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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 1.1910

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IV. Kommunale Denkmalpflege
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Über die Möglichkeit der Erhaltung alter Städtebilder unter Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29654#0439

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Erhaltung- alter Städtebilder.

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solche Arkaden auszuführen im Begriffe steht. Mehrere Fälle sind mir
bekannt geworden, in denen vielleicht bei Anwendung dieser Maßregel
hervorragend schöne Städtehilder, an deren Erhaltung die Allgemeinheit
ein Interesse hat, vor schwerer Einbuße an ihrer Schönheit bewahrt werden
könnten. Ich nenne hier nur die geplante Verbreiterung der Plobenhofstraße
zu Nürnberg an ihrer Einmündung in den Hauptmarkt und die im Gange
befindlichen Verkehrsverbesserungen an der Nordwestecke des Rings zu Bres-
lau, wo durch Zusammenfluß der verkehrsreichen Nikolai- und Oderstraße
allerdings schwierige Verhältnisse vorliegen. Wenn hier die beiden, den alten
Elisabethkirchhof begrenzenden kleinen Bürgerhäuser fallen müßten, die so

Abb. 7. Nürnberg, Bebauungsplan für die Umgebung
der alten Peterskirche.

überaus glücklich den Maßstab geben für die hinter ihnen hochaufragende
Elisabethkirche, dann würde sich wieder einmal eine jener Freilegungen voll-
ziehen, deren Schaden schwer wieder gut zu machen wäre. Es gibt wenige
Städte in Deutschland, die ein so herrliches Städtebild besitzen, und darum
müßte kein Mittel unversucht gelassen werden, dieses zu erhalten.

Auf das Konto der Verkehrsüberschätzung und übertriebenen
Verkehrsrücksichten ist auch der Krieg zu setzen, den man noch vielfach
gegen die schönen Freitreppenanlagen führt, die doch so reizvolle Abwechslung
in das Straßenbild bringen. Daß sie in engen verkehrsreichen Großstadtstraßen,
wo man zudem jeden Zentimeter Straßenbreite zur Unterbringung der unter-
irdischen Leitungen — Kanalisation, Gas, Wasser, Elektrizität — nötig hat,
sehr störend sein können, wird ohne weiteres zugegeben, aber man beraube
doch ruhige Wohnstraßen und kleine Landstädtchen nicht dieses reizvollen
Schmuckes, den vom Mittelalter bis zur Biedermeierzeit die Architekten
Tag für Denkmalpflege. I. Band. 27
 
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