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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0080

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64

wohlfeiler herznstellen seien als Arbeiten ans diesem. — Der
Termin mußte wegen ungenügender Lösung bis zum Dec. 1835
verlängert werden. Diese Aufgabe ist gelöst, namentlich durch
die erwähnte Erfindung von Marchs). Zwanzigjährige Erfah-
rungen Haben den Beweis geliefert, daß diese künstliche Stein-
masse den Sandstein nicht nur durch Wohlfeilheit der Herstellung,
sondern auch an Härte und Wetterbeständigkeit bedeutend über-
trifft, so daß ihre Anwendung einen ganz neuen Industriezweig
hervorgerufen hat. Außer dieser gebrannten Thonmasse werden
seit langer Zeit in Berlin auch von Cementen, namentlich von
dem durch große Bindekraft und Festigkeit ausgezeichneten Port-
landcement, Arbeiten derselben Art und von gleicher Dauerhaf-
tigkeit gefertigt.

Es liegt nun auf der Hand, daß die Anwendung dieser Fa-
brikation auf Architektur und ornamentale Plastik von unberechen-
barem Umfange ist und namentlich in letzterer Beziehung dem
mürben Gypsstnck verdrängen muß, der noch bis jetzt als Material
bei der architektonischen Ornamentik in Anwendung kommt. Be-
sonders aber für den Land- nnd Wasserbau sind die Ornamente
von unschätzbaren Werthe. Einen Beweis lieferte der Wieder-
aufbau der im Jahre 1834 niedergebrannten englischen Parla-
mentshäuser, bei welchen in drei Monaten während der ungün-
stigsten Jahreszeit die Gebäude vollkommen trocken und beziehbar
waren, da man statt des gewöhnlichen Kalkes Romancement an-
gewandt hatte.

Der Verfasser weist in seiner Einleitung die verschiedene
Anwendung und Nutzbarkeit der Cemente ausführlich nach und
geht dann ans die Geschichte nnd Zubereitungsweise der ver-
schiedenen Cementsorten ein. So behandelt er zunächst den Port-
al Die March'sche Steinmasse besteht aus Kieselerde nnd
Eisenoxyd enthaltendem Thon, die man mit gemahlenen Kapsel-
scherben (olmmottö) und einer kalkerdenhaltigen Thonart versetzt.
Die geschlemmten Bestandtheile werden in dem gehörigen Ver-
hältniß gemengt, und aus diesem Thonteige modellirt man nach
gehöriger Durcharbeitung die verlangten Gegenstände, trockner
und brennt sie. Die großen Reliefs zur Dirschaner Brücke sind
in dieser Weise hergestellt.___

landcement, über den er nach den verschiedensten Beziehungen in de-
taillirter Weise die Resultate seiner Untersuchungen mittheilt. Dann
folgt eine kurze Abhandlung über Ausführungen von Cement-Ar-
beiten im Allgemeinen. Diese Untersuchungen bilden den einleiten-
den Abschnitt zu dem eigentlich praktischen Theil des Werkes, auf
welches Gebiet wir dem Verfasser der technischen Details wegen
nicht weiter folgen können. Nur erwähnen wir, daß die textlichen
Anseinandersetznngen mit einer Menge von anschaulichen Holz-
schnitten ausgestattet sind, die selbst dem Laien, um wieviel
mehr dem Techniker, die Sache bis zur Evidenz klar machen.
Er geht in dieser Art die sämmtlichen Anwendungsarten des
Cements bei Anlage von Grotten, Quelleneinfassungen nnd
Wasserfällen in Parkanlagen, Gärten und Gewächshäusern; von
Tanz- und Spielplätzen im Freien; von Dreschtennen; von
Garten- und Schilderhäusern, Wächterstuben, Anschlagsäulen;
von massiven Galerien, Altanen, Ballonen und Erkern sowie
endlich von Treppenanlagen durch. Das Werk ist außerdem mit
sechs lithographirteu Tafeln in Farbendruck geziert, welche theils
in malerischen Gesammtansichten theils in praktischen Detail-
ausführungen und Konstruktionen den erläuternden Text noch
mehr veranschaulichen, und welche mit großer Sorgfalt gezeichnet
nnd gedruckt sind. '_ M. Sr.

II. Album.

Portrait Schinkel s nach einer Originalzeichnung von
Prof. Krüger, lithographirt von Jentze», gedruckt
im Königl. Lith. Institut in Berlin. (Verlag der
Lüdcritz'schen Verlagshandlung.)

Soviel uns bekannt, giebt es kein größeres Portrait von
Schinkel, wenigstens kein allgemeiner bekannt gewordenes, die
Statuen, Büsten und Reliefs abgerechnet. Um so angenehmer
wird es den Verehrern des großen Mannes sein, zu erfahren,
daß ein getreues Abbild desselben nach einer Originalzeichnung
des verstorbenen Prof. Krüger existirt, das, von Jentzen in
trefflicher Weise lithographirt, allerdings schon vor längerer Zeit
erschienen ist, aber durch seine lebenswahre Auffassung' der Per-
sönlichkeit des großen Meisters sehr cmpfehlenswerth ist.

