daß diese starken Befestigungen für die mittelalterliche Kriegs-
kunst recht schwer einnehmbar gewesen sein müssen und ein trotziges Bollwerk im Grenzgebiet
des Landes darboten.
Wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert hatte der Deutsche Orden 40 Kilometer westlich
vom späteren Marienburg eine kleinere BurgAdselam hohen steilen Ilfer derTreyder-
A a als Komturei erbaut. Sie hat sich, offenbar ihrer zentraleren Lage wegen, als Schutzwehr
ungenügend erwiesen, und eine weiter nach Osten vorgeschobene Befestigung mußte erstehen.
Die Geschichte der Marienburg beginnt mit ihrer eingangs erwähnten Er-
bauung im Jahre 1342 und, weil Marienburg als Komturei eine Fortsetzung von Adsel war,
wird in demselben Jahre hier bereits ein Ordenskomtur genannt, ArnoldvonVieting-
h o f f, der 1360—64 Meister des deutschen Ordens von Livland war. Ihm folgte Gerlach
von Haren, der die Burg mit Mauern befestigt hat, was jedenfalls vor 1348 geschehen
sein muß, da Haren in diesem Jahre schon Vogt von Rositen und 1349 Komtur von Goldingen