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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 1.1910

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IV. Kommunale Denkmalpflege
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Über die Möglichkeit der Erhaltung alter Städtebilder unter Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29654#0456

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434

Erhaltung alter Städtebilder.

neben bestehenden unter völliger Wahrung der Geschlossenheit des Straßen-
bildes vor. Jetzt dient dem Fuhr- und eingeleisigen Straßenbahnverkehr
allein der Torbogen im Turm, während die Fußwege durch je einen schmalen
Durchgang durch die beiderseitig anliegenden Gebäude gehen. Zur Auf-
nahme eines zweiten Geleises und zur Teilung des Wagenverkehrs nach
Fahrtrichtungen plant man den linksseitigen dieser Durchgänge zu ver-
größern und einen Weg für
die Fußgänger durch das
rechtwinkelig anstoßende
Marstallgebäude, durch
laubenartigen Ausbau
seines Untergeschosses zu
schaffen.

Zurzeit ist wohl
der Verkehr an dieser
Stelle noch nicht so stark,
daß dieser immerhin be-
deutende Eingriff in den
alten Bestand schon er-
erforderlich wäre, aber
wenn seine Steigerung
einmal eine Verbesserung
der Verkehrswege un-
umgänglich notwendig
machen sollte, dann kann
man sich wohl mit dem
vorliegenden Entwürfe
durchaus einverstanden
erklären, weil er die
überaus reizvolle Bau-
gruppe in ihrer Gesamt-
erscheinung wenig beein-
trächtigt.

Ebenso erfreulich
ist die Anwendung dieser
Abb. 29. Ochsenfurt, Einseitig freigelegter Torturm. Lösung in Breslau, WO

der in neuerer Zeit aus

dringenden Verkehrsbedürfnissen geschaffene Durchgang neben der großen
Bogenöffhung durch den herrlichen Barockbau der Universität dem durch
seine Schönheit besonders ausgezeichneten Städtebilde in keiner Weise ge-
schadet hat.

Da ein derartiger Ausweg immerhin mit etwas Unbequemlichkeit ver-
bunden ist und man in Verkehrsfragen ja gar leicht geneigt ist, über das
Bedürfnis hinaus zu gehen, ist man in vielen Fällen, in welchen schon die
Schaffung eines Durchgangs für Fußgänger neben der alten Toröffnung aus-
gereicht haben würde, gleich einen Schritt weiter gegangen und hat die als
Verkehrshindernis angesehenen Torbauten auf einer Seite gänzlich von ihren
Anbauten befreit oder man hat, wie bei Stadtmauern, eine breite Bresche in
diese gelegt. Diese vierte Möglichkeit, die einseitige Freilegung, mag
 
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