Erhaltung alter Städtebilder.
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von 7,60 m auf 16 m verbreitert (Abb. 15). Wir haben hierbei versucht,
die Konstruktionsmomente in der Formgebung zum Ausdruck zu bringen,
und wenn auch in den Einzelformen vielleicht noch nicht alles so geglückt
ist, wie es gewollt war, so glaube ich doch, daß dieses Beispiel zeigt, daß
eine solche Brückenverbreiterung in Beton ästhetisch befriedigender wirkt
wie in Eisen.
Weshalb wir vom Standpunkt der Denkmalpflege gerade auf die Er-
haltung der alten Steinbrücken so besonderen Wert legen, ist die betrübende
aber wahre Tatsache, daß bei keinen anderen Werken der Baukunst zur-
zeit noch die Wahrscheinlichkeit eines künstlerisch gleichwertigen Ersatzes
Abb. 15. Halle a. S., Verbreitening der Elisabethbrücke.
für das Alte so gering ist, wie bei den Brücken. Nirgends tritt der reine
Nützlichkeitsstandpunkt so kraß zutage, wie beim Brückenbau. Fällt die
alte Steinbrücke, so wird in den weitaus meisten Fällen die eiserne ihre
Nachfolgerin. Zeigte jene in ihrer großen Masse einen Überschuß an Kraft,
so steht diese wie ein ewiges Rechenexempel da, stolz darauf, daß alle Kräfte
bis zum äußersten beansprucht sind, daß mit dem geringsten Materialaufwand
das Größtmögliche geleistet ist, vor allem, daß man billig gebaut hat.
Gewiß ist der gewaltigen Eisenbrücke über den breiten Strom die Schönheit
nicht abzusprechen, bei kleineren Verhältnissen aber wird die eiserne Brücke
sich nur selten den, ich möchte sagen: »intimeren“ Reizen eines alten Städte-
bildes gut einfügen (man vergleiche nach diesem Gesichtspunkt die Ab-
bildungen 16 und 17*). Ich will nicht zu weit abschweifen vom Thema,
*) Die Abbildungen 16 und 17 sind mit freundlicher Genehmigung des Herrn
Verfassers dem trefflichen Aufsatze von Dr. Julius Gröschel über »Brücken vom
Standpunkte des Heimatschutzes“ in Heft 4 und 5 des 5. Jahrganges der Monats-
schrift des Vereins für Volkskunde und Volkskunst entnommen.
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von 7,60 m auf 16 m verbreitert (Abb. 15). Wir haben hierbei versucht,
die Konstruktionsmomente in der Formgebung zum Ausdruck zu bringen,
und wenn auch in den Einzelformen vielleicht noch nicht alles so geglückt
ist, wie es gewollt war, so glaube ich doch, daß dieses Beispiel zeigt, daß
eine solche Brückenverbreiterung in Beton ästhetisch befriedigender wirkt
wie in Eisen.
Weshalb wir vom Standpunkt der Denkmalpflege gerade auf die Er-
haltung der alten Steinbrücken so besonderen Wert legen, ist die betrübende
aber wahre Tatsache, daß bei keinen anderen Werken der Baukunst zur-
zeit noch die Wahrscheinlichkeit eines künstlerisch gleichwertigen Ersatzes
Abb. 15. Halle a. S., Verbreitening der Elisabethbrücke.
für das Alte so gering ist, wie bei den Brücken. Nirgends tritt der reine
Nützlichkeitsstandpunkt so kraß zutage, wie beim Brückenbau. Fällt die
alte Steinbrücke, so wird in den weitaus meisten Fällen die eiserne ihre
Nachfolgerin. Zeigte jene in ihrer großen Masse einen Überschuß an Kraft,
so steht diese wie ein ewiges Rechenexempel da, stolz darauf, daß alle Kräfte
bis zum äußersten beansprucht sind, daß mit dem geringsten Materialaufwand
das Größtmögliche geleistet ist, vor allem, daß man billig gebaut hat.
Gewiß ist der gewaltigen Eisenbrücke über den breiten Strom die Schönheit
nicht abzusprechen, bei kleineren Verhältnissen aber wird die eiserne Brücke
sich nur selten den, ich möchte sagen: »intimeren“ Reizen eines alten Städte-
bildes gut einfügen (man vergleiche nach diesem Gesichtspunkt die Ab-
bildungen 16 und 17*). Ich will nicht zu weit abschweifen vom Thema,
*) Die Abbildungen 16 und 17 sind mit freundlicher Genehmigung des Herrn
Verfassers dem trefflichen Aufsatze von Dr. Julius Gröschel über »Brücken vom
Standpunkte des Heimatschutzes“ in Heft 4 und 5 des 5. Jahrganges der Monats-
schrift des Vereins für Volkskunde und Volkskunst entnommen.