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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [23]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0165

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Gymnasialprofessor I. ZöSinair in Feld-
kirch (jetzt in Innsbruck), der die Vor-
arlbergiscbe» Archive fleißig benutzte, wur-
den in drei Programmen des Feldkircher
Gymnasiums veröffentlicht: eine Geschichte
der Grafen von Montfort im 13. n. 11.
Jahrhundert. In den Publikationen des
LandeSmuseums zu Bregenz gab er Regesten
und Urkunden heraus und in dem Feld-
kircher Lokalblatte versuchte er eine Erklä-
rung der Ortsnamen im Borarlbergischcn.
Sucht man nach den Quellen für die
Vorarlbergische und St. Gatter Mystik
in dem Gebiete der bildenden Künste des
Mittelalters, in dem Landesmnseum in
Bregenz, in der kirchlichen Baukunst, der
Plastik und Malerei, oder in den Klein-
künsten der späteren Zeit, in den Kupfer-
stichen zu Wallfahrtsbildche», in den Hei-
ligenbildern, Gnadenpfennigen, Medaillen
n. s. w., so kommt mau auf ein Gebiet,
das noch wenig kultiviert worden ist. Es
verdienen deshalb hervorgehoben zu wer-
den die Wandgemälde der Kirche St. Georg
bei Näzüns, herausgegeben von Dietrich
Jäklin, Chur 1880.
Die Besprechung der St. Galler Dichter
und insbesondere der beiden von Sax
(Hohen Sax) (Eberhard und Heinrich)
kann man nicbt abschließen, ohne des Frei-
herrn Johann Philipp von Hohen Sax
ans Forstegg, der von der Hand des eigenen
Neffen 1596 oder 1599 getötet wurde,
Erwähnung zu lhun. Dieser durch sein
tragisches Ende bekannte Mann studierte
vor 1572 in Heidelberg und hat sich da-
selbst mit dem sogenannten Mancsse-Codex
beschäftigt. Damals war diese Handschrift
in der Heiliggeist-Kirche in der Empore
eines Seitenschiffes anfbewahrt. Sie hatte
noch den alten Einband von etwa 1320,
welcher erst in Paris um 1630 entfernt
und durch einen neuen ersetzt wurde.
Möglich ist es, daß auf dem alten Ein-
bande bemerkt war, dieser Codex gehöre
der Familie Hohen Sax. Oder es könnte
ans demselben eine Bemerkung eingetragen
gewesen sein, welche den obengenannten
Johann Philipp von Hohen Sax-Forstcgg
veranlaßte, die Handschrift in Heidel-
berg zu entleihen. Das Interesse,
welches der genannte Herr an dieser Hand-
schrift halte, war so groß, daß er bei
seinem zweiten Aufenthalte in Heidel-

berg 1594—1596 dieselbe vom Kurfürsten
Friedrich IV. entlieh und ans sein Schloß
Forstegg verbrachte. Was den St. Galler
Freiherrn bestimmte, sich mit dem Studium
des Manesse-Codcx so eingehend zu be-
fassen, weiß man nicht. Es liegen aber
zwei Vermutungen nahe: entweder hat er
wegen der zwei darin genannten Dichter
seiner eigenen Familie dies gethan, oder
der Heidelberger Manesse-Codex war eine
Kopie der Urschrift des Manesse-Had-
laub, welche sich die Familie von Hohen
Sax selbst im Anfänge des 14. Jahrhun-
derts hatte machen lassen.
XXIV.
Herr Bernger (Beringer) von H o r -
heim, im Amte WaldShnt, der um 1208
oder 1254 gelebt haben soll, wird unter
Nr. 55 im Manesse-Codcx als Dichter
aufgezählt. Sein Wappen giebt Zange-
meister ans Tafel 28. Das Dorschen
Horheim liegt an der Eisenbahn von
Stichlingen nach Thiengen auf dem rechten
Ufer der Wutach, eine Wegstunde unter-
halb Ofteringen (das früher Ofterdingen
geheißen haben soll). Es ist eine Filial-
kirche der Pfarrei Schmerzen, deren Gottes-
haus nck s. stonnnem kaptistam heißt.
Schon im 12. Jahrhundert wurde die
Pfarrei Schwerzen dem Kloster Beran-
St. Blasien inkorporiert. ES kann des-
halb nicht auffalleu, daß der Tauf- oder
Familiennamen unseres Dichters von einem
berühmten Abte von St. Blasien, der zu-
gleich der erste Abt der Zeit nach jenes
Klosters war, nämlich von Abt Beringer,
gestorben 1045, entlehnt ist. Ein Beweis,
wie flüchtig, oberflächlich und nachlässig
der Manesse-Codex gemacht wurde, scheint
cs, daß in demselben Beringer für Bc-
ringer steht.
Gegenwärtig ist es Mode, diesen Dichter
für einen Bayern zu erklären, weil es in
Bayern auch ein Dorf NamenSHorheim giebt.
lieber sein eigenes Leben sagt der Dich-
ter von König Konrad IV. (?), der am
20. Mai 1254 in Lavello in Apulien starb,
„der mir ze Pulle (iu Apulien) die Heer-
fahrt gebot". Jedoch kann diese Stelle
auch auf Philipp von Schwaben oder
Friedrich II. bezogen werde». Darüber
wird unten noch zu handeln sein.
Das Wappen des Beringer von Hör-
 
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