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Sache, daß er im Grundriß tunlichst erhalten werden müsse. Daraus ergab sich die Not-
wendigkeit, auch die übrigen Straßenzüge, die sämtlich mit dem Platze in Beziehung stehen, wieder
zu verwenden. Sie wurden lediglich auf das Doppelte, zuweilen fast Dreifache verbreitert; und
da elf Meter Gassenbreite noch immer nicht viel ist, wurden einige der Häuser schief zu der
Gassenrichtung gestellt, wodurch kleine, durch Mauern von der Straße getrennte Vorhöse ge-
wonnen wurden und so der Luftraum erweitert ward; in anderen Fällen erreichte man durch
Laubengänge aus die um-
gekehrte Weise eine ähnliche
Wirkung.
Es traf sich günstig, daß
aus der Südseite des Vier-
tels, schon aus ansteigendem
Gelände, einer der breitesten
Straßenzüge der Innenstadt,
die Eberhardstraße hinläuft,
die gerade hier durch den
Häselesmarkt platzartig er-
weitert war. Diesen Markt
gab die Stadt im Austausch
gegen das Gelände, das sie bei
den Straßenverbreiterungen
gewann. Damit wurde es
nun möglich, an der Eber-
hardstraße einige große Ge-
schäftshäuser zu errichten,
die wiederum die finanzielle
Grundlage für die Ausführ-
barkeit des auch in wirt-
schaftlicher Hinsicht wahrhaft
vorbildlichen Unternehmens
lieferten*). Diese Geschäfts-
häuser bilden zwei durch einen
den Zugang zum Gaisplah
überwölbenden Bogen ver-
bundene Baublöcke. Von
ihnen besteht der eine aus
mehreren, trotz der Ver-
schiedenartigkeit der Wünsche
der einzelnen Bauherren geschickt zu einer geschlossenen Gruppe zusammengeschweißten
Häusern, während der andere Block, von Grund aus einheitlich gebildet, ein Geschäfts-
haus modernen Stiles mit symmetrischem Grundrisse, wuchtiger, gut gegliederter Fassade
und hohem Auszugturme bildet. In der Ecke vor dem Hause plätschert, unter dem Schatten
einer Linde, umrahmt von bunten Blumen, ein Wandbrunnen von Habich.
An ihm vorbei gelangt man, unter dem Bogen zwischen den beiden Baublöcken hindurch,
zum Mittelpunkte der Anlage, dem Gaisplatze, der, obwohl fünf Gassen aus ihn einmünden,
Abb. ZS. Stuttgart, der Gaisplatz.
*) Näheres hierüber in Baum, Sanierung der Altstadt in Stuttgart, Stuttgart, Engelhorn, 1S0S.
Sache, daß er im Grundriß tunlichst erhalten werden müsse. Daraus ergab sich die Not-
wendigkeit, auch die übrigen Straßenzüge, die sämtlich mit dem Platze in Beziehung stehen, wieder
zu verwenden. Sie wurden lediglich auf das Doppelte, zuweilen fast Dreifache verbreitert; und
da elf Meter Gassenbreite noch immer nicht viel ist, wurden einige der Häuser schief zu der
Gassenrichtung gestellt, wodurch kleine, durch Mauern von der Straße getrennte Vorhöse ge-
wonnen wurden und so der Luftraum erweitert ward; in anderen Fällen erreichte man durch
Laubengänge aus die um-
gekehrte Weise eine ähnliche
Wirkung.
Es traf sich günstig, daß
aus der Südseite des Vier-
tels, schon aus ansteigendem
Gelände, einer der breitesten
Straßenzüge der Innenstadt,
die Eberhardstraße hinläuft,
die gerade hier durch den
Häselesmarkt platzartig er-
weitert war. Diesen Markt
gab die Stadt im Austausch
gegen das Gelände, das sie bei
den Straßenverbreiterungen
gewann. Damit wurde es
nun möglich, an der Eber-
hardstraße einige große Ge-
schäftshäuser zu errichten,
die wiederum die finanzielle
Grundlage für die Ausführ-
barkeit des auch in wirt-
schaftlicher Hinsicht wahrhaft
vorbildlichen Unternehmens
lieferten*). Diese Geschäfts-
häuser bilden zwei durch einen
den Zugang zum Gaisplah
überwölbenden Bogen ver-
bundene Baublöcke. Von
ihnen besteht der eine aus
mehreren, trotz der Ver-
schiedenartigkeit der Wünsche
der einzelnen Bauherren geschickt zu einer geschlossenen Gruppe zusammengeschweißten
Häusern, während der andere Block, von Grund aus einheitlich gebildet, ein Geschäfts-
haus modernen Stiles mit symmetrischem Grundrisse, wuchtiger, gut gegliederter Fassade
und hohem Auszugturme bildet. In der Ecke vor dem Hause plätschert, unter dem Schatten
einer Linde, umrahmt von bunten Blumen, ein Wandbrunnen von Habich.
An ihm vorbei gelangt man, unter dem Bogen zwischen den beiden Baublöcken hindurch,
zum Mittelpunkte der Anlage, dem Gaisplatze, der, obwohl fünf Gassen aus ihn einmünden,
Abb. ZS. Stuttgart, der Gaisplatz.
*) Näheres hierüber in Baum, Sanierung der Altstadt in Stuttgart, Stuttgart, Engelhorn, 1S0S.