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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 7
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Wenzel, Ernst: Das Rathaus und das Kaufhaus zu Eschwege
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0155

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14S

Der Tuchboden, dessen Decke im Anfang des 19. Ihds. schon eingestürzt war, wurde vor-
übergehend von Schauspielertruppen zu Vorstellungen benutzt. Da aber die Treppe auf der
Westseite nicht mehr vorhanden war, so mußte man einen neuen Zugang schaffen durch Ver-
bindung mit der Rathaustreppe mittels einer Altane.
In dem Weinkeller wurde schon lange kein Wein mehr verschenkt. Die Kämmereirech-
nungen führen noch im 17. Ihd. Posten für Wein aufs Rathaus an, nebenbei aber schon für
Branntwein, der im 18. Ihd. die Regel bildet. An Markttagen hatte der Weinkeller starken
Zuspruch. Die Metzger hielten an Spießen gebratenes Fleisch in der nahe gelegenen Fleisch-
schirne seil, das die Marktbesucher bei Branntwein im Weinkeller verzehrten.
Im Jahre 1845 wurde das Tuchhaus mit dem Weinkeller vollständig abgebrochen und
der Neue Stadtbau von Grund auf neu erbaut. Dieser Bau nimmt den Raum des alten Tuch-
hauses mitsamt dem Podest für die Gewehrstützen der Hauptwache ein, ist in allen Teilen sehr
geräumig, doch ohne Kunstwert. Aber dem Dach befindet sich ein Dachreiter mit Ahr und
zwei Glocken.
Die Fleischschirne ist ein südlich des Rathauses stehender Fachwerkbau von guter Arbeit
an Balkenköpfen, Knaggen und Oberlichttraillen. Auf der Ost- und Westseite führen Türen
in den ungeteilten Anterraum, der dem Fleischverkaus dient. Die Inschriften über den Türen
lauten verschieden:
IV1 1711 168, 11 1711 108, II 1711 108.
Zu dem Neuen Haus aus dem Cyriakusberg ist noch nachzutragen, daß man im Herbst ver-
gangenen Jahres die Hauptseite des Gebäudes von den dicken Putzschichten zu befreien versucht
hat, ein Versuch, der ergeben hat, daß der Putz eine Notwendigkeit für das Gebäude gewesen
ist, da die roten Sandsteinquadern zu stark ausgewaschen und ausgewittert waren. Bei dieser
Gelegenheit kam die volle Inschrist der Erbauung aus einer bisher verputzt gewesenen Tafel
zum Vorschein.
Die Inschrift lautet:
4.XXV8 HX8I8 11 1118 IX-
010^1.1 11 1111101.1
01111 V1X.41I/1
60N108V111 1111148
III.IX.1 111V8 XI 84.0101 1100110
014V81 1VX1 1XX11 108114
14.10118 01V8
4.X - .0811. 1101 -80-0-11.
 
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