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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 4
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Lange, Konrad von: Die Restauration des inneren Schloßtors von Hohentübingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0079

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Xll. Iahrg. Nr.


Zeitung für Wehrbau,
Wohnbau u. Städtebau

er Burgwart «

Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
Herausgeber: Professor Bodo Ebhardt, Architekt, Grunewald-Berlin
Der Burgwart erscheint sechsmal jährlich — Bezugspreis: 12,SO Mk. jährlich — Mitglieder der Vereinigung zur
Erhaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 10 Mk. jährlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich frei ins Haus.

Die Restauration des inneren Schlohtors
von tzohentübingen.


Von Professor Konrad Lange, Tübingen.
^as schöne Frührenaissanceportal von Hohentübingen, das wir auf S. 74 u.
(75 abbilden, war bis zu seiner Erneuerung im Fahre 1892 der wertvollste
SSchmuck des Schlosses aus derjenigen Bauperiode desselben, die ihm im
^wesentlichen seine jetzige Gestalt gegeben hat*). Die meisten Teile des
Schlosses sind in der zweiten Hälfte der Regierungszeit Herzog Ulrichs von
Württemberg (1503—1550) gebaut worden, der nach seiner Iurücksührung
in sein Land (1534) den Schlotzbau energisch betrieb. Das Portal, das
zum eigentlichen Schloßhof führte, trug über dem Wappen des Aufsatzes
das Datum 1538. Es ist also falsch, wenn Lübke, Geschichte der Renaissance
in Deutschland I, S. 343, auf Grund einer im Innern des Torwegs befindlichen Jahres-
zahl, deren Bedeutung wir nicht kennen, das Jahr 1577 als sein Entstehungsjahr angibt.
Die Ornamentik ist ihrem Stil nach viel früher, und da die genannte Jahreszahl nicht an
dem Portal selbst steht, dieses auch keine Spuren einer alten Restauration zeigt, so darf man
das Datum wohl auch nicht mit Bezvld auf eine Erneuerung desselben beziehen**). Das Tor
ist vielmehr allem Anschein nach ganz im Jahre 1538 entstanden.
Dieses Portal ist nun im Jahre 1892 im Auftrag der Königl. Domänendirektion in Stutt-
gart von dem Bildhauer Prof. E. Kopp am dortigen Polytechnikum restauriert worden.
Das heißt, dieser hat seine verzierten Teile wegen zu starker Verwitterung abgebrochen und durch
neue ersetzt. Nur die Steine der Türwandungen und Bögen sowie die unverzierten Mauerteile
über ihnen sind noch die alten. Man hat sie nur überarbeitet und durch Lasuren mit den anders-
farbigen neuen Steinen in Einklang zu bringen gesucht. Die alten Teile waren aus einem

H Der ersten Abbildung liegt eine photographische Aufnahme in Fritschs Denkmälern Deutscher Renaissance,
Taf. 270 (Mappe IV), zugrunde, die zweite ist nach einer Aufnahme des Photographen Paul Sinner in Tübingen
angefertigt, die man von diesem beziehen kann. Ansichtspostkarten gibt es nur von dem restaurierten Portal.
**) G. v. Bezold: Die Baukunst der Renaissance in Deutschland. Stuttgart 1SM. S. 62.
 
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