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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,2.1916

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Heft 8 (2. Januarheft 1916)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14292#0101

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rwch nicht jenseit dieser (örenze, ist die Wucht der gespreizten Eteliung.

Meisterlich die Bewegung, der Blitz des tziebes.

Im Texte noch ein Blatt von bescheidenern Ansprüchen, eine Zeichnung
von Rudolf Sievers „Marktplatz in Vouziers bei Regen" aus einer
hübschen, bei Zwißler in Wolfenbüttel erschienenen Mappe „Frankreich
Von Sievers sind eben dort jetzt auch zwei weitere Mappen erschie-
nen: „Schwarz-Spiele" und „Braunschweig, Bilder aus einer alten Stadt".
Wir machen heut kurz auf sie aufmerksam, kommen aber vielleicht auf
sie zurück.

Kopfleiste und Schlußstück dieses tzeftes sind aus dem „tzausbuch".

^r ls Notenbeilage veröfsentlichen wir nach der tzandschrift diesmal zwei
^zeitgemäße Lieder von I. Rothstein in Berlin. Das erste hat als
Text C. F. Meyers gewaltigen „Gesang der Toten", ein Gedicht, dessen
Gedankeninhalt in unserer Zeit noch tiefere Bedeutung zu Haben scheint
als in den Tagen minder auffälliger und reicher Ernte des Todes. Worte
wie „Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, ihr schwinget die
Sicheln und schneidet die Saaten" greifen an Gedanken und Empfindungen,
die heute Tausenden kommen. Rothsteins Vertonung bedarf keiner er-
läuternden Worte; in ihrer rhythmischen Wucht und kompositorischen Ge-
schlossenheit spricht sie für sich. Die Vortragsbezeichnung „scharf rhyth-
misch" darf man natürlich nicht nehmen als Auffassung zu übertriebenem
Akzentuieren: das Ganze ist ein Lied, ein sehr sangbares, bei edlem Vor-
trag tief ergreifendes Lied, nicht ein Marsch mit unterlegtem Text.

Wie so viele Kriegslieder der Zeit benutzt das zweite in unsrer Beilage
wiedergegebene, der einfache „Reitergruß" ein altes Volkslied. Der Schluß
klingt in die Melodie von „Morgenrot, Morgenrot.. / aus. Bei aller
Durchsichtigkeit der Melodie und Begleitung bedarf das Lied eines sehr
vorsichtigen, feinfühligen Vortrags. Zumal das letzte Wort, mit dem das
Volkslied selbst auftaucht, ist in seinem durch schwankende Stimmungen
sich heraufringendem Dur nicht leicht zu treffen. Gelingt es, so wird man
das Lied als echt empfundne, stimmungstarke Komposition erkennen, die
neben den reifsten dieser Zeit steht.

herausgeöer: Qr. L. c. Ferdinand Avenarius in Dresden-Vlasewitz; verantwortlich: dr.r
herausgeber. Mitleitende: vr. Hermann Ullmann, Or. Wilhelm Stapel, Wolfgang
Schumann — Für Lildende Kunst: Prof. Paul S ch ultze-Naumburg in Saaleck bei Kösen
tn Lhüringen — In Ssterreich-Ungarn für Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich: vr. Richard
Batka in Wien XIII/L — Gendungen für den LexL ohne Angabe eines Personennamens an die
.Kunstwart-Leituttg* in Dresden»Blasewitz — Manuskripte nur nach vorheriger
Vereinbarung, widrigenfallS keine Derantwortung übernommen rverden kann — Derlag von
Teorg D. W. Eallwey — Druck von Kastner L Lallwey, kgl. Hofbuchdruckerei in München — SeschLftS-
stelle für Berlin; Georg SiemenS, s?, Kurfürstenstraße 8 — GeschäftSstelle sür Österreich-Ungarn,

Hofbuchhandlung Moritz PerleS, Wien I, Seilergaffe g
 
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