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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 2
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Peters, Otto: Mittelalterlicher Stadtplan u. Mauerumfriedigung in Magdeburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0041

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baukunst, die um die Altstadt einen weiten sternförmigen Schanzenkranz, von fast gleicher
Breite wie sie selbst zeigte, allseitig herumlegte.
Eine technische Seite mag noch als von allgemeinem Interesse berührt werden, nämlich
das Gefüge des Mauerwerks, so wie es nach der Abbildung ld in der Baugrube vorgefunden
wurde. Es ist ein durchaus sauber geschichtetes Bruchstein-Gemäuer aus zwar unregelmäßig
gebrochenem, aber lagerhaft zugerichtetem Grauwacke-Material, das in der Nähe der Alt-
stadt Magdeburg gewonnen wurde aus Steinbrüchen, die jetzt erst gelegentlich der Stadt-

erweiterung verschüttet sind. Die Uneben-
heiten des Baumaterials sind durch mächtige
Mörtelbetten ausgeglichen, bei denen aussiel,
daß die Kalkteile ersichtlich bei der Arbeit
zum Teil ungelöscht hineingeraten und ver-
blieben waren. Wenn man, wie das Ex-
periment angestellt wurde, Teilchen dieses
ungelöschten Kalks in ein gefülltes Wasserglas
legte, so fand unzweifelhaft sogar jetzt noch
nach l000 Jahren ein Nachlöschen statt. Es
ist schon erwähnt worden, daß nach dem
gleichen Gefüge und Material der unteren
Bauteile des Turmes der Petrikirche, der
mutmaßlichen Burg aus Vorottonischer Zeit,
auf die gleichaltrige Entstehung mit der
ältesten Stadtmauer im Rathaus - Bezirk
geschlossen werden konnte. Ilm einen sicheren
Aufschluß über die Mörtelbeschasfenheit
zu erhalten, unterzog sich der Chemiker der
städtischen Verwaltung der Gas- und
Wasserwerke, Dr. Pfeiffer, der Mühe der
chemischen Analyse, deren Ergebnis zum
etwaigen Vergleich mit der Analyse uralten
Mörtels, z. B. von Burgen Mauerwerk, für
die Leser des „Burgwarts" nicht ohne
Interesse sein dürste.

Die Analyse wies nach:

Ton, Sand (Magerung)
38,00 °/„
Kalk
30,30 „
Magnesia
o,ss,,
Eisen, Tonerde (im Kalk)
2,SO
Kieselsäure
3,32 .,
Schwefelsäure
0,21 „
Kohlensäure
'S,83 „
Freier Aetzkalk
4,04
Rest Hydratwasser, Alkalien
1.05 ..
100,00 °/o

.,.-1


Abb. 22. Detailplan für die ausgegrabenen
Stadtmauerreste.

Auf Verbindungen gerechnet geben die Analysen
das folgende Bild:

Magerungsmittel
38,40 V.
Gyps
0,45 „
Kohlensaurer Kalk
45,07 ..
Kalkhydrat
5,41
Kieselsaurer Kalk
1,70 ..
Kieselsäure Magnesia
0,S5 ,.
Kohlensäure Magnesia
0,00 .,
Eisen- und Tonerde-Silikate
4,87 „
Diverse
3,45 .,

100,00
 
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