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Nach beendetem Mahl ging es, nach kurzem Rundgang durch das höchst sehenswerte alter-
tümliche Städtchen weiter mit der Bahn nach Neuffen. Hier begrüßt Schultheiß Nestel
die Ankommenden und geleitet sie aus den Hohen-Neufsen, einen imposanten Berg-
kegel, auf dessen Gipfel es die mit den Waffen und neuerdings mit der Feder vielumstrittene
schwäbische Burgruine gleichen Namens zu besichtigen galt. Ein interessanter Vortrag des
freundlichen Führers machte die Burgensahrer mit den Hauptzügen der wechselvollen Geschichte
der Burg bekannt, dann folgte die Besichtigung der Ruinen. Gewaltige Vorwerke, Türme
und Bastionen, Zeughäuser, Werkstätten und Stallungen geben noch heute Kunde von der
einstigen Wehrhaftigkeit. Nach Einnahme eines Ambisses in der Burgschenke wurde der Ab-
stieg und die Weiterfahrt angetreten. Zn guter Stimmung, trotz Regenschauern, langten die
Burgenfahrerin
Stuttgart
an, woselbst der
Tag mit einem
Beisammensein
in den behag-
lichen Räumen
des Hotels
Marquardt be-
schlossen wurde.
Der Morgen
des letzten Ta-
ges sah die Teil-
nehmer in dem
Sitzungssaale
des Stuttgarter
Rathauses ver-
sammelt, wo
Herr Gemeinde-
rat K l e i n die
Gäste namens
der Stadtver-
waltung begrüßte. Nachdem Exzellenz von Dirksen den Dank der Vereinigung
für den liebenswürdigen Empfang ausgesprochen und der Stadt die Burgenfahrt-Medaille
überreicht hatte, gab Herr Geh. Hosrat Dr. v. Pfeiffer einen Überblick über die durch-
geführte Erneuerung der Altstadt*) und die dabei leitend gewesenen Gesichtspunkte. Die
bis vor einigen Fahren noch unberührt gebliebene Altstadt von Stuttgart war eines der best-
erhaltenen Beispiele alten Städtebaues in Schwaben. Nachdem ein Teil dieses Stadtteiles
bereits beim Neubau des Rathauses niedergelegt wurde ergab sich aus hygienischen Gründen
für den restlichen Teil bald die Notwendigkeit zu durchgreifenden Reformen. Man entschloß
sich, die in Betracht kommenden Straßenzüge gänzlich niederzulegen und nach einem groß-
zügigen Plane wieder auszubauen. Zu der wahrhaft künstlerischen Durchführung des Planes
kann man den beteiligten Architekten nur uneingeschränktes Lob zollen.
*) Siehe auch Aussatz und Abbildungen über die „Erneuerung der Stuttgarter Altstadt" von Dr. Baum
in Nr. Z dieses Jahrganges.
Abb. 76. Die Burgenfahrer auf dem neuerstandenen Gaißplah in Stuttgart.
Nach beendetem Mahl ging es, nach kurzem Rundgang durch das höchst sehenswerte alter-
tümliche Städtchen weiter mit der Bahn nach Neuffen. Hier begrüßt Schultheiß Nestel
die Ankommenden und geleitet sie aus den Hohen-Neufsen, einen imposanten Berg-
kegel, auf dessen Gipfel es die mit den Waffen und neuerdings mit der Feder vielumstrittene
schwäbische Burgruine gleichen Namens zu besichtigen galt. Ein interessanter Vortrag des
freundlichen Führers machte die Burgensahrer mit den Hauptzügen der wechselvollen Geschichte
der Burg bekannt, dann folgte die Besichtigung der Ruinen. Gewaltige Vorwerke, Türme
und Bastionen, Zeughäuser, Werkstätten und Stallungen geben noch heute Kunde von der
einstigen Wehrhaftigkeit. Nach Einnahme eines Ambisses in der Burgschenke wurde der Ab-
stieg und die Weiterfahrt angetreten. Zn guter Stimmung, trotz Regenschauern, langten die
Burgenfahrerin
Stuttgart
an, woselbst der
Tag mit einem
Beisammensein
in den behag-
lichen Räumen
des Hotels
Marquardt be-
schlossen wurde.
Der Morgen
des letzten Ta-
ges sah die Teil-
nehmer in dem
Sitzungssaale
des Stuttgarter
Rathauses ver-
sammelt, wo
Herr Gemeinde-
rat K l e i n die
Gäste namens
der Stadtver-
waltung begrüßte. Nachdem Exzellenz von Dirksen den Dank der Vereinigung
für den liebenswürdigen Empfang ausgesprochen und der Stadt die Burgenfahrt-Medaille
überreicht hatte, gab Herr Geh. Hosrat Dr. v. Pfeiffer einen Überblick über die durch-
geführte Erneuerung der Altstadt*) und die dabei leitend gewesenen Gesichtspunkte. Die
bis vor einigen Fahren noch unberührt gebliebene Altstadt von Stuttgart war eines der best-
erhaltenen Beispiele alten Städtebaues in Schwaben. Nachdem ein Teil dieses Stadtteiles
bereits beim Neubau des Rathauses niedergelegt wurde ergab sich aus hygienischen Gründen
für den restlichen Teil bald die Notwendigkeit zu durchgreifenden Reformen. Man entschloß
sich, die in Betracht kommenden Straßenzüge gänzlich niederzulegen und nach einem groß-
zügigen Plane wieder auszubauen. Zu der wahrhaft künstlerischen Durchführung des Planes
kann man den beteiligten Architekten nur uneingeschränktes Lob zollen.
*) Siehe auch Aussatz und Abbildungen über die „Erneuerung der Stuttgarter Altstadt" von Dr. Baum
in Nr. Z dieses Jahrganges.
Abb. 76. Die Burgenfahrer auf dem neuerstandenen Gaißplah in Stuttgart.