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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 1.1910

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IV. Kommunale Denkmalpflege
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Über die Möglichkeit der Erhaltung alter Städtebilder unter Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29654#0440

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Erhaltung alter Städtebilder.

so mannigfaltig zu gestalten wußten. Nicht allein, daß man in jedem
Regulierungsplan erbarmungslos ihr Todesurteil spricht, auch durch generelle
Polizeiverordnung rückt man ihnen zu Leibe: innerhalb bestimmter Fristen
müssen sie fallen, einerlei, oh sie in stillen, Verkehrstoten Winkeln oder auch
an freien Plätzen liegen, wo eine geringfügige Veränderung des Bürgersteiges
das angebliche Verkehrshindernis leicht unschädlich machen könnte. In
unseren thüringischen und sächsischen Städtchen sieht man manch trauriges
Beispiel der Vernüchterung des Stadtbildes und der Verschandelung schöner
Portale durch diese Beseitigung der Freitreppen, und jeden Freund Danzigs

Abb. 8. Nürnberg, Modell zur Umbauung der alten Peterskirche.

muß die Nachricht mit Schmerz erfüllen, daß dort immer wieder der Gedanke
auftaucht, in der Jopengasse die Beischläge aus Verkehrsinteressen zu be-
seitigen. Die Straßenbreite von 7,50 m zwischen je zwei gegenüber liegenden
Treppen dürfte dort doch wahrlich ausreichen, den Verkehr aufzunehmen,
der sich mit demjenigen auf den vorhin genannten, im Verhältnis weit
schmäleren Straßen von London und Köln nicht annähernd messen kann.

Stehen nun gar kleine Bauwerke oder andere Kunstdenkmäler wie
Brunnen, Bildsäulen und dergleichen inmitten der Fahrbahn, so ist man
leider noch immer schnell bei der Hand, sie dem Verkehr zu opfern, und
doch können sie diesem gar oft eher förderlich wie hinderlich sein. Ich
erwähnte schon, daß man in den Straßen Londons mitten in der Fahrbahn
kleine Bauten wie Feuerwachen und dergleichen errichtet hat, um den
Verkehrsstrom zu teilen — diese Funktionen können sehr wohl, solange sie
nicht die Übersichtlichkeit des Verkehrsweges beeinträchtigen, die
 
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