Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Peters, Otto: Mittelalterlicher Stadtplan u. Mauerumfriedigung in Magdeburg
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0039

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
z?

Abb. 20. Magdeburg. Grundriß der aufgefundenen Reste der ältesten
Stadtmauer.

nische Zeit zurückzu-
datierenden Entstehungs-
pcriode stammt, also vielleicht
der allerältesten Befestigung
der Burg angehört, mindestens aber doch in den Fundamenten.
Wenn die Vermutung richtig ist, daß die Doppelmauer der Stadtumwehrung und die
Fundamente des Petrikirchturms, ursprünglich einer Warte der kaiserlichen Burg, zu derselben
Zeit entstanden sein sollen, so mag auch die Behauptung berechtigt erscheinen, daß die im
Stadtplan Alt-Magdeburgs fast einzige Diagonal st raße, die „Große Marktstraße"
(vergl. Plan Abb. 2l), ihr bei der sonstigen geraden Straßenrichtung von Osten nach Westen
ausfällige und sicher uralte Lage der Tatsache verdankt, daß sie eben die direkte Verbindung
mit der Burg gebildet hat. Es ist ja schon bemerkt worden, daß die Stadt ihre frühmittelalter-
liche Straßenanlage trotz gründlicher Zerstörung im dreißigjährigen Kriege nicht ausgegeben
hat und auf eine mehr als tausendjährige — unter Annahme karolingischen Ursprungs sind


der Tat eine kleine apsidenartige Erweiterung des bescheidenen Gebäudes, und zwar auf einer
Schmalseite, erkennen läßt, die den Chorraum bezeichnen könnte. Jedenfalls hat dieser Teil
des Grundrisses eines Bauwerks mit einer profanen Verwendung schon nach der unzweck-
mäßigen halbrunden Gestaltung bei so geringfügiger Abmessung nichts gemeinsam, und es mag
nicht ausgeschlossen erscheinen, daß man die Grundmauern einer uralten Kapelle für irgend-
einen Schutzheiligen vor sich hätte.
Wie aus dem Lageplan der ältesten Mauerumfriedigung Abbildung 21 hervorgeht, darf
der Burgbezirk aus karolingischer Zeit an dem steil nach dem Elbstrom ab-
fallenden Uferrande ange-
nommen werden, an welchem
sich die älteste Kirche Mag-
deburgs, die P e tri k i r ch e,
erhebt. Der uralte Turm
derselben zeigt noch deutlich
Mauerwerk aus verschiede-
nen Bauperioden, der un-
terste Teil mit einem Mauer-
gefüge, das nach Zusammen-
setzung, Material und Technik
dem der mutmaßlichen älte-
sten Stadtmauer am Rat-
Hause durchaus entspricht;
darüber, erst oberhalb eines
bestimmten Absatzes, beginnt
derjenige Teil des Kirch-
turmes, der von da ab erst
die ausgesprochenen r o m a-
nischen Architekturformen
aufweist. Schon hieraus geht
mitBestimmtheit hervor, daß
der untere Teil aus einer
weit vor die roma-
 
Annotationen