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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0213

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4

Deutsche Kunst-Zeitung.

> Sechster Jahrgang.

3>

o

HkrauLgigedkn und rrdigiri ,

von ,

9. Juni

; M 23.

>

Br. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin. <

1861. ,

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Inh

Abhandclndcr Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart von Regnet. XVII. Josef Knabl.
Korrespondenzen: t München, den 3. Juni- (Kunstverein).
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Düssel-
dorf, Bonn, Bromberg, München, Wien, Kopenhagen.

alt:

Kunstgeschichte und Antiquitäten: Eine Wanderung durch „die
Kunstkammer" im Neuen Museum. (Fortsetzung).
Kunstlitcratur u. Album: I. I. Weber, Jllustrirte Zeitung.
(Forts.) — E. Förster, Denkmale deutscher Baukunst rc.
(Forts ) — Drei Dichter-Standbilder in Berlin rc. rc.

Studien für Charakteristik deutscher Kiinstter der Gegenwart.

Bon Regnet.

XVII. Josef Knabl.

er Bildhauer Josef Knabl kam den
17. Juli 1819 zu Fließ, einem Dorfe
im Oberinnthale, zur Welt. Seine
Eltern waren schlichte Bauersleute,
einfach in ihren Sitten, strenggläubig
? in Sachen der Religion, wie der Th-
1 roter zu sehn pflegt. Er wuchs auf
L nach Urt aller Bauernkinder, im Som-
mer sich tagelang im Freien umher-
tummelnd, im Winter auf die Stube
beschränkt, sofern nicht die Schlitten-
bahn manche fröhliche Stunde gab.

In Tyrol wird die Bildschnitzerei
noch immer mit Vorliebe getrieben.
Nicht blos im Grödener-Thal und
Süden, auch in den Thälern des nördlichen
Theiles des schönen, ächtdeutschen Landes findet man

Leute, welche, von nichts weiter als sicherem Instinkte ge-
leitet, mit einem schlechten Taschenmesser nicht blos Hunde,
Ochsen und anderes Vieh, sondern selbst unsers Herr-
gotts Meisterstück aus einem Stück Holz herauszuschnitzeln
verstehen, daß man seine Freude daran hat. So ward
es denn auch in Fließ gehalten, und der kleine Josef
hatte nicht blos seine Freude an der Fertigkeit des einen
oder andern seiner Hausgenossen und Nachbarn, sondern
er versuchte sich schon im zarten Altar von fünf Jahren
selber im Schnitzen.

Das war aber freilich nichts als ein Spiel und durfte
auch in den nächsten zehn Jahren nur als solches getrie-
ben werden. Für den Knaben nahm es aber von Tag
zu Tag einen ernsteren Charakter an, und er träumte von
dem Glück, wenn es ihm einst gegönnt sein sollte, ein
Christkindlein mit seiner Mutter und liebe, schöne Heilige,
wie sie auf den Altären seiner heimathlichen Dorfkirche
reich in Gold und Farben gefaßt standen, zu schaffen.
 
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