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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Renz, Gustav Adolf: Archivalien des ehem. Cistercienser-Nonnenklosters Baindt bei Weingarten, [4]
DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Zur Pasquill-Litteratur des österreichischen Erbfolgekrieges
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0038

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derum eine Schutzurkunde Johannes XXII. de dato TVviZnone
IZ20 X" I<n1. iVlnü, pont. n. IV", für dasselbe Kloster (vide
Xro. XXXVI) enthält. — Ont. ^uZuste, die lunne sextn
mensis Nnü, n. lVIOXo. — S. Bischof Heinrich von Augs-
burg. XX.
N. e. Transsumpt d. vr. Lukas Cnnradter :c. cle clato 1518,
?ebr. 26 0- unten).
1511. Mai 5. Markdors. Bischof Hugo von Kon-
stanz bekennt, daß er die Lehensgerechtigkeit von einigen
Wiespkätzen, in der Vogtei Markdorf gelegen, deren Eigen-
tumsrechte ihm und dem Stift Konstanz gehörten, näm-
lich 1/2 Mannsmad Wieswachs zu Wangen, oben an der
Gassen, an das Gotteshaus Baindt angrenzend und an des
Gattenhaimers Gütern gelegen, ferner 1 ^2 Mannsmad Wies-
wachs im Rieth und 1 ^2 Mannsmad Wieswachs ebendaselbst
auf dessen inständiges Bitten an Propst Adam von Waldsee
und seiit Gotteshaus, die diese Wiesen erkauft, abgetreten habe.
i. 6. Ltndb NniXdork, a. meirta§ n. 6. 1i1§. Out2ka§
Inventionis. 1511. — S. Hugo, Bischof von Konstanz. —
Perg. Orig. m. verletzt. Siegel d. Ausst. XXI.
1528. Jan. 15. Meers bürg. Bischof Hugo von
Konstanz urkundet in einer Streitsache zwischen der Stadt
Markdors eines-, Aebtissin Anna von Baindt und Propst
Hieronymus von Waldsee andernteils, welch letztere beiden
gegen die seitens der Stadt Markdorf vorgenommene und durch
die Auslage größerer Kontributionen und Abgaben an den
Schwäbischen Bund verursachte höhere Besteuerung ihrer
in den Markdorfer Gerichten gelegenen Güter Beschwerde
einlegen und an den früheren Verträgen sestgehalten wissen
wollen, während die Markdorfer umgekehrt die Aebtissin und
den Propst des Vertragsbruches zeihen, weil dieselben in
ihren Häusern auch nicht ständige Arbeiter und Knechte mit
Speiseil und Trank versehen hätten. Er entscheidet, daß das
Gotteshaus Baindt weitere 5 Pfund und das Gotteshaus
Waldsee 3 Pfund Heller Steuer zahlen, daß sie ihre Stenern
»am dritten jar nib nnZeden muessen« und daß sie das
unbeschränkte Recht der Verpflegung auch ihrer nicht ständigen
Bediensteten in Markdorf haben sollen, aber die jährlichen
Markdorfer Lohnansätze einhalten müßten. Fernere Erhöhung,
zu welchem Zwecke es auch immer sein möge, dürfe aber von
jetzt ab nicht .mehr statthaben, hingegen sei von allenfallsigen
weiteren Gütererwerbnngen beider genannten Klöster die in
Markdors allgemein übliche Steuer anzulegen. — Onb. IVIörs-
pur§, mittrvocli 11. sund liilnrienknA 1528. — S. Hugo,
Bischof von Konstanz. — Perg. Orig, mit dem Siegel des
Ansst. ' XXII.
(Fortsetzung folgt.)

Zur Pasrimll-LilieraLnr des österreichischen
Erbfolgekrieges.
Von Amtsrichter a. D. P. Beck.
Die Zeit dieses Krieges, namentlich in ihrem ersten Sta-
dium der bayerischen Kaiscrwahl, war auf dem Gebiete der
politisch-polemischen Litteratnr in beiden Lagern außerordent-
lich produktiv, wovon uns nicht nur ernste Staatsschriften mit
den besten Beweisen von der Rechtmässigkeit ihrer Sache, son-
dern auch eine Menge Flugblätter, Satiren und Pasquillen rc.
Zeugnis geben. Dergleichen, dessen Pointe gegen die franzö-
sische Präponderanz' und die Schwäche der deutschen Fürsten
geht und sich insbesondere gegen die Servilität des „deutschen
Michels" gegen den Franzmann wendet, fand sich mit den
angegebenen originellen Aufschriften unter einem Konvolut von

