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Chronik der Stadt Heidelberg — 18.1910 (1913)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2734#0066
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58

darüber folgende Zahlen des Verichts, unter denen die von
Leidelberg leider fehlcn.

Jahres-Fleischverbrauch
Bevölkerung in

in

für den

Kopf der


Baden

Mann-

heim

Frei-

Karls-

ruhe

Piorz-

Kon-

stanz

1909

51.85

54.76

64.20

64.87

59.82

61.44

1908

52.82

60.95

64.96

66.69

58.12

61.12

1907

52.59

55.11

65.83

65.73

57.—

6!.15

1900

50.29

58.03



66.32

55.20

61.44

1905

51.39

62.05





53.20

62.51

1904

52.05

61.68





62.90

64.90

66.10

Die Fleischteuerung hat also nicht im verstärkten Verbrauch
der industriellen Vevölker'ung ihren Grund, sondern darin, daß
die Viehproduktion ungeniigend ist neben der starken Ve-
völkerungszunahme in Vaden und iin Rcich. Die Landwirt-
schaft ist mehr und niehr dazu übergegangen, statt des weniger
einträglichen Schlachtviehs hauptsächlich hochwertiges Auchtvieh
zu züchten, das sich jeht, wie z. B. im badischen Oberland, an
Güte mit den besten Simmenthaler Rassen messen kann und
Weltruf erlangt hat. Aus demselben Grunde aber ist sie nicht
mehr imstande, den inländischen Fleischbedarf zu decken.

Andere Llrsachen kommen hinzu. Ginmal die in den letzten
Jahren auf allen Gebieten eingetretene Verteuerung der Lebens-
haltung überhaupt, sodann die hohen Kostcn, die aus der Durch
führung der veterinärpolizeilichen Vorschriften entstehen (Schlacht
häuser und andere Einrichtungen) und endlich die hohen Zölle
auf Futtermittel und lebendes Vieh seit dem Znkrafttreten des
letzten Zolltarifs. Die Eingangszölle auf Vieh sind so hoch,
daß die Einfuhr fast unniöglich ist, und so kann durch ausländi-
sches Vieh kein genügendcr Ersatz für die Llnterproduktion an
inländischem Vieh geschaffen werden.

Dazu sind die Vorschriften zur Verhütung von Vieh
seuchen so streng, daß sie in vielen Fällen einer völligen Grenz
sperre gleichkommen. Vei aller Notwendigkeit des Schutzes
unserer heimischen Viehzucht wird die Rücksicht auf das Gesamt-
 
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