Die deutsche Kunst im Kampfe gegen die -»lex Hcinze*i.
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• 1
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//. Preis.
Auch in Dresden, Hamburg, Frank-
furt a. M. etc. haben Kundgebungen statt-
gefunden, ausgehend theils von künstlerischen
bezw. literarischen Vereinigungen oder von den
offiziellen Vertretungen der Künstlerschaft.
Einen geradezu denkwürdigen Verlauf
nahm die Protest-Versammlung in München.
Der Zudrang war so ungeheuer, dass Hun-
derte wieder umkehren mussten. Tausende
von Künstlern und Schriftstellern, darunter
viele Männer von internationalem Rufe
waren erschienen. Der hochverdiente Heraus-
geber der »Jugend«, Dr. Georg Hirth, führte
den Vorsitz. Als eigentlicher Programm-
Redner trat jedoch der alte Vorkämpfer für
die Freiheit des geistigen Schaffens, Dr. M.
G. Conrad, auf die Tribüne. Mit Keulen-
schlägen schlug er das ganze heimtückische
System, das hinter den »Kunst-Paragraphen«
der »lex Heinze« lauert, zu Boden und ent-
faltete sein ganzes Genie als Volks-Redner
zur Vertheidigung der heiligsten Güter,
welche uns die Finsterlinge so frech be-
sudeln wollen. Natürlich wollten auch wir
dabei nicht fehlen, wie das nachstehende
Telegramm bezeugen mag, welches in dieser
Versammlung verlesen wurde: »Den heute
in München versammelten Künstlern und
Freunden wahrer Kunst und wahrer Ge-
sittung senden wir mit dem Ausdrucke auf-
richtiger Sympathie unsere begeisterte Zu-
stimmung und Wünsche zu vollem Gelingen.
Mögen Ihre Beschlüsse in energischster
Weise die Entrüstung zum Ausdruck
bringen, welche die drohende »lex Heinze«
bei allen Gebildeten hervorgerufen hat und
dazu beitragen, die schmachvolle Fesselimg
und Erniedrigung unserer deutschen Kunst
zu verhindern.« — An die »Protest-Ver-
sammlung« in der Philharmonie zu Berlin
richteten wir folgende Depesche, von der
wir nicht minder annehmen, dass sie die
aufrichtige Zustimmung aller, aller unserer
Leser und Freunde finden wird: »Jeder
Deutsche, der erfüllt ist von der Liebe zu
wahrer Kunst, der eintritt für die Freiheit
des Forschens und des Wortes und für
wahre Sittlichkeit, weilt heute im Geiste in
Ihrer Mitte. Und so stehen auch wir zu
Ihnen im mannhaften Kampfe für die hei-
ligsten Güter, erfüllt von Abscheu gegen
die Bestrebungen, welche unser Höchstes
und Edelstes heuchlerisch in den Schmutz
zerren wollen! Alexander Koch, Heraus-
geber der Deutschen Kunst und Dekoration.«
Gross ist die Gefahr! Welche Schmach,
wenn diese Vorlage Gesetz wünde! Drum
dreingefahren mit dem »Furor tentoricus«!
/Bl\\ ^Fa^NUD
V. N1C.G— BERLIN.
Ex Libris (IT. Preis).
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Auch in Dresden, Hamburg, Frank-
furt a. M. etc. haben Kundgebungen statt-
gefunden, ausgehend theils von künstlerischen
bezw. literarischen Vereinigungen oder von den
offiziellen Vertretungen der Künstlerschaft.
Einen geradezu denkwürdigen Verlauf
nahm die Protest-Versammlung in München.
Der Zudrang war so ungeheuer, dass Hun-
derte wieder umkehren mussten. Tausende
von Künstlern und Schriftstellern, darunter
viele Männer von internationalem Rufe
waren erschienen. Der hochverdiente Heraus-
geber der »Jugend«, Dr. Georg Hirth, führte
den Vorsitz. Als eigentlicher Programm-
Redner trat jedoch der alte Vorkämpfer für
die Freiheit des geistigen Schaffens, Dr. M.
G. Conrad, auf die Tribüne. Mit Keulen-
schlägen schlug er das ganze heimtückische
System, das hinter den »Kunst-Paragraphen«
der »lex Heinze« lauert, zu Boden und ent-
faltete sein ganzes Genie als Volks-Redner
zur Vertheidigung der heiligsten Güter,
welche uns die Finsterlinge so frech be-
sudeln wollen. Natürlich wollten auch wir
dabei nicht fehlen, wie das nachstehende
Telegramm bezeugen mag, welches in dieser
Versammlung verlesen wurde: »Den heute
in München versammelten Künstlern und
Freunden wahrer Kunst und wahrer Ge-
sittung senden wir mit dem Ausdrucke auf-
richtiger Sympathie unsere begeisterte Zu-
stimmung und Wünsche zu vollem Gelingen.
Mögen Ihre Beschlüsse in energischster
Weise die Entrüstung zum Ausdruck
bringen, welche die drohende »lex Heinze«
bei allen Gebildeten hervorgerufen hat und
dazu beitragen, die schmachvolle Fesselimg
und Erniedrigung unserer deutschen Kunst
zu verhindern.« — An die »Protest-Ver-
sammlung« in der Philharmonie zu Berlin
richteten wir folgende Depesche, von der
wir nicht minder annehmen, dass sie die
aufrichtige Zustimmung aller, aller unserer
Leser und Freunde finden wird: »Jeder
Deutsche, der erfüllt ist von der Liebe zu
wahrer Kunst, der eintritt für die Freiheit
des Forschens und des Wortes und für
wahre Sittlichkeit, weilt heute im Geiste in
Ihrer Mitte. Und so stehen auch wir zu
Ihnen im mannhaften Kampfe für die hei-
ligsten Güter, erfüllt von Abscheu gegen
die Bestrebungen, welche unser Höchstes
und Edelstes heuchlerisch in den Schmutz
zerren wollen! Alexander Koch, Heraus-
geber der Deutschen Kunst und Dekoration.«
Gross ist die Gefahr! Welche Schmach,
wenn diese Vorlage Gesetz wünde! Drum
dreingefahren mit dem »Furor tentoricus«!
/Bl\\ ^Fa^NUD
V. N1C.G— BERLIN.
Ex Libris (IT. Preis).