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Erhaltung alter Städtebilder.
angepaßt, sondern
in dem Geiste un-
serer Zeit ausge-
führt. Wenn ir-
gendwo, so müssen
wir bei diesen Auf-
gaben endlich von
Stilmeierei frei-
kommen, denn nir-
gends wirkt die
Dissonanz zwischen
Gewolltem und Er-
reichtem so unan-
genehm wie da, wo
Original und Imi-
tation unmittelbar
nebeneinander ste-
Abb. 31. Merseburg, Das krumme Tor. hen. Der Anbau
(Nach einer Postkarte der Kunstanstalt Dr. Trenkler & Cie., Leipzig.) Ordne Sich in Schul-
diger Achtung vor dem
Altem diesem unter. Et-
waige Zierformen und
Schmuckstücke an ihm
seien von erlesener Güte
und lassen die Entstehung
in unserer Zeit erkennen.
Ein Bauwerk wie das so-
genannte Krumme Tor zu
Merseburg (Abb. 31) ist
doch gar wenig erfreulich.
Kur den völligenLaien ver-
mögen Spitzbogen, Zinnen-
kranz und Flankierungs-
türmchen darüber zu täu-
schen, daß dieser Toranbau
an den alten Stadtbefesti-
gungsturm eine Schöpfung
unserer Tage ist. Wie
anders würde ein Meister
der Renaissance- und Ba-
rockzeit eine solche Auf-
gabe gelöst haben! Er
hätte frei die Sprache
seiner Zeit gesprochen,
und sein Werk hätte
trotzdem nicht in Wider-
klang mit dem Werke der
Yäter gestanden.
Abb. 32. Stendal,
Freilegung des Tangermünder Tores.
Erhaltung alter Städtebilder.
angepaßt, sondern
in dem Geiste un-
serer Zeit ausge-
führt. Wenn ir-
gendwo, so müssen
wir bei diesen Auf-
gaben endlich von
Stilmeierei frei-
kommen, denn nir-
gends wirkt die
Dissonanz zwischen
Gewolltem und Er-
reichtem so unan-
genehm wie da, wo
Original und Imi-
tation unmittelbar
nebeneinander ste-
Abb. 31. Merseburg, Das krumme Tor. hen. Der Anbau
(Nach einer Postkarte der Kunstanstalt Dr. Trenkler & Cie., Leipzig.) Ordne Sich in Schul-
diger Achtung vor dem
Altem diesem unter. Et-
waige Zierformen und
Schmuckstücke an ihm
seien von erlesener Güte
und lassen die Entstehung
in unserer Zeit erkennen.
Ein Bauwerk wie das so-
genannte Krumme Tor zu
Merseburg (Abb. 31) ist
doch gar wenig erfreulich.
Kur den völligenLaien ver-
mögen Spitzbogen, Zinnen-
kranz und Flankierungs-
türmchen darüber zu täu-
schen, daß dieser Toranbau
an den alten Stadtbefesti-
gungsturm eine Schöpfung
unserer Tage ist. Wie
anders würde ein Meister
der Renaissance- und Ba-
rockzeit eine solche Auf-
gabe gelöst haben! Er
hätte frei die Sprache
seiner Zeit gesprochen,
und sein Werk hätte
trotzdem nicht in Wider-
klang mit dem Werke der
Yäter gestanden.
Abb. 32. Stendal,
Freilegung des Tangermünder Tores.