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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 10 - Nr. 17 (2. Februar - 27. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0070
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liegt cm den Wunden tödtlich krank darnieder.
Die.Kirche ist mm, auf Ilnvrdnung des schnell
herbeigeciltcn bischöflichen Dekans, Hrn. Gerber
von Noch, bis auf Weiteres geschlossen und darf
kein Gottesdienst mehr darin gehalten werden.
Belgien.
Brüssel, 20. Febr. Die Sektionen der Re-
präsentantenkammer haben sich heute Morgens
sehr vollständig versammelt: von 102 Mitglie-
dern waren 99 anwesend; die einzigen Abwesen-
den sind die Herren Lardinois, Trentescaur und
Seron, um 3 Uhr waren sie noch in Berathnng.
Vom 21. Die Frage der Kompetenz der Kam-
mern ist gestern gegen die Opposition entschieden
worden, woraus sich schließen läßt, daß man
sich über die Hauptfrage in demselben Sinne aus-
sprechcn wird. Heute hat Hr. v. Gerlachc, er-
ster Präsident des Kassationshofes, eine kleine
Broschüre heransgegeben, worin er die Annahme
des Vertrags für no.thwendig erklärt. Ein Theil
der Katholiken tritt auf diese Seite über.
— Die Stadt ist ganz ruhig, obgleich die
Vertrauten des Central-Komite's sich Bewegung
genug geben. Die Regierung hat überall für
Handhabung der öffentlichen Ruhe gesorgt. Ver-
dächtige Subjekte sind verhaftet, einige Offiziere
von Brüssel weggcschickt worden. Die öffentli-
chen Debatten werden wahrscheinlich morgen wie-
der beginnen, und 3 bis 4 Tage dauern.
— Das Gerücht verbreitet sich und setzt die
Hauptstadt in Bestürzung, daß der über die Kom-
petenz der jetzigen Kammern erhobene Jncidenz-
punkt nur ein Vorwand sei, um zur Vertagung
der Debatten zagelangen, deren Ausgange man
mit so vieler Äengstlichkeit entgegcnsicht, dessen
geringste Verzögerung das Land immer mehr ge-
fährdet. Wir können an diesen vatermörderischen
Plan nicht glauben, denn die Wahrheit ist für
alle zu handgreiflich. Man muß der Sache ein
Ende machen! Dies ist ein .einstimmiger Ruf
Belgiens. Dieser Ruf muß gehört werden. Je-
der, der ihn verkennen, der ihn aus Chikane oder
aus anderen Gründen zurückwcisen wird, wird
eine unermeßliche Verantwortlichkeit auf sein Haupt
walzen. ^ ^
— Das „Journal de Liege" meldet ans Brüs-
sel vom 21. Febr. Bis jetzt ist nur ein einziger
Berichterstatter in den Sektionen der Repräsen-
tantcnkammer ernannt, und dieser Berichterstat-
ter ist Hr. Lebeau. Er gehört mit den Herren
d'Huart, Ernst, Deschamps und Brabant zur
nämlichen Sektion. Die Diskussion war darin
sehr lebhaft. Diese Sektion hatte sich gegen die
Jnkonstitutionalität ausgesprochen, allein später

hatte ein sonderbarer Vorfall statt. Unter 17
Mitgliedern hatten 9 die Verwerfung der Vor-
schläge der Regierung -votirt; nur ü hatten für
die Annahme gestimmt, und 3 hatten sich der
Abstimmung enthalten. Im geheimen Scrutim'um
für die Ernennung des Berichterstatters hatte Hr.
Lebeau 9, und Hr. Deschamps, sein Konkurrent,
nur 8 Stimmen erhalten. Man kann vernünf-
tiger Weise ans diesem ersten Resultat schließen,
daß Hr. Lebeau der Berichterstatter der Centräl-
Sektion sein wird. Man sieht seiner Arbeit erst
auf den Montag entgegen. — Unsere Stadt ist
fortwährend ruhig. Diesen Abend hat eine Ver-
sammlung der zur Partei des Widerstandes ge-
hörenden Journalisten statt, um sich über das zu
beobachtende System zu bcrathcn.
Hasselt, 18. Febr. Die holländische Armee
ist unter Hcrzogenbusch konzeutrirt; ihre Vorpo-
sten verschanzen sich vermittelst Verhauen rc. Der
größte Theil dieser Arbeiten wird in dem Theile
von Nordbrabant, genannt Kcmperland, in den
Herrschaften von Hilvarenbeck, Diessen und Ve-
stebeers zwischen den Flüssen Dommcl, Run und
Nosep, ausgeführt.
Dicst, 19. Febr. Hier kommt noch immer
mehr Geschütz und Munition an. Die Befesti-
gungen im Lager von Beverloo werden mit gros-
sem Eifer fortgesetzt. Man erwartet hier mit
Ungeduld die Entscheidung der Kammer und hofft
auf den Widerstand. Viele Offiziere wollen in
diesem Fall die Hälfte ihres Gehaltes dem Va-
terlande überlassen.
Brügge, 20. Febr. Hier zirkulirt eine Pe-
tition für Erhaltung des Friedens.

Hermamr der Soldat.
(Schluß.)
Mit anbrechendem Morgen versammelte sich
Jung und Alt, um ihren Retter am gestrigen
Tage, den guten Hermann zu bewillkommen, der
so lange von ihnen betrauert worden war; air
dem Freudenfeste des Dörfchens nahmen seine
wackeren Reiter Theil, die von jedem auf das
Beste bewirthet wurden. Aecht patriarchalisch
saßen die beiden Akten irr dem Kreise ihrer Nach-
barn, und sahen mit frohen Blicken auf ihren
edlen Sohn, der nochmals die ganze Geschichte
seiner Abwesenheit erzählen mußte. —
Noch einmal .trennte er sich.auf Furze Zeit von
ihnen. — Die Ordnung erforderte, daß er per-
sönlich bei dem Heere erscheinen, und von dem
Könige selbst seinen Abschied erhalten mußte.
 
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