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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Stengele, Benvenut: Das Kloster Gerlachsheim im Taubergrund
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0186

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dem Jahve 1209 wird benetztet, daß da-
mals 20 Nennen dem Kloster. GerlachS-
heim angehörten. Znm besseren Unter-
halte derselben bestätigte Sibotho voll
Luden (Lauda) eine an das Kloster ge-
machte Schenkung, welche in einem Ente
zu GerlachSheim, einem Walde, „die
Brech" genannt, und einem Hofe zu Kütz-
brnlin bestand.
Die Verwaltung der Güter besorgte
ein Mönch aus dem Kloster Oberzell bei
Würzburg, der den Titel „Propst" führte,
und vom Abte zu Oberzell ans Antrag
der Klosterfrauen dahin verordnet wurde.
Ein solcher Propst, Namens Wernhard,
kommt vom Jahre 1228 bis 1245 vor.
Später scheint diese Oberaufsicht wegge-
sallen zu sein, wenigstens werden keine
Pröpste mehr als Verwalter genannt.
Der erste Graf aus dem Nieneckschen
Geschlechte, der als Wohlthäter deS
Klosters verkommt, war Graf Ludwig,
der mit seiner Gemahlin Adelheid für das
Heil der Seelen den armen Klosterfrauen
seine Güter zu Münzcnbruun schenkte.
Das HanS Nieneck blieb dem Kloster
stets treu ergeben. Im Jahre 1244 ver-
äußerte Graf Ludwig, der Sohn des Ge-
nannten, mit Wissen und Willen seiner
Mutter, seiner Brüder . Gerhard und
Sibotho seinen Zehnten zu Krensheim
und Volberg an das Kloster. Einige
Jahre später verkaufte die Gräfin Adel-
heid mit Willen ihrer Söhne fünf Huben
zu Kützbrunn eben dahin. Die Grafen
Ludwig, Gerhard und Heinrich von Rieneck
bestätigen im Jahre 1260 eine Verfügung
ihrer Mutter, welche dem Kloster eine
Hube zu GerlachSheim, wiedcrlööbar um
30 Pfund Heller, überlassen hatte.
Auch die Grafen und Gräfinnen von
Wertheini waren nicht seltene Wohlthäter
der Klosterfrauen. Im Jahre 1281 ver-
machte die Gräfin Mechthilde, Witwe des
Grafen Poppo von Wertheini, mit Willen
ihres Tochtermanus W. von Eberstein und
ihres Schwagers deS Grafen Rudolf von
Wertheim, dem Kloster eine alljährliche
Gült von dem Zehnten zu Werbach für
das Seelenheil ihres Gemahls. Eben diese
Gräfin schenkte dein Kloster eine Gült
von fünf Pfund Heller auf Gütern zu
Hochhansen. Diese Schenkung wurde nach
ihrem Tode von ihrer Tochter Elisabetha,

Witwe Gottfrieds von Hohenlohe und ihren
beiden anderen Töchtern Kunigunde und
Mathilde, den Gemahlinnen Heinrichs von
Henueberg und Gottfrieds von Schlüssel-
berg im Jahre 1292 bestätigt. Ueberdies
schenkte die älteste der genannten Schwestern,
Elisabetha, dein Kloster im Jahre 1319
zwei Teile des Dorfes GerlachSheim mit
allen Rechten und Zugehörnngen daselbst
und zu Küttelsbrunn (Kützbrunn), welche
sie von dein Grafe» Ludwig von Rieueck-
NothenfelS und von Ulrich Herrn zu
Hanau und dessen Gemahlin Elisabeth,
einer geborenen Gräfin von Nieueck, ge-
kauft hatte. Mehrere Töchter aus dem
Wertheinischen Hanse hatten in diesem
Kloster den Schleier genommen; vier der-
selben waren selbst Vorsteherinnen desselben.
Alle möge» ihm, wenn nicht Güter und
alljährliche Renten, doch immer ein bares
Vermögen zugebracht und dadurch den
Wohlstand des. Klosters befördert haben.
Im Jahre 1376 befanden sich zugleich
drei Schwestern von Wertheini, Adelheid,
Mechthilde und Anna, als Klosterfrauen
daselbst, und zur nämlichen Zeit war auch
Adelheid von Wertheim, wahrscheinlich eine
Tante derselben, die Vorsteherin. Die
genannten drei Schwestern verkauften im
Jahre 137l§ eine Mühle und eine Wiese
zu Nnterwittighausen, um sich damit „ein
ewiges Seelgerät" im Kloster zu stiften;
die Brüder Gerhard und Gottfried , Grafen
von Nieueck, von denen die Güter zu Lehen
rührten, gaben hiezu ihre Einwilligung.
Auch Töchter aus dem Hause Hanau,
wahrscheinlich wegen ihrer nahen Verwandt-
schaft mit den Grafen-Geschlechtern von
Nieueck und von Werthcim, traten zu
GerlachSheim als Klosterfrauen ein, z. B.
Jrmingart, welche im Jahre 1383 zwei
Jahrtage daselbst stiftete, den einen für
Herrn Kraft von Hanau, vormals Dom-
herrn und Propst des Stiftes Nenmünster
zu Würzburg, und den andern für die
zwei Brüder Ulrich Herrn zu Hanau,
Gottfried gewesenen Meister des Denlschcu-
OrdenS.
Im Jahre 1489 zog auch Iran
Katharina, geborene Prinzessin von Würt-
temberg und Mömpelgard, hieher in die
klösterliche Einsamkeit; sie ließ eine eigene
Wohnung' für sich anlegcn, änderte aber
»och vor dem Verlaufe von drei Jahren
 
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