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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 7
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Wenzel, Ernst: Das Rathaus und das Kaufhaus zu Eschwege
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0153

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hing. Links davon lag, wie auch noch jetzt, das Zimmer des Wiegemeisters, der von hier aus
in seine kleine Wohnung gelangen konnte. Aus der anderen Seite des Wageraums zog sich
ein langer Raum mit einer Reihe Fenster hin, in welchem die Bäcker ihre Waren feilhielten,
daher der Name Weckebuden. Nach der Stadtkämmerei-Rechnung vom Jahre 1799 wurde im
Untergeschoß des Rathauses eine Apotheke betrieben. Jetzt enthält das Untergeschoß die Brücken-
wage, die Zimmer des Eichmeisters und einen Raum für eine Feuerspritze. Das Inventar
vom Jahre 1824 führt an als zur Wage gehörig 2 Wagebretter mit Ketten und Gewichte von
1 Zentner, Sb, S4, 42, 27, 21, I I, 4, N/?, V4 Pfund.
Aus der Westseite führt die Treppe zum Obergeschoß, welches in einen großen Vorplatz,
eine Stube und einen Saal eingeteilt ist. Die gleiche Anordnung zeigt auch das zweite Stockwerk.
Die Räume des ersten Stockes bildeten die Arbeitsstube des Stadtschreibers und die Re-
positur, während im obersten Stockwerk die große Ratsstube mit 2 Vorgemachen und die
Kämmerei sich befanden. Auch befand sich daselbst ein leichteres Gefängnis, das sogenannte
Jokskämmerchen, das Schreckgespenst aller unartigen Kinder.
Bemerkenswert an dem Rathaus ist die Tür zur Wage mit der Inschrist L8084VL6IX 1660
zu beiden Seiten des Stadtwappens. Uber dem Eingang zur Treppe befand sich die Inschrist:
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Zum Bau des Rathauses hatten nach einem Ratsschluß von 1650 jeder Brauer 1 Taler,
andere Bürger, die keine Brauereiberechtigung hatten, V4 Taler, andere je nach Vermögen
7, 6 oder weniger Albus zu zahlen.
Die ehedem von der Stadtverwaltung benutzten Räume sind jetzt der Kreissparkasse
eingeräumt.
Das älteste Rathaus hatte noch verschiedenen Zwecken gedient. In ihm wurde Gericht
gehalten, Rats gepflogen, geschmaust und getanzt; auch das gesamte Geschästsleben spielte sich
hier ab. Als die Stadt immer größere Bedeutung gewann und der Handel bedeutenderer
wurde, hat man gewiß aus Raumbedürsnis im Jahre 1421 die Wage und die Weckebuden
errichtet. Auch für Handelszwecke mußte man größere Räume haben. Man begann deshalb
im Jahre 1452 mit dem Bau eines großen massiven Gebäudes, des Kaufhauses. Diese
Jahreszahl befindet sich aus einer noch jetzt vorhandenen Tafel von 60 x 103 ein mit der
Inschrist:
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werk » av-gericht
Zur Ausführung kam zunächst aber nur der Unterstock, welcher nach Osten zu, vom alten
Rathaus durch das Ratsgüßchen getrennt, den Stadtweinkeller in zwei Gewölben übereinander
und im Westen die städtische Garküche enthielt. Der Oberbau, das Kaufhaus, kam erst im
Jahre 1588 zur Ausführung. Zuerst diente das Gebäude wohl allgemein dem Handel, später

Brand
Bau

Jahr

Vssolationis
Ueparationis

Xnnus -
 
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