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war. Wir kennen die Namen
von 20 Komturen der Ma-
rienburg in einem Zeitraum
von 218 Fahren.
Schon während des
Baues versuchten die Russen
die Burg zu zerstören und
belagerten sie 1481 und
1482 vergeblich zur Zeit
des Komturs Wenne m a r
v o n F ü r st e n b e r g.
Bernt von der Borch, Ordensmeister 1472—83, war 1471 Komtur von Marienburg
und hat hier 1485 sein bewegtes Leben beschlossen. Im November 1501 verwüsteten Mos-
kowiter und Tataren das ganze Gebiet von Marienburg aus furchtbare Art, scheinen aber
die Burg nicht angegriffen zu haben. Evertvon Sieberg, Komtur seit 1558, übergab
am 9. Februar 1560 die Marienburg ohne Schwertschlag dem russischen Heerführer Kurbsky
und mußte auf Anordnung des Ordensmeisters für diesen Verrat sein Leben im Kerker der
Ordensburg Kirchholm bei Riga beschließen.
Die Russen übergaben 1582 im Frieden von Jam Zapolski die Marienburg den Polen,
doch 1600 eroberten sie die Schweden, denen Zamoisky sie 1601 wieder entriß.
Nachdem 1625 Gustav Horn, nachmals Feldinarschall und GrasvonBjörne-
borg, die Maricnburg erobert hatte, belehnte König Gustav Adolf ihn mit dieser Burg
und ihrem großen Schloßgebiet. Horn erhielt, nebst seinen beiden Brüdersöhnen, 1651 den
Titel: Freiherrvon Marien bürg. Bei seinem Tode ging 1657 der Besitz an seinen
Neffen, den General G u st a v E w e r t s s o n H o r n, gestorben 1666, über. Dessen Sohn
Ewert Gustavsson Horn verlor am 26. Juli 1682 durch die schwedische Güterreduk-
tion Marienburg an den Staat. Mit seinem Sohne G u st a v v. H o r n erlosch 1728 auch der
Mannesstamm der Freiherrn von Marienburg.
Unter den Mauern der Burg besiegteil die Schweden 1657 die Russen, die jedoch 1658
die Feste einnahmen und im Frieden von Cardis 1661 wieder den Schweden Zurückgaben.
Im Nordischen Kriege, der für so manche livländische Burg verhängnisvoll
gewesen ist, fand die Zer-
störung Marienburgs statt,
sowohl der Burg als auch
des gleichnamigenHakelwerks
oder Städtchens aus dem
Festlande, von dem einige
Häuser aus der Ansicht voll
1661 (Abb. 10) dargestellt
sind.
Im Sommer 1702 ver-
heerte Scheremetjew
Livland aufs grausamste. Er
belagerte und beschoß die
Marienburg seit Mitte August
und soll namentlich auf der Abb. IS. Marienburg von Osten. Südostturm und ältere Umwallung.
war. Wir kennen die Namen
von 20 Komturen der Ma-
rienburg in einem Zeitraum
von 218 Fahren.
Schon während des
Baues versuchten die Russen
die Burg zu zerstören und
belagerten sie 1481 und
1482 vergeblich zur Zeit
des Komturs Wenne m a r
v o n F ü r st e n b e r g.
Bernt von der Borch, Ordensmeister 1472—83, war 1471 Komtur von Marienburg
und hat hier 1485 sein bewegtes Leben beschlossen. Im November 1501 verwüsteten Mos-
kowiter und Tataren das ganze Gebiet von Marienburg aus furchtbare Art, scheinen aber
die Burg nicht angegriffen zu haben. Evertvon Sieberg, Komtur seit 1558, übergab
am 9. Februar 1560 die Marienburg ohne Schwertschlag dem russischen Heerführer Kurbsky
und mußte auf Anordnung des Ordensmeisters für diesen Verrat sein Leben im Kerker der
Ordensburg Kirchholm bei Riga beschließen.
Die Russen übergaben 1582 im Frieden von Jam Zapolski die Marienburg den Polen,
doch 1600 eroberten sie die Schweden, denen Zamoisky sie 1601 wieder entriß.
Nachdem 1625 Gustav Horn, nachmals Feldinarschall und GrasvonBjörne-
borg, die Maricnburg erobert hatte, belehnte König Gustav Adolf ihn mit dieser Burg
und ihrem großen Schloßgebiet. Horn erhielt, nebst seinen beiden Brüdersöhnen, 1651 den
Titel: Freiherrvon Marien bürg. Bei seinem Tode ging 1657 der Besitz an seinen
Neffen, den General G u st a v E w e r t s s o n H o r n, gestorben 1666, über. Dessen Sohn
Ewert Gustavsson Horn verlor am 26. Juli 1682 durch die schwedische Güterreduk-
tion Marienburg an den Staat. Mit seinem Sohne G u st a v v. H o r n erlosch 1728 auch der
Mannesstamm der Freiherrn von Marienburg.
Unter den Mauern der Burg besiegteil die Schweden 1657 die Russen, die jedoch 1658
die Feste einnahmen und im Frieden von Cardis 1661 wieder den Schweden Zurückgaben.
Im Nordischen Kriege, der für so manche livländische Burg verhängnisvoll
gewesen ist, fand die Zer-
störung Marienburgs statt,
sowohl der Burg als auch
des gleichnamigenHakelwerks
oder Städtchens aus dem
Festlande, von dem einige
Häuser aus der Ansicht voll
1661 (Abb. 10) dargestellt
sind.
Im Sommer 1702 ver-
heerte Scheremetjew
Livland aufs grausamste. Er
belagerte und beschoß die
Marienburg seit Mitte August
und soll namentlich auf der Abb. IS. Marienburg von Osten. Südostturm und ältere Umwallung.