DOI Heft:
Heft 12 (September)
DOI Artikel:Pariser-Welt-Ausstellung 1900. Art Nouveau Bing
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6696#0285
Pariser Welt-Ausstellung 1900.
ART NOUVEAU BING.
Schon bei der Begründung unserer
Zeitschrift hatten wir uns das Ziel
gesteckt, neben der in erster Linie
zu pflegenden deutsch-germanischen
Kunst, auch vorzügliche Leistungen anderer
Völker von Zeit zu Zeit vorzuführen. Es ist
selbstverständlich, dass gerade unsere Welt-
Ausstellungs - Hefte diesem Punkte unseres
Programmes Rechnung tragen müssen, denn
speziell ohne die französische und ameri-
kanische Kunst wäre das Bild dieser durchaus
internationalen Veranstaltung nicht nur ein
unvollkommenes sondern ein direkt falsches.
Ja es könnte dann fast scheinen, als ob die
deutsche Kunst eine Gegenüberstellung der
Leistungen der erwähnten Völker nicht ver-
trüge. So liegt es denn also geradezu im
Interesse unseres heimathlichen Schaffens und
bedeutet eine unmittelbare Förderung und
Hebung desselben, wenn wir in unseren Welt-
Ausstellungs - Heften auch auf die anderen
Nationen eingehen. Ohne Zweifel werden
dadurch die Maassstäbe einerseits verschärft,
andererseits die Urtheile über unsere heimath-
liche Kunst in vieler Hinsicht wesentlich
modifizirt, zumal wenn man Leistungen wie
die der Porzellan - Manufaktur von Sevres,
die Schmucksachen von Lalique und die
Kunstgläser von Tiffany betrachtet, Institute,
deren Erzeugnisse im »style moderne« wohl
unerreicht dastehen. Wir haben von jeher
betont, dass es einem Missverstehen des
nationalen Prinzipes gleichkomme, wenn
man nicht auch ein Bild vom Schaffen
der anderen grossen Nationen in sich auf-
nimmt. Freilich darf dies nicht geschehen, um
eine billige Nachahmung anzubahnen, sondern
nur um aufzumuntern, weiterzuringen im
grossen Wett-Kampfe der Völker. In diesem
Sinne widmen wir das vorliegende Heft der
Ausstellungs-Kollektion von S. Bing's »Art
nouveau«, die wie wenige andere als ein
Extrakt aus der Produktion eines Volkes
aufgeführt werden kann. die Red.
1900. XII. 1
ART NOUVEAU BING.
Schon bei der Begründung unserer
Zeitschrift hatten wir uns das Ziel
gesteckt, neben der in erster Linie
zu pflegenden deutsch-germanischen
Kunst, auch vorzügliche Leistungen anderer
Völker von Zeit zu Zeit vorzuführen. Es ist
selbstverständlich, dass gerade unsere Welt-
Ausstellungs - Hefte diesem Punkte unseres
Programmes Rechnung tragen müssen, denn
speziell ohne die französische und ameri-
kanische Kunst wäre das Bild dieser durchaus
internationalen Veranstaltung nicht nur ein
unvollkommenes sondern ein direkt falsches.
Ja es könnte dann fast scheinen, als ob die
deutsche Kunst eine Gegenüberstellung der
Leistungen der erwähnten Völker nicht ver-
trüge. So liegt es denn also geradezu im
Interesse unseres heimathlichen Schaffens und
bedeutet eine unmittelbare Förderung und
Hebung desselben, wenn wir in unseren Welt-
Ausstellungs - Heften auch auf die anderen
Nationen eingehen. Ohne Zweifel werden
dadurch die Maassstäbe einerseits verschärft,
andererseits die Urtheile über unsere heimath-
liche Kunst in vieler Hinsicht wesentlich
modifizirt, zumal wenn man Leistungen wie
die der Porzellan - Manufaktur von Sevres,
die Schmucksachen von Lalique und die
Kunstgläser von Tiffany betrachtet, Institute,
deren Erzeugnisse im »style moderne« wohl
unerreicht dastehen. Wir haben von jeher
betont, dass es einem Missverstehen des
nationalen Prinzipes gleichkomme, wenn
man nicht auch ein Bild vom Schaffen
der anderen grossen Nationen in sich auf-
nimmt. Freilich darf dies nicht geschehen, um
eine billige Nachahmung anzubahnen, sondern
nur um aufzumuntern, weiterzuringen im
grossen Wett-Kampfe der Völker. In diesem
Sinne widmen wir das vorliegende Heft der
Ausstellungs-Kollektion von S. Bing's »Art
nouveau«, die wie wenige andere als ein
Extrakt aus der Produktion eines Volkes
aufgeführt werden kann. die Red.
1900. XII. 1