älteren, aus einen: oberschwäbischen Kloster stammenden
Pieren, in welchem dieselben wohl auch entstanden sein mögck,
und zwar sind speziell die drei nachfolgenden Pasquille in dci"
geschriebeneil (armarium betitelten) Tagebnche eines KaP'f
zinermönches in der ehemals vorderösterreichischen, jetzt wü>f
tembergischen Donanstadt Niedlingeil enthalten; dasselbe,
ches sich früher in den Händen eines ehemaligen Klosich
beamten befand und in seinen Resten nur noch die JajB
1740—1743 umfaßt, ist sehr interessant und handelt vorneh»''
lich von Ereignissen des erstell schlesischen Krieges, w»vd
wir schon früher in diesem Blatte (Nr. 6 v. 1888 n. Nr-
v. 1889) einige Proben gebracht. Die Chronik hat das
mat eines mittleren Hausbuches und ist auf starkem Pap^
geschrieben:
I. Urnu Uruncolurti positu in corouutione Luroli VIl >wp^
toris (1742).
Schon des mehreren dürfte bekannt sein, das; nach vollen^)
Kaiserwahl Caroli VII. der französische Botschafter Mvnsienr BellJ-^
nm den Herren Wahlgesandten eine Diversion zn machen, einen kostlwy^
Glückshafen an der Kaiserkrönnng hat eröffnen lassen. Und obzwar
demselben eine Menge falscher Zettel zn finden waren, also das; nwP(,,
ehrliche Mann in großen Schaden geraten, so war derselbe doch tzPH ,
gestalt eingerichtet, das; von den kurfürstlichen Herren Gesandten lrn
leer ansgcgangen, sondern deren jeder etwas hcransgezogen.
Kur-Mainz erhielt Ar. 77 y, so bestand in einer goldenen - ,
batisre, anstatt des Tabaks mit kostbarem in der Hvfapotheke zn P"V
fabriziertem, vornehmlich den alten Leuten zur Stärkung des H""X
dienlichen Goldpnlver angefüllt unter der Devise: pecuuiu uä ow»'
ulilis (Gold und Geld regiert die Welt). -
Kur-Trier bekam Nr. 60, ein in schwarzem Samt gebnndchH
um und nm mit Silber dick beschlagenes Buch, dessen Titel lamJ
Rructutus super titulis juris canonici: cls bis, guus sunt a map
cupituli mit der Devise: pars rninor seguitur inaioreru (oder: ein -0
macht zehn). ^
Kur-Köln zog Nr. 42, ein großschönes in roten Samt gH..
denes Buch, dessen Titel ist: Rructutus juriclicus cle inutilibus stichi'
tionibus, item cts pactis et cpioiuoclo ab tisctem receclers ticeat,
/oanne tVkacbiavetlo, ectitio novissima, Uarisüs, mit dem WahlsP^
gut Iratrem oclit, bomicicta est (oder: Blut ist keilt Wasser). .. n,
Kur-Kölit pa§. Bayeren erwischt Nr. 43, so in einem lFP
lichen Granatapfel ans purem Golde bestand, welcher mit einer schiPP
von Diamanten reichbesetzten Krone geziert, inwendig aber ganz. I
Nlld ohne Körnlein war, Mit der Devise: terra autem erat inau^
vacua (— wo nichts ist, da hat der Kaiser das Recht verloren).
Kur-Sachsen bekam Nr. 46 mit einem kostbaren polnP^
Säbel, an welchem aber der Knopf und die ans demselben stehende
nicht besonders fest angeheftet war, sondern in etwas wankte, n»bw ^
Devise: nibil citius evanescit, guam acceptorum beuebciorum inewo
(oder: geschenket und gefressen, gesch.und vergessen).
Knr-Brandenbnrg Nr. 30 wurde eine künstlich ansgearbol ^
preußische Flinte zn teil, mit einer ungemein weiten Mündung
einem Mvnsqneton versehen, mit der Devise: (guos e§o, seä »w.
praestat compouere tluctus (Fürcht dir nichts, so geschieht dir Pp P
Knr-Pfalz zog Nr. 8l, eine mit arabischem Gold g^P"
Landkarte, über welcher die Aufschrift hing: Oucatus ssuliaceusis et U
tauus mit dem Spruch: tacio ut Oes (— giebst du mir 'ne Wmch
lösch' ich dir den Durst). .^,1
Kur-Hannover bekam Nr. 59, eine schöne mit EdelKJz
versetzte englische Repetieruhr von Gold, woran der Perpendickel
unstät ging, der Zeiger aber ziemlich langsam und zn spät deutete,
der Devise: sat cito, si sat bene (mit Langsamgehen kommt man

et>B;

weiter).
Endlich probiert auch lein Glück Monsieur Belle isle
und zlvar im Namen des Kardinals Flenry mit Nr. 90, einem Xw

scheu Roßschweif ans einer silbernen Hoheit Stange, jedoch, daß a>X §
des Noßschweifes ein ungemein großer französischer Fuchsschwanz X,
zu oberst an der Stange anstatt des türkischen Halbmonds die tz) ,,,it
fischen Lilien, und darob ein Kardinalshnt von geschmelzter Arben h.
dem Wahlspruch schwebte: in boc si§uo viuces, darnicter aber 1

consilium rnalum consultori pessliuum (Untreue schlägt seilwn
neu Herrn).
II. Frankfurter Lust- und Fastnachtsspiel: die X


Dic Nummer bedeutet immer das Alter derjenigen, die da ziehen-
 
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