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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Grupp, Georg: Zur Reformationsgeschichte des Rieses
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0011

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im „NobiShans", im höllischen Fcucr Zu-
sammenkommen und dort sich wärmen läßt.
G. Karg schreibt:
„Gottes gnad, barmhcrzigkeit, frid und
allerlei) Segen zuvor.
Wolgeporner gncdiger Herr Ewer Gna-
den gnediges schreiben Hab ich hertzlich
gern und mit großer frcnd viler ursach
halber gelesen, inn dem allein beschwert,
das ich E. G., die doch ircm hohen ver-
stand nach durch gottcS gnad alle sachen
bester den» ich, könden erwegen, das Inte-
rim belangend, rath geben soll. Welchö
ich gleichwol nicht desto weniger inn
nnterthenigkeil zu thnn, doch nicht rathS-
weiß, sonder mein einseitiges sinnen und
Hallen zu entdecken, mich ergeben s willst
den Almechtigen durch sein Eingcporncn
Son nnsern Erlöser bittend, das Er durch
sein h. geist E. g. und all die Seinen zu
dem, das recht und gut ist wvll leytcn und
füren.
Sei sag ich im, das das Jnterini zu be-
willigen, apprvbieeu und recht heißen, keinem
chrislen Hochs vdcr nidrigs stands inn dieser
Well, gepürt, das auch der, sa es als recht zu
halten eingeht, und hell, kein christ ist, svnder
ein deser mammeluck und Verleugner unseres
Heilands Jesu christi, der vne rem uud ab-
stellnng solchs seiner schrecklichen fehler und Miß-
handlung, das leben und reich gvltes nimmer
mehr wirt erwerben. Denn he gewiss und osfen-
barlich am Tag, das durch diß lesterlich verflucht
buch untren schein der gottseligkeit, wie des
teuffels und seines Anhangs art ist. alle miß-
brauch und hrrthnmb, sv hemals im Bapsthumb
des Antichrisli reich gewesen, ivider werden gantz
betruglicher weiß aufgericht uud an ir alte statt
gestelt. Den Priestern svll der ehestand und den
lahen des gantz sacrnment biß aufs ein cvucilinm
dvch als unrecht nvlt halben, erlaubt sei». Das
hebt aber bapstlicher Antichrisllicher Heiligkeit
indnlt wider aufs, uud dispensirt nit weiter,
denn svvil den Bann betrifft, das der, stv
ividerrufft, sol absvlvirt iverdeu. llnd nlttß
bas Interim vvn rechtsivegeu der indult sv
liefst nuterworffen sein, svvil der Bapst innS
teuffels namen höher ist, denn der kahßer. Was
ist uu mehr für frchheit unterm Interim?
Eben svvil als unterm bapst. Was aber der
Bapst für ein Reich habe ist auß Daniele, Panlv,
Johannes, Petro uud andern mehr arten der
h. schrifft clar zu urtchlen, und E. g. nicht
verborgen. Denn ivieivvl htznnd ein tractetlein
wird umbgezvgen vvn dem Endchrist zu Babylon
gepvrcn zeugend, halt ichs doch für ein lauter
fabelt, dem Interim und bapst zu gut erdichtet,
wie es denn seer lugerlich durch auß lautet. Im
Butzers falsch Ausschreibeu" 1541; diese Notiz
ist meiner Oett. Nef.-Gesch. uachzutragcn.

fall aber, das dem schon also ivcre, ist dennoch
der Bapst damit nicht schon noch heilig gemacht,
sonder ein Antichrist mit scinem gnntzen Haussen,
tausendmal crger, denn sie zu Johannis des
apostels zciten gewesen. Darumb war die
schalkeil und wüstheneh inn des Bapsts falschen
lehr durch gottes gnad merckt, und derselben
entkamen ist, sol sich mit allein fleiß fürsehen,
daS er nit ivider gefangen nnd verstrickt werde.
Es ist aber dennoch meines erachtens, ein unter-
schied zwischen Herrn und Herrn, und zwischen
Herrn und nnlerlhan, nit der Person, seitemal
galt die Person nit ansihet, svnder amptS halben.
Denn wem vil bevolhcn und vertraut ist, der
muß vil verantworten und groß rechenschafsl gebe».
Ich rede aber davvn, das, denen die Kirchen zu
rcgircn anferlcgt ist, die sollen denselben vor-
stehen, und ivie sie cs außrichten, gegen golt
verantwortcn, der aber allein über das zeitlich
gesetzt, nnd einem andern vbcrherrn unterwvrsfen.
der warte der seinen, und sei) daneben für sein
Person, galt mehr denn den Menschen gehvisam
»ud gebe ein gut excmpel vvn sich. Es gepürt
zwar weltlicher Oberteil ein ansfschen aufs die
Kirchen zu haben, damit allerlei) gvlteslcsternng
inn falscher lehr und sonst werde abgcstelt. Aber
die Bürde ligt den Obersten, als denen so vol-
macht und gewalt haben, ausfm hals, und kvnde»,
die geringeres stands, und derselben unterlhanen
sind, nit denn mit der ober» bewilligung hierin»
was sürncineu vder handle», ivie denn bißher
geschehen. Der wegen auch vor vier iaren, da
der kahser ein Ernst zu brauchen fürname, nnd
nimmer zusehcn wvlt, n:ei>i einiger behelff ivar
inn der kriegsrüstung nnd gegenwehr, das etliche
der churfürsteu, denen ein kahser zu setzen und
zu entsetzen macht gegeben ist, den Handel triben,
sviist Helle ichs nie billichen künden, und nvch
nit, daS ein unterer seineiii ober» rebellire, »iid
viel weniger in» geistlicher sach, des Evangelion
und reich Christi, welche nicht mit langen spießen
»iid hclleparlen vder weltlichem gewalt gegrün-
det re. betreffend, denn inn weltlichem und leib-
lichen.
Demnach möchte E. g. der Kay. Mt.
und andern höher» stcnden des reicho,
denn sie sind, weltlichen nnd geistlichen,
die religion sach, soviel daS kirchen regi-
mcnt belangt, inn bnßen schieben, nnd
sich der, nach gelegenhcit nnd gestalt aller
sachen, gantz eitischlagen und saren laßen,
was nit mit bitt zn erhalten, für ir Person
aber inn alweg die ehr Christi rellen,
und in und sein h. Evangelion inn allen
nnd heben Artikeln frcy bekennen, ivie
wir denn des; alle von im beseht haben,
und auch rechter lebendiger glaub nicht
anders reden kann. Und wenn man
alsdann w ü rdesagen, GraveLnd-
wig von Oettilig halt daS Inte-
rim bewilligt nnd angenommen,
were es war, mit Unterscheid.
Denn E. G. Helten für ir Person nichts
 
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