nicht einig. Selbstverständlich hatte die alte Bnrg auch eine Kapelle, die S. Johann
geweiht war.
Irn Jahre 1145 erhielten die Grafen von Tübingen die Würde der Pfalzgrafen in
Schwaben. Aber wahrscheinlich blieb die Burg auch als Pfalz bis zum Anfang des 16. Jahr-
hunderts im wesentlichen dieselbe.
Im Jahre 1342 ging sie aus dem Besitz der Pfalzgrafen über in den von Württemberg
und trat um 1470 während der Teilung des Landes unter Gras Eberhard im Bart, dem Gründer
der Universität 1477 und ersten Herzog 1495, besonders hervor. Eberhard starb auch auf Hohen-
tübingen 1496.
Nun kam eine neue Zeit. Seinem Nachfolger, Herzog Ulrich, genügten die alten Räume
und Befestigungsanlagen nicht mehr. Und so erstand 1507 bis etwa 1560 der jetzt
vor uns stehende ge-
waltige Bau.
Ein ebenso einfacher
als kostspieliger Ge-
danke war es, den
Bauplatz nach Süd
und Nord durch Über-
bauung des Zwingers
zu erbreitern. Natür-
lich mußten die bis-
herigen Wohnbauten
dem Erdboden gleich-
gemacht werden;
deren Raum gewann
die Fläche des Schloß-
hofs, um den sich nun
ein vierflügliges Ge-
bäude legen konnte.
Durch starke Mauern
wurde die Festigkeit
eher erhöht als vermindert. Gegen Norden und Süden gab der überbaute Zwinger unge-
heure Kellerräume; dort fielen die neuen Schloßflügel steil gegen die Täler ab.
Nach Osten und Westen aber galt es, die Befestigungen zu verstärken und zu erweitern,
nach vorn Gräben und Basteien, nach hinten einen doppelten Zwinger auszubauen u. s. f.
Übrigens scheinen die Baupläne zum Teil erst im LaufedesBauens gewachsenzusein. Fenster,
die nachher zugemauert wurden, Türen und Treppen, die später keinen Sinn mehr hatten,
Schießscharten, die hinten tief im Boden liegen, beweisen diesen Fortgang.
Zunächst ging inan, wohl zur Schonung der Wohngebäude, an die vier Ecktürme, ünd der
Landtag vom Jahre 1514, auf dem der Tübinger Vertrag zwischen dem Herzog und der Land-
schaft zustande kam, dürfte in einen, Saale des Nordostflügels versammelt gewesen sein.
Freilich konnte ülrich vor seiner Vertreibung nur die vier Ecktürme aussühren. Wie das
Schloß im übrigen aussah, als im April 1519 die bündischen Truppen unter Führung Georgs
v. Frundsberg heranrückten, denen sich die 64 Ritter mit 409^ Mann auserlesener Truppen
auf Aufforderung der Landschaft unrühmlich ergaben, ist nicht näher zu bestimmen. Bei der
geweiht war.
Irn Jahre 1145 erhielten die Grafen von Tübingen die Würde der Pfalzgrafen in
Schwaben. Aber wahrscheinlich blieb die Burg auch als Pfalz bis zum Anfang des 16. Jahr-
hunderts im wesentlichen dieselbe.
Im Jahre 1342 ging sie aus dem Besitz der Pfalzgrafen über in den von Württemberg
und trat um 1470 während der Teilung des Landes unter Gras Eberhard im Bart, dem Gründer
der Universität 1477 und ersten Herzog 1495, besonders hervor. Eberhard starb auch auf Hohen-
tübingen 1496.
Nun kam eine neue Zeit. Seinem Nachfolger, Herzog Ulrich, genügten die alten Räume
und Befestigungsanlagen nicht mehr. Und so erstand 1507 bis etwa 1560 der jetzt
vor uns stehende ge-
waltige Bau.
Ein ebenso einfacher
als kostspieliger Ge-
danke war es, den
Bauplatz nach Süd
und Nord durch Über-
bauung des Zwingers
zu erbreitern. Natür-
lich mußten die bis-
herigen Wohnbauten
dem Erdboden gleich-
gemacht werden;
deren Raum gewann
die Fläche des Schloß-
hofs, um den sich nun
ein vierflügliges Ge-
bäude legen konnte.
Durch starke Mauern
wurde die Festigkeit
eher erhöht als vermindert. Gegen Norden und Süden gab der überbaute Zwinger unge-
heure Kellerräume; dort fielen die neuen Schloßflügel steil gegen die Täler ab.
Nach Osten und Westen aber galt es, die Befestigungen zu verstärken und zu erweitern,
nach vorn Gräben und Basteien, nach hinten einen doppelten Zwinger auszubauen u. s. f.
Übrigens scheinen die Baupläne zum Teil erst im LaufedesBauens gewachsenzusein. Fenster,
die nachher zugemauert wurden, Türen und Treppen, die später keinen Sinn mehr hatten,
Schießscharten, die hinten tief im Boden liegen, beweisen diesen Fortgang.
Zunächst ging inan, wohl zur Schonung der Wohngebäude, an die vier Ecktürme, ünd der
Landtag vom Jahre 1514, auf dem der Tübinger Vertrag zwischen dem Herzog und der Land-
schaft zustande kam, dürfte in einen, Saale des Nordostflügels versammelt gewesen sein.
Freilich konnte ülrich vor seiner Vertreibung nur die vier Ecktürme aussühren. Wie das
Schloß im übrigen aussah, als im April 1519 die bündischen Truppen unter Führung Georgs
v. Frundsberg heranrückten, denen sich die 64 Ritter mit 409^ Mann auserlesener Truppen
auf Aufforderung der Landschaft unrühmlich ergaben, ist nicht näher zu bestimmen. Bei der