Sie steht jetzt im Garten des Kerner-Hauses zn Weinsberg. Von derjenigen rechts scheint
keine Spur mehr vorhanden zu sein. Ein Vergleich der Photographie des früheren Zustandes
mit der Restauration zeigt, daß die Bewegungen der Tiere nur ungefähr richtig wiedergegeben
sind. An Einzelheiten zeigt sich manche Abweichung. Man vergleiche besonders die in der
Kopie sehr flau ausgefallenen Hirschgeweihe! Es ist also nicht einmal eine Verbesserung der
alten keineswegs tadellosen Formen angestrebt worden. Im Gegenteil, der alte „Steinmetz"
hat immer noch besser gearbeitet als die modernen „Bildhauer".
Am willkürlichsten ist man bei der Erneuerung des herzoglich württembergischen Wappens
in der Mitte des Aufsatzes verfahren. Hier ist dem Entstehungsdatum 1538, das etwas versteckt
im Schatten des Gesimses angebracht ist, weiter unten an sichtbarerer Stelle das Datum derRestau-
ration 18S2 hinzugefügt worden, das außerdem noch einmal bei dem Namen des Bildhauers
links unten am Portal wiederkehrt. In den beiden Blumengehängcn zur Seite der Helmzierden
sind links die Initialen des früheren Königspaares, L(arl) und O(lga) und rechts die des gegen-
wärtigen Königspaares ^V(ilhelm) und 6(harlotte) angebracht. So wenig inan gegen eine
solche Huldigung an sich etwas einzuwenden hätte, so bedenklich muß dieselbe doch erscheinen,
wenn man bei Bach liest: „Aus den Blumengehüngen war ohne Zweifel früher das M ono-
gramm des ausführenden Künstlers angebracht. Links sah man noch
ein deutliches H, davor sind noch Spuren eines C; vielleicht ist darin der Vorname des
Bildhauers zu suchen, dem auf der rechten Seite entsprechend die Anfangsbuchstaben des
Geschlechtsnamens folgten." (?) Mail hat also nicht das Bedürfnis gefühlt, diese Buchstaben
bei der Erneuerung wieder anzubringen. Dagegen ist die Inschrift VVNI^L (der Wahlspruch
HerzogAlrichs: Vsrbum clomiui maust iu astsruum) aus dem Bande wieder angebracht worden.
Das schlimmste aber ist, daß man das Original dieses Wappenreliess, das gleichzeitig eine
wichtige Nrkunde für die Geschichte des Schlosses und speziell dieses Portals war, nicht einmal
aufzubewahren für nötig befunden hat.
Dabei wissen wir genau, daß dieses Stück
nach der Vollendung der Restauration an
das Museum vaterländischer Altertümer
abgeliesert worden ist (der Transport
kostete 20 Mk. db Pfg.). Bei einem Rund-
gang, den ich kürzlich mit Herrn Prof.
Gradmann in den Magazinen des Muse-
ums vorgenommen habe, hat es sich nicht
gesunden. Inventarisiert wurden solche
Gegenstände unter der früheren Ver-
waltung überhaupt nicht. Forderte man
doch nicht einmal die Ablieferung der alte»
Teile, als man den Plan der Restauration
erfuhr. Dieselben sind vielmehr freiwillig
aus Antrag des Restaurators dem Landes-
konservatorium überlassen worden. Der
große Raummangel, der im Altertums-
muscum von jeher geherrscht hat, mag
erklären, daß das eine Hirschrelies dem
Sohne Justinus Kerners, dem verstorbe-
nen Dr. Theobald Kerner, überlassen Zwei Trompeter vom inneren Schloßtor zu Hohentübingen.
keine Spur mehr vorhanden zu sein. Ein Vergleich der Photographie des früheren Zustandes
mit der Restauration zeigt, daß die Bewegungen der Tiere nur ungefähr richtig wiedergegeben
sind. An Einzelheiten zeigt sich manche Abweichung. Man vergleiche besonders die in der
Kopie sehr flau ausgefallenen Hirschgeweihe! Es ist also nicht einmal eine Verbesserung der
alten keineswegs tadellosen Formen angestrebt worden. Im Gegenteil, der alte „Steinmetz"
hat immer noch besser gearbeitet als die modernen „Bildhauer".
Am willkürlichsten ist man bei der Erneuerung des herzoglich württembergischen Wappens
in der Mitte des Aufsatzes verfahren. Hier ist dem Entstehungsdatum 1538, das etwas versteckt
im Schatten des Gesimses angebracht ist, weiter unten an sichtbarerer Stelle das Datum derRestau-
ration 18S2 hinzugefügt worden, das außerdem noch einmal bei dem Namen des Bildhauers
links unten am Portal wiederkehrt. In den beiden Blumengehängcn zur Seite der Helmzierden
sind links die Initialen des früheren Königspaares, L(arl) und O(lga) und rechts die des gegen-
wärtigen Königspaares ^V(ilhelm) und 6(harlotte) angebracht. So wenig inan gegen eine
solche Huldigung an sich etwas einzuwenden hätte, so bedenklich muß dieselbe doch erscheinen,
wenn man bei Bach liest: „Aus den Blumengehüngen war ohne Zweifel früher das M ono-
gramm des ausführenden Künstlers angebracht. Links sah man noch
ein deutliches H, davor sind noch Spuren eines C; vielleicht ist darin der Vorname des
Bildhauers zu suchen, dem auf der rechten Seite entsprechend die Anfangsbuchstaben des
Geschlechtsnamens folgten." (?) Mail hat also nicht das Bedürfnis gefühlt, diese Buchstaben
bei der Erneuerung wieder anzubringen. Dagegen ist die Inschrift VVNI^L (der Wahlspruch
HerzogAlrichs: Vsrbum clomiui maust iu astsruum) aus dem Bande wieder angebracht worden.
Das schlimmste aber ist, daß man das Original dieses Wappenreliess, das gleichzeitig eine
wichtige Nrkunde für die Geschichte des Schlosses und speziell dieses Portals war, nicht einmal
aufzubewahren für nötig befunden hat.
Dabei wissen wir genau, daß dieses Stück
nach der Vollendung der Restauration an
das Museum vaterländischer Altertümer
abgeliesert worden ist (der Transport
kostete 20 Mk. db Pfg.). Bei einem Rund-
gang, den ich kürzlich mit Herrn Prof.
Gradmann in den Magazinen des Muse-
ums vorgenommen habe, hat es sich nicht
gesunden. Inventarisiert wurden solche
Gegenstände unter der früheren Ver-
waltung überhaupt nicht. Forderte man
doch nicht einmal die Ablieferung der alte»
Teile, als man den Plan der Restauration
erfuhr. Dieselben sind vielmehr freiwillig
aus Antrag des Restaurators dem Landes-
konservatorium überlassen worden. Der
große Raummangel, der im Altertums-
muscum von jeher geherrscht hat, mag
erklären, daß das eine Hirschrelies dem
Sohne Justinus Kerners, dem verstorbe-
nen Dr. Theobald Kerner, überlassen Zwei Trompeter vom inneren Schloßtor zu Hohentübingen.