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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 1.1910

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IV. Kommunale Denkmalpflege
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Über die Möglichkeit der Erhaltung alter Städtebilder unter Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29654#0429

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Erhaltung- alter Städtebilder.

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Abb. 4. Nürnberg, Stadtmauer beim Frauentor
(unmittelbar vor dem Hauptbahnhofe).

(Nach einer Postkarte der Neuen Photogr. Gesellschaft a. G. zu Beilin-Steglitz.)

Die Abbildung 3 läßt erkennen, wie allenthalben an der Königstraße
die alten «sägeförmigen“ Baulinien beibehalten sind, wie man auch in der
neuangelegten Luitpoldstraße vermieden hat, sich lediglich mit der Krüm-
mung der Straßen zu begnügen, und sie zeigt schließlich in den punktierten
Linien, den Fluchtlinien von 1876, welcher Kelch an Nürnberg vorüber-
gegangen ist. Würden diese Straßenanlagen zur Ausführung gelangt sein,
so würde das überraschend schöne Bild, welches jeden, der jetzt vom Haupt-
bahnhofe her Nürnberg betritt, immer von neuem entzückt, der Blick auf
die alte Stadtmauer mit ihren Türmen und Toren (Abb. 4), unwiederbring-
lich verloren gegangen sein und der Eintritt in Nürnberg hätte an Lang-
weiligkeit keinem anderer Großstädte nachgestanden.

Derartige Regulierungen oder, wie der geschmackvolle, alles sagende
Fachausdruck lautet, «Alignements“ sind, wie oben gesagt, in unserem Vater-
lande noch viel mehr im Gebrauche, als man nach dem, was alles wider ihre
Zwecklosigkeit und Häßlichkeit geredet und geschrieben worden ist, annehmen
sollte. Vielfach haben wir die Ursache hierfür darin zu suchen, daß —
namentlich den kleineren Städten — nicht die geeigneten, d. h. künstlerisch
befähigten Techniker für die Bearbeitung der Bebauungspläne zur Verfügung
stehen, und in diesen Fällen bedarf es dann oft nur einer Anregung und
Aufklärung, um einsichtige Gemeindeverwaltungen zur Umkehr zu bewegen.
Ein treffliches Beispiel hierfür kann ich durch die Güte des Herrn Pro-
vinzialkonservators Königlichen Baurats Ludorff im Bilde zeigen: Die
Stadt Höxter hatte sich in der üblichen Weise einen Baufluchtenplan für
die Altstadt anfertigen lassen. Wie überall, strebten die neuen Fluchtlinien
danach, alle «Unregelmäßigkeiten“ aus den Straßenwandungen auszumerzen,
 
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