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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 1.1910

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IV. Kommunale Denkmalpflege
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Über die Möglichkeit der Erhaltung alter Städtebilder unter Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29654#0420

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404

Erhaltung alter Städtebilder.

Über die Möglichkeit der Erhaltung alter Städtebilder unter
Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen

Mannheim 1907

Referent: Landesbaurat und Provinzialkonservator Rehorst-Merseburg:

Das Kapitel aus dem Gebiete der praktischen Denkmalpflege, über
welches ich heute nach mannigfachen Zwischenfällen zu Ihnen zu sprechen
die Ehre habe: «über die Möglichkeit der Erhaltung alter Städtebilder unter
Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen“, ist, wenn auch nicht
unter dem gleichen Thema, wiederholt Gegenstand der Erörterung auf unseren
Tagungen gewesen.

Zuerst hat unser rührigster Vorkämpfer auf dem Gebiete kommunaler
Denkmalpflege, Herr Oberbürgermeister Struck mann, auf dem Dritten
Denkmaltage zu Düsseldorf 1902 den Gemeindeverwaltungen zu Herzen ge-
führt, daß die Fürsorge für den Schutz des überlieferten Stadtbildes als ein
wichtiger und wesentlicher Teil ihrer Aufgaben anzusehen ist, sodann haben
1903 die Herren Stübben, Hofmann und Gur litt in sehr eingehender
Weise über die Gestaltung der Straßenfluchtlinien vom Standpunkte der
Denkmalpflege gesprochen und in sieben trefflich formulierten Leitsätzen ihre
allseits gebilligten Anschauungen über diese Frage niedergelegt, und auf dem
Denkmaltage 1904 haben die Herren Frentzen und Stübben die Frage
erörtert, wie weit die städtischen Bauordnungen den Anforderungen der
Denkmalpflege gerecht werden. In allen diesen Referaten ist schon die
Stellung der Verkehrsinteressen zu denjenigen der Denkmalpflege berührt,
insbesondere aber ist in dem ausgezeichneten, aus dem Schatze einer unver-
gleichlich reichen Erfahrung auf allen Gebieten des Städtebaues geschöpften
Vortrag Stübbens in knappester Form Antwort auf fast alle unser heutiges
Thema berührenden Fragen gegeben.

Auch eine umfangreiche Literatur hat sich seit dem Erscheinen von
Sittes bahnbrechendem Werke im Jahre 1887 in der eingehendsten Weise
mit diesen beschäftigt; ich nenne nur Henricis 1904 in einem Sammelbande
erschienenen vortrefflichen Aufsätze, Stübbens für die Technik des Städte-
baues grundlegendes Buch «Der Städtebau“*), Gurlitts feinsinnige Be-
sprechung des Städtebaues auf der Dresdener Städteausstellung in Wuttkes
Werk «Die Deutschen Städte“**), und nenne schließlich Freiherrn von
Helferts vor 10 Jahren erschienenes Buch über «Denkmalpflege“ und sein
sehr lehrreiches Schriftchen «Eine Geschichte von Toren“, sowie Band IV
von Schultze-Naumburgs verdienstvollen «Kulturarbeiten“, der den
«Städtebau“ behandelt. Groß ist die Zahl der meist aus Anlaß von Sonder-
fällen erschienenen Einzelveröffentlichungen in Fachzeitschriften. Die Tages-
presse hat dem Thema ihre Aufmerksamkeit geschenkt, und der Sache der
Denkmalpflege zugetane Männer haben es zum Gegenstand von öffentlichen

*) Dr.=3n9* Stübben, Der Städtebau, IV. Teil, IX. Halbband des «Handbuchs
der Architektur“. 2. Aufl. Stuttgart, Alfred Kröner, 1907.

**) Dr. Wuttke, Die Deutschen Städte, geschildert nach den Ergebnissen der
Ersten deutschen Städteausstellung zu Dresden 1903. Leipzig, Friedr. Brandstetter,
1904.
 
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