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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Beck, Paul A.: Eine Episode aus der französischen Invasion in Schwaben i. J. 1796
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0178

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Niederschwaben, wozu i. I. 1790 die
Würde eines k. k. GcheimratS kam tzdas
Patent d. d. Frankfurt a. LN., 10. Oktober
von Kaiser Leopold II. an seinem Krö-
nungsfeste, dem die Gräfin Josephe, von
Königsegg anwohnte, ansgestellt). Im I.
1785 wurden sein Vater und er von der
österreichischen Negierung zu Oberadmini-
stratoren des in moralischer und ökono-
mischer Hinsicht ziemlich stark zerrütteten
Augustincr-ChorherrenstiftcS zu St. Peter
in.Waldsee, i. I. 1787 durch kais. Ent-
schließung zu Assistenten des Cisterciense-
rinnenklosters Klosterwald bestellt. In, I.
1795 fand die Aufnahme des Grafen in „die
adelige NeichSsocietät der Diana" zu Salz-
burg statt. Im I. 1802 wurde er Gerichts-
beisitzer des ungarischen KomitatS Trencin.
Graf Ernst hintcrließ außer der trau-
ernden Witwe zwei Söhne, die Grafen
Hermann (geb. 26. Febr. 1785, ch zu
Augsburg am 25. Januar 1799) und
Franz Tavcr, den »achherigen Majorats-
Herrn (geb. 15. März 1787, ch zu Anten-
dorf 8. Juli 1863). Er starb zu früh
für seine Familie und Untcrthanen in
ernster schwerer Zeit. Er war ein äußerst
jovialer liebenswürdiger Herr, leutselig,
mild gesinnt, gastfreundlich und allezeit
dienstfertig und hatte viele hochstehende
und einflußreiche Männer zu Freunden
und Bekannten. Er hatte eine viel um-
fassende, ungewöhnliche Thätigkeit in auf-
regenden Zeitkäufen entfaltet, was sich
schon aus der Masse vorhandener Schrift-
stücke abnehmen läßt, welche er eigen-
händig ansgefertigt hat. Zur Zeit seines
Ablebens ging das hl. römische Reich
deutscher Nation bereits zur Neige und
er war der letzte Träger der Neichsun-
initielbarkeit vom Hause KönigSegg oder
von diesem Geschlechts so oft eingenom-
menen Landsvogteiwürde in Ober- und
Niederschwaben.
Bei diesem Anlasse mögen hier auch
einige — vom k. k. Kriegsarchive in Wien
in entgegenkommendster und dankenswer-
tester Weise der Redaktion mitgeteilte — Per-
sonalnotizeu über den in dem Artikel: „Vor
100 Jahren die Franzosen in Oberschwa-
ben", aus S. 44 genannte» österreichischen
General Kling lin, dessen Name iu
Wurzbachs biographischem Lepikon des
Kaisertums Oesterreich fehlt, nachgetragen

werden. Wie sein Gegner Ferinv vordem
in der österreichischen Armee, so diente
Joh. Jak. Freiherr Klingling (auch Kling-
ln,) d'Hatstadk auS einen, alten elsässischeu
Geschlechts, früher im französischen Heere,
zuletzt als kgl. Generalmajor.
Im Mvnatsbl. der heraldischen Gesell-
schaft „Adler" (II, S. 196, 212) findet
sich eine Art Stammtafel von de» Kling-
ln,. Als älteste des Geschlechtes werden
anfgefnhrt: Joh. Klingli», vermählt mit
Susanne, geb. v. Vogel; Franz Klingli»,
Rat des souveränen NatS im Elsaß, ver-
ehelicht mit Maria Ursula, geb. v. Gallinger.
Joh. Bapt. Klingliu, 3. kgl. Prätor in
Straßburg, Herr ans Egisheim, Obcrberg-
hein, »ud Vilsheim, vermählt mit Doro-
thea v. Günter (ch 2. Februar 1692),
wurde 1702 in die elsässische Ritterschaft
ausgenommen und starb 7. Juni 1725.
Sei» Sohn Franz Jos. v. Klingli», Herr
ans Jlkirch, verehelicht i. I. 1718 mit
Nnrie Urnncoise de Ze^uiir des Ilous
(geb. 1701, st 14. Februar 1778), war gleich-
falls (seit 1725) kgl. Prätor zu Straß-
burg und starb daselbst 6. Februar 1753;
er war der Vater des Generals Klingli».
Der französische Generalmajor Klingli»
wurde, da er nicht mehr mit den „Kriegsmör-
dern" dienen wollte, am 29. Januar 1793
iu gleicher Charge provisorisch in die
österreichische Ar,nee übernommen, und
dem i», Breisgau ausgestellten Corps aus
Kriegsdaner zugewiesen. An der Erobe-
rung der Weissenburger und Lauterburgcr
Linien in, Oktober 1793 »ah», er dann
thäligen Anteil und wurde vom Oberbe-
fehlshaber Wnrmscr seines tapferen Ver-
haltens wegen belobt. Im März 1794
bat er »in fernere Belastung in kaiserlichen
Dienste» und erfolgte seine definitive Ueber-
nahnie am 6. August 1795 unter gleich-
zeitiger Einteilung iu die Division des
Feldmarschalllicutenants v. Jordiö bei der
unter Wurmscr in Deutschland stehende»
Armee. In, Verlauf des Feldzugs 1796
bestand er nicht nur das für ihn und seine
Abteilung ungünstige, a. a. O. geschilderte
Gefecht bei Ravensburg Ende September,
sondern zeichnete er sich besonders in den,
Gefechte bei Jsny ans. Es wird dies
das an, 20. Sepie,über 1796 in der Nähe
der Stadt bei de», Weiler Jsnyberg statt-
gehabte Gefecht gewesen sein. Der fron-
 
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