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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 6
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Die Burgenfahrt der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen im Jahre 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0125

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und zu bald trug der Sonderzug die Burgenfahrer demZiel des heutigen Tages, der alten Salz-
stadt Hall entgegen.
Tief zu Füßen des Bahnhofs liegend, bot sich das einzigartige schwäbische Städtchen den
Ankommenden dar. Durch alte, gewundene Straßen, über schmale, überdachte Holzbrücken
schritt man hinab zu den Quartieren, die für die weitaus meisten der Teilnehmer in gastlichen
Bürgerhäusern bereitet waren. Die Vorbereitung des herzlichen Empfanges ist den Herren
Stadtschultheiß Hauber, Prof. Dr. Fehleisen und Gemeinderat Kümmerlen zu danken.
Der Abend des schon so reich gefüllten Tages vereinigte die Burgensahrer und ihre freund-
lichen Wirte zu einem vom Verein für Fremdenverkehr auf dem Unterwöhrd veranstalteten
Sommerfest. Bei den Klängen der Städt. Kapelle und stimmungsvollen Liedern des Haller

Musikvereins ver-
lies der Abend bei
angeregtem Ge-
plauder nur allzu-
schnell. Eine ganz
besondere Über-
raschung war die
großartige Be-
leuchtung des Iln-
terwöhrd, sowie
des sich gegenüber
so malerisch aus-
bauenden Stadt-
teiles mit dem
„Neuen Bau".
Montagmorgen
sammelten sich die
Teilnehmer zur
Besichtigung der
Stadt aus dem
Marktplatz; die
Gruppensührung
hatten die Herren


Abb. 71. Schloß Langenburg.

Stadtpsarrer Bu-
der, Landgerichts-
rat Zopp und
Verlagjsbuchhänd-
ler German
freundlich st über-
nommen.
Hall besitzt neben
seiner unvergleich-
lich reizvollen Lage
mittelalterliche und
spätere Kunstdenk-
mäler in überaus
großer Zahl, und
die Stadt steht in
bezug aus maleri-
sche Straßenbilder
nicht hinter Ro-
thenburg o. T. zu-
rück.
Da ist die ent-
zückendePartie um
das Weilertor; alte

prächtige Fachwerkgiebelhäuser, willkürlich aneinandergereiht, erfreuen das Auge des Malers
und Kunstfreundes und geben dem Fachmanne wertvolle Beispiele fränkischer Holzfachwerke.
Reizvoll ist auch der Blick vom Flußuser aus aus den Nundturm der alten Stadtbesestigung
mit dem anschließenden Wehrgang.
Von den Tortürmen der Stadt seien noch genannt das Langenfelder Tor, neben dem der
alte Zwinger noch erhalten ist, der Zosenturm und der Sulferturm. Letzterer erhebt sich direkt
am User des Kocher und ist mit dem gegenüberliegenden User durch eine jener malerischen, über-
deckten Holzbrücken, deren sich mehrere in der Stadt erhalten haben, den Sulsersteg, verbunden.
Vom Sulsersteg gibt es einen guten Ausblick auf die zur Höhe emporsteigende Stadt, gekrönt
durch die wuchtige Masse des hoch sich erhebenden „Neuen Baus", des alten Korn-, Büchsen-
oder Zeughauses der ehemaligen freien Reichsstadt, ein Saalbau der der Stadt Hall in
geeigneter Umgestaltung noch großen Nutzen bringen könnte. Wir nennen ferner das in
der Gelbinger Vorstadt gelegene, aus dem Fahre 1605 stammende „Renaissancehaus", das
 
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