Eckmann's kunstgewerbliche Thätigkeit.
321
O. ECKMANN.
Verglasung in Violett und Gelb in einem Salon in Guben.
Sle höchstens einmal bei der neutral gehal-
tenen Umrahmung eines Buchtitels oder im
Ornament eines Teppichs zu, wo es gilt,
Plastische Wirkungen nach Möglichkeit zu
vermeiden.
Während die Belgier, zumal van de Velde,
ln ihrer Neigung zum Abstrakten die Er-
Weckung äusserer Ideen-Assoziationen, die mit
dem dekorativen Zweck an sich nichts zu
schaffen haben, streng verpönen, benutzt
Eckmann, auch hierin ihr Antipode, mit Vor-
liebe eine Handhabe zu karakteristischen An-
spielungen, wenn die spezielle Aufgabe, der
er dient, ihm eine solche ungesucht bietet. Er
knüpft, für jede Anregung der Aussenwelt
dankbar, gern mit liebenswürdigem Humor an
sinnfällige Züge an, die sich als künstlerisch
brauchbar erweisen; doch bleibt in jedem
falle der ornamentale Gedanke, nicht die
literarische Nebenabsicht herrschend. In den
Arbeiten für den Buchschmuck und ver-
wandte Zwecke kommt dieser Zug natur-
gemäss am stärksten zum Ausdruck. Für
ein Siegel, eine Marke, einen Stempel, ein
Ex-libris erweckt der Name, die Thätigkeit
oder eine persönliche Liebhaberei des Be-
stellers Vorstellungen, die sich witzig an-
wenden lassen. Der Titel eines Werkes
kann beim Umschlag oder Einband zu einem
passenden Ornament führen, oder die Idee
des Inhalts lässt sich in einer diskreten bild-
lichen Darstellung symbolisch ausdrücken.
In den Kopfleisten und Vignetten zu einzelnen
Kapiteln weiss Eckmann, der für illustrative
Zwecke einen kräftigen, dem Lettern-Hoch-
druck entsprechenden Holzschnittstil benutzt,
mit geistreichen Epigrammen den Text zu
begleiten und, hierbei fast an Menzel's Art
erinnernd, eine solche Fülle von Andeutungen
und Beziehungen zusammenzupacken, dass
1900. VII. 8.
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O. ECKMANN.
Verglasung in Violett und Gelb in einem Salon in Guben.
Sle höchstens einmal bei der neutral gehal-
tenen Umrahmung eines Buchtitels oder im
Ornament eines Teppichs zu, wo es gilt,
Plastische Wirkungen nach Möglichkeit zu
vermeiden.
Während die Belgier, zumal van de Velde,
ln ihrer Neigung zum Abstrakten die Er-
Weckung äusserer Ideen-Assoziationen, die mit
dem dekorativen Zweck an sich nichts zu
schaffen haben, streng verpönen, benutzt
Eckmann, auch hierin ihr Antipode, mit Vor-
liebe eine Handhabe zu karakteristischen An-
spielungen, wenn die spezielle Aufgabe, der
er dient, ihm eine solche ungesucht bietet. Er
knüpft, für jede Anregung der Aussenwelt
dankbar, gern mit liebenswürdigem Humor an
sinnfällige Züge an, die sich als künstlerisch
brauchbar erweisen; doch bleibt in jedem
falle der ornamentale Gedanke, nicht die
literarische Nebenabsicht herrschend. In den
Arbeiten für den Buchschmuck und ver-
wandte Zwecke kommt dieser Zug natur-
gemäss am stärksten zum Ausdruck. Für
ein Siegel, eine Marke, einen Stempel, ein
Ex-libris erweckt der Name, die Thätigkeit
oder eine persönliche Liebhaberei des Be-
stellers Vorstellungen, die sich witzig an-
wenden lassen. Der Titel eines Werkes
kann beim Umschlag oder Einband zu einem
passenden Ornament führen, oder die Idee
des Inhalts lässt sich in einer diskreten bild-
lichen Darstellung symbolisch ausdrücken.
In den Kopfleisten und Vignetten zu einzelnen
Kapiteln weiss Eckmann, der für illustrative
Zwecke einen kräftigen, dem Lettern-Hoch-
druck entsprechenden Holzschnittstil benutzt,
mit geistreichen Epigrammen den Text zu
begleiten und, hierbei fast an Menzel's Art
erinnernd, eine solche Fülle von Andeutungen
und Beziehungen zusammenzupacken, dass
1900. VII. 8.