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Der Wehrturm der Schelenburg stimmt mit allen diesen niederländischen Typen in der
ruhigen Geschlossenheit der glattwandigen Mauern überein. Weiter aber ist besonders die
Verwandtschaft mit dem Typ Moriensart evident. Gemeinsam ist beiden die Art, wie die
Ecktürmchen aus dem Grundkörper hochkommen, wenn auch ihre Form verschieden ist. Aber
der norddeutsche Turm wirkt schwerfälliger als sein vlämischer Verwandter. Das Gefühl
schwerer Massenhaftigkeit wird auch durch die Vertikaltendenz oben nicht völlig überwunden.
Den Ausschlag hierfür gibt die rechteckige Form des Baus, die dem ausgebildeten nieder-
ländischen Burgentyp entstammt.
Eine Datierung des Wehrturms kann auch mit diesem Nachweis seiner niederländischen Ab-
stammung nicht auf das Fahr gegeben werden. Als Zeitpunkt des ausgebildeten niederländischen
Abb. SS. Burg Steenockerzeel nach Le Roy 1SSS
Abb. SS. Schelenburg. Der Turm vom Westen.
Burgentyps mit durchgehenden Ecktürmen kann man etwa die Mitte des vierzehntenZahrhunderts
sestsetzen, mit dem Bautyp Moriensart*) muß man aber mindestens hundert Fahre hinausgehen.
So kann man zur Datierung der Schelenburg, die einen Einfluß beider Typen zeigt, sozusagen
das arithmetische Mittel dieser beiden Zahlenangaben nehmen, die Wende des dreizehnten
und vierzehnten Jahrhunderts.
Da die Bausormen sich an niederländische Vorbilder anschließen, hat man ein Recht,
auch die Gesamtanlage in der Art der niederländischen Burgen anzunehmen. Der Turm lag
demnach isoliert von den Wohngebäuden, für sich von einem Graben umschlossen, über den
ein schmaler, schwanker Brückensteg, der leicht besetzt werden konnte, zum hohen Eingang
hinübersührte. Schon zu Le Roys Zeit war dieser Anlagetypus meist nicht mehr erhalten, da ent-
weder Erweiterungsbauten unmittelbar angeschlossen, oder aber die Gräben zugeschüttet waren.
Doch geben die Türme von Ter-Heyen bei Rotselaer (Le Roy p. l4) und Mierlo (Le Roy p. 140)
hinreichende Anhaltspunkte, um im allgemeinen Klarheit über die Anlage zu verbreiten.
*) Vergl. Cantillon II, 141: On lit gu s, Is journöo cls WosrinZIis sn ILös RSuö üs Norisnssrt oomdsbbib
sous 1s ksimisrs clu Lsignsur cts 4Vs.IIi8.iii. — Diese Notiz ist zwar nicht beweiskräftig für das Alter der Burg, aber
das Datum doch ein Hinweis aus ein höheres Alter der Burg, von der das Geschlecht den Namen trug.
(Schluß folgt.)
Der Wehrturm der Schelenburg stimmt mit allen diesen niederländischen Typen in der
ruhigen Geschlossenheit der glattwandigen Mauern überein. Weiter aber ist besonders die
Verwandtschaft mit dem Typ Moriensart evident. Gemeinsam ist beiden die Art, wie die
Ecktürmchen aus dem Grundkörper hochkommen, wenn auch ihre Form verschieden ist. Aber
der norddeutsche Turm wirkt schwerfälliger als sein vlämischer Verwandter. Das Gefühl
schwerer Massenhaftigkeit wird auch durch die Vertikaltendenz oben nicht völlig überwunden.
Den Ausschlag hierfür gibt die rechteckige Form des Baus, die dem ausgebildeten nieder-
ländischen Burgentyp entstammt.
Eine Datierung des Wehrturms kann auch mit diesem Nachweis seiner niederländischen Ab-
stammung nicht auf das Fahr gegeben werden. Als Zeitpunkt des ausgebildeten niederländischen
Abb. SS. Burg Steenockerzeel nach Le Roy 1SSS
Abb. SS. Schelenburg. Der Turm vom Westen.
Burgentyps mit durchgehenden Ecktürmen kann man etwa die Mitte des vierzehntenZahrhunderts
sestsetzen, mit dem Bautyp Moriensart*) muß man aber mindestens hundert Fahre hinausgehen.
So kann man zur Datierung der Schelenburg, die einen Einfluß beider Typen zeigt, sozusagen
das arithmetische Mittel dieser beiden Zahlenangaben nehmen, die Wende des dreizehnten
und vierzehnten Jahrhunderts.
Da die Bausormen sich an niederländische Vorbilder anschließen, hat man ein Recht,
auch die Gesamtanlage in der Art der niederländischen Burgen anzunehmen. Der Turm lag
demnach isoliert von den Wohngebäuden, für sich von einem Graben umschlossen, über den
ein schmaler, schwanker Brückensteg, der leicht besetzt werden konnte, zum hohen Eingang
hinübersührte. Schon zu Le Roys Zeit war dieser Anlagetypus meist nicht mehr erhalten, da ent-
weder Erweiterungsbauten unmittelbar angeschlossen, oder aber die Gräben zugeschüttet waren.
Doch geben die Türme von Ter-Heyen bei Rotselaer (Le Roy p. l4) und Mierlo (Le Roy p. 140)
hinreichende Anhaltspunkte, um im allgemeinen Klarheit über die Anlage zu verbreiten.
*) Vergl. Cantillon II, 141: On lit gu s, Is journöo cls WosrinZIis sn ILös RSuö üs Norisnssrt oomdsbbib
sous 1s ksimisrs clu Lsignsur cts 4Vs.IIi8.iii. — Diese Notiz ist zwar nicht beweiskräftig für das Alter der Burg, aber
das Datum doch ein Hinweis aus ein höheres Alter der Burg, von der das Geschlecht den Namen trug.
(Schluß folgt.)