Patronin: Ihre Majestät die Königin Wcloria.

Ausstellung von Malereien, Skulpturen und ornamentalen

Künsten 1861.

Eine Knnstansstellung wird in dem Lokale der Königlichen Gesellschaft von Dublin
(Kildare Street, Dublin) während des Mai nnd der drei darauf folgenden Monate in
diesem Jahre 1861 stattfinden. Dieselbe wird den schönen und ornamentalen Künsten
gewidmet sein, und umfassen:

Gemälde älterer nnd neuerer Schulen, Skulpturen, Zeichnungen, Kupferstiche,
Photographien, Medaillen, Gegenstände des ganzen Knnstgebietes, wie: Gold-,
Silber- und Iuvelicr-Arbritcn auch in imitirten Metallen, Porzellan, Seide, Sammet,
Tapeten, Spitze», Tapisserien und Handarbeiten solcher Art, in welchen die Kunst das
Hanptelement bildet.

Sonnabend der SV. April ist als der letzte Termin zur Annahme von Gegen-
ständen bestimmt. Künstler, die zu Ausstellungen geneigt sind, erhalten specielle Infor-
mation von dem Sekretair des General-Ausschusses Henry Parkinson, A. B. der
Royal Dublin Society, oder von

W. E. Steele, M. D.

[57] Assistant Seeretary der Royal Dublin Society.

(Kildare Street, Dublin, Ireland.)

Um die Hälfte ihres Werthes

sind im neueröffneten Gemälde-Verkaufs-Salon bei Th. Niedermayer in
Wien (am alten Fleischmarkt No. 728) ohngefähr 500 werthvolle Original-
Oelgemiilde alter und moderner Meister aller Schulen, unter denen sich
Werke von Both, Berghem, Claude Lorrain, van Dyck, Dolce, Dome-
nichino, Mezu, Palma, Poussin, Sassoferrato, Teniers, Tiepolo, Tizian,
Wohlgemuth, Ant. v. Worms, Brien, Haman, Hoguet, Lafont, Marco,
ten Kate, Verhoeven, Voltz, Wilkie und vieler anderer befinden, zum Ver-
kauf ausgestellt. Kataloge mit den billigsten Preisen gegen Oesterreichisehe
Banknoten, Oesterreich. Obligations-Coupons, Oesterreich. Werthpapiere im
Banknoten-Cours — sind im Expeditions-Bureau der „Dioskuren“ in Berlin,
(Wilhelmsstrasse 25) gratis zu erhalten. Briefliche Anfragen werden von
Wien aus prompt beantwortet. — [54]

Einladung.

Wir beehren uns hiermit anznzeigen,
baß wir auch für diesen Winter, zum
Besten des Germanischen National-
Mnsenms zu Nürnberg, sechs wissen-
schaftliche B o r tr ä g e fürHerren und Damen
veranlaßt haben, welche mit freundlichster
Bereitwilligkeit in folgender Ordnung halten
werden: Mittwoch den 6. Februar Herr-
Baumeister Adler: über Bangeschichte
Berlins; Mittwoch- den 19. Februar Herr-
Prem.-Lient. Frhr. v. Ledebur: über

die sitten- und knnstgeschichtliche Entwicklung
der Heraldik; Mittwoch den 20. Februar
Hr Prof. Dr. Paulus Cassel: über die
Sage vom Schwan; Mittwoch den 27. Fe-
bruar Herr Hofrath L. Schneider: die
Burgen- nnd Städtebefestigungen des Mit-
telalters (als Fortsetzung); Mittwoch den
6. März Herr Dr. jur. Trautweiu von
Belle: das Deutschthnm des Elsasses;

Mittwoch den 13. März Hr. Ernst Roth:
das geistliche Schauspiel des Mittelalters.
Die Borträge beginnen pünktlich 5. Uhr-
Nachmittags im Saale des Botel de
Russie, Platz an der Bau-Akademie, und
schließen pünktlich 6 Uhr.

Einlaßkarten für sämmtliche Vortrage
sind für 1 Thlr. in der Knnsthnndlung des
Kommerzienraths Sachse (Jägerstr. 29.),
in der Buch- und Kunsthandlung von S ch r ö -
der, Unter den Linden 23, sowie bei dem
Kastellan des Botel de Russie zu haben.

Der Vorstand des Hülfsvcreins
für das germanische Museum zu
Nürnberg.

Oelgemälde, [52]

namentlich älterer Meister sollen wegen
Todesfall schleunig verkauft werden.
Grün-Straße 20 bel Etage.

Kommissions-Verlag der Nicolai'scheu Verlags-Buchhandlung (G. Parthey) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
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