Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

DOI issue:
Nr. 4
DOI article:
Ebhardt, Bodo: Albenga: Albinga, Albingaunum, Albium Igaunum
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0092

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
8S

und Türme der Stadt, die also bereits existiert und auch schon Verteidigungszwecken
gedient haben müssen. Dies wird verständlich, wenn wir einen Blick aus die Schicksale der
Stadt während der letzten Jahrzehnte des XII. und der ersten des XIII. Jahrhunderts werfen.
1165 wird Albenga eine Beute der Pisaner, die es nach nur geringer Gegenwehr von
seiten der Einwohner zerstören und niederbrennen. Bald danach steht die Stadt jedoch wieder
in alter Blüte da und bekennt sich nun zur kaiserlichen Partei, zu dem gewaltigen Kriegsherrn
Friedrich Barbarossa, in seinem Kampfe gegen die mächtigen norditalienischen Kommunen
und das Papsttum. Aber aus dieser Parteinahme entspringt der Stadt die Feindschaft Genuas,

das keine Gelegenheit vor-
übergehen läßt, sich zur
Herrin Albengas aufzuwer-
fen. Deutlich lassen uns in
späterer Zeit die Jahre 1226
und 1227 die Stellung Al-
bengas zwischen beiden
Mächten erkennen. 1226
nimmt der kaiserliche Legat
Thomas von Sabaudia den
Bewohnern von Stadt und
Land das Versprechen ab,
sich gänzlich dem nunmehri-
gen Kaiser, Friedrich II.,
dem glänzenden Hohen-
staufen zu unterwerfen.
Bereitwillig schwört Alben-
ga Treue. Und daß es der
Stadt ernstlich darum zu
tun ist, dem Kaiser in jeder
Weise in Ober-Italien ent-
gegenzukommen, beweist
der Aufstand Albengas ge-
meinsam mit einigen Mark-
grafen, unter denen uns die
AnnalesGenuenses nament-
lich Heinrich von Carrato


Abb. S7. Albenga, Stadtturm.

nennen, gegen Genua. Ge-
wiß mag die Kunde von
der bevorstehenden Ankunft
Friedrich II. in Cremona
die Veranlassung zu diesem
immerhin gewagten Unter-
nehmen gegeben haben,
das für Albenga und seine
Bundesgenossen so unglück-
lich verläuft. Denn bereits
1227, wie schon erwähnt,
steht die Stadt unter Ge-
nuas Oberherrschaft und
wird durch den Podesta
dieser mächtigen Gemeinde
zu einem Stützpunkt genu-
esischer Macht ausgebaut.
Vorübergehend kann sich
Albenga nach elf Jahren
wieder eine kaiserliche Stadt
nennen, als es 1238 dem
Beispiele Savonas folgend,
sich gegen Genua empört
und dem kaiserlichen Mark-
grafen Manfred Sancia die
Tore öffnet. Bis 1242

bleibt es dann unter dem
Schutze einer kaiserlichen Besatzung unbehelligt von allen Streitigkeiten. Allein noch in das-
selbe Jahr fällt scheinbar die endgültige Entscheidung über das weitere Schicksal der Stadt.
Der genuesische Podesta Konrad von Concisio landet mit einer Flotte bei Albenga und nimmt
die Stadt endgültig für Genua in Besitz. Der Stern Friedrichs II. neigt sich mehr und mehr
dem Untergänge zu.
Nach allem, was wir weiterhin über Stadt und Land Albenga erfahren, müssen wir an-
nehmen, daß beide in den nächsten Jahrhunderten fast stets in Abhängigkeit von Genua ge-
standen haben müssen. Nur gelegentlich sehen wir die Stadt in den Händen fremder Macht-
haber. So im Fahre 1378 unter der Herrschaft des Markgrafen von Carrato. So im Jahre
1421 nach der Einnahme Albengas durch den mailändischen Kondottiere Carmagnola, den
Truppensührer des Filippo Maria Visconti.
 
Annotationen